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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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    Oh, das klingt aber nicht nach einer guten Idee«, sagte Claire und blickte auf den Zettel hinunter, den ihr ein Student im Vorbeigehen in die Hand gedrückt hatte. Sie war zum Lesen unter dem Vordach des Wissenschaftsgebäudes stehen geblieben. Nur Idioten hielten sich in der Texas Prairie University mitten am Nachmittag in der prallen Sonne auf - na ja, Idioten und Footballspieler. Claire stellte sich in eine Ecke, um nicht vom Strom der Studenten mitgerissen zu werden, die nach Unterrichtsschluss aus dem Gebäude drängten.
    Die Leute um sie herum hatten alle das gleiche bunte Blatt Papier wie sie - sie hatten es in die Tasche gestopft, in ein Buch geklemmt oder hielten es in der Hand.
    Sie war wohl eine der Letzten, die das Flugblatt bekommen hatte; dabei war sie überrascht darüber, dass sich überhaupt jemand die Mühe gemacht hatte. Denn sie, Claire Danvers, war ziemlich klein für ihr Alter, man sah ihr nicht an, dass sie stramm auf die achtzehn zuging, und sie stach fast nie aus der Masse heraus. Und das, obwohl ihre mega-modebewusste Mitbewohnerin Eve sie zu einer Sitzung im Badezimmer verdonnert hatte, bei der sie ihr Strähnchen in die braunen Haare gefärbt hatte, die in der Sonne rot glühten. Trotzdem war sie einfach nicht... auffällig.
    Sie hatte das auf die harte Tour gelernt: Ihre frühzeitige Zulassung zum College war echt nervig gewesen.
    Neben ihr blieb jemand im Schatten stehen. Ein großer, gut aussehender Junge, der seinen Rucksack auf die Steinplatten am Boden plumpsen ließ, während er sich den gleichen Flyer anschaute, den sie auch in der Hand hatte. »Oh«, sagte er und sah sie an. »Gehst du dahin?«
    Nachdem sie erst einmal die Verwirrung über sein gutes Aussehen abgeschüttelt hatte (ehrlich gesagt dauerte das nicht lange, ihr Freund war genauso süß), schaute sie auf sein Handgelenk. Er war ein Einheimischer aus Morganville, denn er trug ein Armband aus Kupfer und Leder, auf dessen Mittelstück ein verschnörkeltes Symbol eingraviert war. Das bedeutete, dass er einem Vampir gehörte - er war das Eigentum von Ming Cho, einem der Vampire, denen Claire noch nie direkt begegnet war. Und das war auch gut so. Ihr vampirischer Bekanntenkreis war sowieso schon viel zu groß.
    »Hey«, sagte er wieder und fuchtelte mit dem Zettel vor ihrem Gesicht herum. »Jemand zu Hause? Gehst du dahin?«
    Claire blickte wieder auf das Blatt Papier. Eine Reihe von Bildern und Symbolen waren darauf, keine Wörter. Eine Note war dabei, was bedeutete, dass ein Rave auf dem Programm stand. Ein paar Bilder von »Partygeschenken«, was verhieß, dass überwiegend illegales Zeug im Umlauf sein würde. Die Adresse war als ein Rätsel verschlüsselt, das sie mühelos lösen konnte; es war eine Adresse in South Rackham, wo die ganzen heruntergekommenen Lagerhäuser standen, die früher einmal florierende Geschäfte gewesen waren. Die Zeit war ziemlich klar: Mitternacht. Dafür stand die Abbildung von dem kleinen Geist - Geisterstunde. Das Datum war in ein paar Tagen.
    »Kein Interesse«, sagte sie. »Nicht mein Ding.«
    »Schade. Das wird bestimmt der Hammer.«
    »Eben drum.«
    Er lachte. »Man muss dem Partylöwen in dir wohl erst noch auf die Sprünge helfen?«
    »Genau genommen steckt in mir überhaupt kein Partylöwe«, sagte Claire und musste unwillkürlich auch lächeln; er hatte ein echt nettes Lachen, das ansteckend war. »Ich bin übrigens Claire.«
    »Alex«, sagte er. »Hattest du gerade Chemie?«
    »Nein, computergestützte Physik.«
    »Oh«, sagte er und blinzelte. »Ich weiß nicht einmal, was das ist. Okay, bis dann, Einstein. Schön, dich kennengelernt zu haben.«
    Er nahm seinen Rucksack und ging weiter, bevor sie ihm etwas über Vielteilchentheorie und nicht lineare Systeme erzählen konnte. Ja, das hätte ihn wirklich beeindruckt. Anstatt einfach nur wegzugehen, hätte er eilig die Flucht ergriffen.
    Sie war ein bisschen verletzt, aber nur ein kleines bisschen. Immerhin hatte er mir ihr gesprochen. Das war um neunundneunzig Prozent besser als ihre übliche Erfolgsquote bei Jungs aus dem College, mal abgesehen von denen, die ihr etwas Schreckliches antun wollten. Die Typen waren immer sehr gesprächig.
    Claire blinzelte in die helle Sonne und sah auf den Vorplatz hinaus. Die große gepflasterte Fläche leerte sich allmählich. Sie hatte noch Zeit bis zum nächsten Unterricht - ungefähr eine Stunde -, aber es war nicht sehr verlockend, in der für den Spätherbst ungewöhnlichen Hitze den

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