Das feuchte Nachtgespenst
Haar, das Pierrette erblickte, passte zu dem Mann wie seine Adlernase, die nicht wie bei vielen anderen Menschen an die Heimtücke eines Raben erinnerte, sondern ihm etwas Aristokratisches verlieh und gleichzeitig verwegen machte.
»Edle Gräfin Pierrette de St. Courchose, ich fühle mich zutiefst geehrt. Ich bin Friedrich von Ranestein, Baron von Eppenstein und Erbsohn des Grafen von Ranestein«, sagte er mit einer harten Stimme und ebenso hartem Akzent, der bereits verriet, aus welchem Land er stammte.
Er richtete sich aus der Verbeugung wieder auf, bis er so kerzengerade auf seinem Pferd saß, dass es schien, er hätte einen Reitstock verschluckt. »Ich komme aus deutschen Landen und befinde mich auf meiner Junkerfahrt.«
Pierrette verharrte. Dieses fremd klingende Wort sagte ihr nichts und Friedrich von Ranestein suchte nach dem französischen Begriff, als er erkannte, dass Pierrette die Stirn runzelte. »Ah, verzeiht, Comtesse Pierrette, ich befinde mich auf meiner Grand Tour, ich hoffe, dies ist die richtige Bezeichnung.«
Die Gräfin nickte. Ein junger Adliger aus Deutschland, der wie viele andere der weit verbreiteten Sitte folgte, in der Jugend die europäischen Adelshöfe mit einer mehr oder weniger umfassenden Reise zu besuchen und zu erkunden.
Sie lächelte Friedrich an. »Wie wundervoll! Ich lade Euch ein, mein Gast auf Schloss Fontainevert zu sein. Ihr bringt sicherlich viele interessante Geschichten und Neuigkeiten mit Euch, werter Friedrich von Ranestein.«
Der Deutsche verbeugte sich dankend und schmunzelte verzückt angesichts ihrer französisch geprägten Aussprache seines Namens. »Ich bin entzückt, meine Comtesse. Gerne nehme ich Eure Gastfreundschaft an und werde Euch von meinen Reisen berichten.«
Pierrette wendete ihr Pferd und gemeinsam ritten sie zurück in Richtung Schloss Fontainevert. Während ihres ersten, höflichen Gesprächsgeplänkels musterte die Gräfin ihren überraschenden Gast von der Seite. Er war jung, wirkte allerdings durch seine Strenge älter. Auch sein schwarzes Haar und seine buschigen Augenbrauen trugen zu diesem Eindruck bei. Im Grunde hätte ein Beobachter sie als ein perfektes Paar bezeichnet, denn auch Pierrette wirkte oftmals streng, wenngleich ihre schwarzen Haare und ihre schwarzen, blitzenden Augen ihr eine dominante Schönheit verliehen. Eine unbedachte Bewegung riss sie aus ihren Gedanken. Sie war so abgelenkt gewesen, dass sie ihr spezielles Höschen beinahe vergessen hatte. Mit einem durch ihre Bewegung und den Ritt ausgelöstem Tremolo stimulierte sie unbeabsichtigt ihre Klitoris und biss sich auf die Lippen, um nicht laut aufzustöhnen. Friedrich von Ranestein war nicht der Typ Mann, den sie sofort begehrte, doch er war auf eine ihr noch rätselhafte Weise verlockend und interessant. Es würde ein großes Amusement sein, ihn näher zu erkunden und ihm einiges beizubringen. Sie lächelte. Schließlich war eine Grand Tour auch eine Bildungsreise für junge Adlige und sie würde schon dafür sorgen, dass er mit neuen Erfahrungen dereinst seine Heimreise antreten würde.
Die Art, wie er die Reitgerte hielt, ließ sie bereits etwas vermuten, doch es war noch zu früh, um mit indiskreten Fragen zu beginnen. Beschwingt von den Aussichten ließ sie dem Spiel ihrer feuchten Spalte freien Lauf und schob ihr Becken vor. Aufstöhnend genoss sie die kitzelnde Wärme, die sich zwischen ihren Beinen ausbreitete.
Friedrich von Ranestein unterbrach seine Unterhaltung, die er mit ihr führte und blickte sie besorgt an. »Es geht Euch doch gut, Comtesse Pierrette?«, fragte er höflich besorgt.
Pierrettes Augen blitzten, als sie auf ihrer Unterlippe kaute. »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie gut es mir geht, mein lieber Friedrich von Ranestein.«
Nachdem sie auf Schloss Fontainevert eingetroffen waren und ihre Pferde in die Obhut der Stallburschen gegeben hatten, eilte Pierrette sogleich mit Friedrich von Ranestein zu ihrem Gatten Maximilien, um sie miteinander bekannt zu machen. Zu ihrer Überraschung befand sich Maximilien im großen Kriegssaal, wie ein Diener ihr Auskunft gab. Dies deutete daraufhin, dass er Gericht hielt und dass etwas vorgefallen sein musste, das diesen Aufenthaltsort rechtfertigte. Pierrette schritt daraufhin mit Friedrich von Ranestein in den Südflügel. Ein bereitstehender und Wache haltender Soldat öffnete ihr die doppelflügelige Tür, auf der das Wappen derer von St. Courchose prangte. Sie betrat mit ihrem deutschen Gast den
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