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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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die
Enterprise
geriet dabei ebenfalls in die Fänge der Anomalie. Scotty fand eine Möglichkeit, das Schiff zu befreien – es hatte irgendetwas mit der Deflektorschüssel zu tun –, und Jim setzte den Plan in die Tat um. Doch als sich die
Enterprise
freikämpfte, wurde sie von einem Ausstoß des Energiefelds getroffen, der ein über drei Decks reichendes Loch in die Hülle riss. Jim wurde … Jim wurde ins All hinausgerissen.«
    Spock sah, wie sich in McCoys Augen Tränen sammelten, und er verspürte plötzlich den Drang, seine Hände um den Hals des Arztes zu legen und zuzudrücken.
Fehlgeleitete Wut
, dachte Spock.
Zerstörerische, sinnlose Wut
. Doch im Geiste gestattete er sich, dabei zuzusehen, wie sich seine Finger immer enger um McCoys Hals schlossen und das Leben aus seinem Freund herauspressten. Die Dummheit und die emotionale Unreife dieses Gedankens lieferten ihm ein Ventil für seinen Zorn. Nach außen hin erhielt er nach wie vor seine stoische Miene aufrecht. »Wann ist das passiert?«, fragte er.
    »Erst vor ein paar Tagen«, erwiderte McCoy und ergänzte seine Antwort dann um das genaue Datum und die exakte Uhrzeit von Jims Tod. »Das Sternenflottenkommando hält die Nachricht aus den Komm-Netzwerken raus, bis sie Jims Neffen informiert haben, was bald der Fall sein dürfte.« Mit einem schweren Seufzer ging McCoy an Spock vorbei und ließ sich auf die Bank fallen. »Wissen Sie noch, wie Jim damals sagte, dass er allein sterben würde?«
    »Ja«, sagte Spock. Während sein Zorn brodelte, erinnerte er sich an die Zeit, als sie zu dritt im Yellowstone Nationalpark auf der Erde campiert hatten. Jim war im El-Capitan-Canyon klettern gegangen und abgestürzt, doch Spock war mit Jetstiefeln ausgerüstet zur Stelle gewesen, um ihn zu retten. Jim hatte damals behauptet, dass ihn der Sturz nicht hätte umbringen können, weil seine zwei Freunde bei ihm waren.
    »Er hatte verdammt recht«, murmelte McCoy. »So allein wie im Vakuum des Weltalls ist man sonst nirgendwo.« Spock drehte sich um und sah auf den Arzt hinab, doch er sagte nichts. »Hier«, sagte McCoy und hielt ihm die Datenkarte hin. »Hier ist der Bericht über die Geschehnisse. Ich dachte mir, Sie wollten es sich vielleicht selbst durchlesen.«
    Spock nahm die Karte entgegen. »Danke.«
    »Darauf finden Sie auch sämtliche Einzelheiten zu Jims Gedenkfeier, die im Hauptquartier der Sternenflotte abgehalten wird«, erklärte McCoy. »Sie findet nächste Woche statt. Ich weiß nicht, wann Sie von hier aufbrechen wollen, aber ich könnte noch etwas länger bleiben, damit wir gemeinsam zurück zur Erde reisen können.«
    »Das wird nicht nötig sein, Doktor«, sagte Spock. Seine Wut war verraucht und ließ einen Dunst aus Trauer und Bedauern zurück. Dennoch war ihm klar, dass er nicht tun konnte, was McCoy von ihm verlangte.
    »Was meinen Sie mit ‚das wird nicht nötig sein‘?«, hakte der Arzt nach und klang misstrauisch.
    »Sie müssen nicht darauf warten, dass ich mit Ihnen reise, da ich nicht an der Gedenkfeier teilnehmen werde«, erläuterte Spock.
    »Was?«, entfuhr es McCoy, und er sprang von der Bank auf. »Das können Sie doch nicht machen!«
    »Ich habe hier eine Verpflichtung zu erfüllen«, sagte Spock.
    »Was denn für eine?«, verlangte McCoy zu wissen. »Die Verhandlungen mit den Alonis? Gibt es etwa keine anderen Botschafter, die während Ihrer Abwesenheit für Sie einspringen können?«
    »Doktor, wir versuchen, ein Abkommen mit den Alonis auszuhandeln, das uns den Bau einer Sternenbasis in diesem System ermöglicht«, erklärte Spock. »Dies ist für die Föderation von grundlegendem Interesse und außerdem eine Aufgabe, mit der ich aufgrund meines Wissens über die Sternenflotte betraut wurde. Ich habe in dieser Angelegenheit keine Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl«, schnauzte McCoy. Er hielt kurz inne und schien sich zu sammeln. Dann fuhr er etwas ruhiger fort. »Jim war fast dreißig Jahre lang Ihr bester Freund. Aber ich behaupte gar nicht, dass Sie es
ihm
schuldig sind; Sie sind es
sich selbst
schuldig. Ob Sie das nun verstehen oder nicht, Sie
müssen
an der Gedenkfeier teilnehmen.«
    »Wie ich bereits erklärte, werde ich hier gebraucht«, beharrte Spock.
    »Ich kann nicht glauben, was ich da höre, Spock«, empörte sich der Arzt. »Tatsächlich kann ich nicht einmal glauben, was ich sehe.« McCoy stapfte an ihm vorbei, drehte sich um und starrte ihn aus ein paar Schritten Entfernung an. »Ich weiß, dass Sie ein

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