Das Feuer und die Rose
dem kleinen Bildschirm anzeigen ließ. Er überflog es nur kurz.
»Es scheint alles nach Vorschrift zu sein«, stellte er fest und sah über seinen Schreibtisch hinweg zu Spock. Ra-ghoratreii hob seine Hand zum traditionellen vulkanischen Gruß. »Leben Sie lange und in Frieden«, sagte er.
Spock erhob sich und erwiderte die Geste, fügte dann jedoch einen traditionellen efrosianischen Abschiedsgruß an. »Mögen Sie noch lange das Lied der Zukunft hören.« Er wartete keine Reaktion des Präsidenten ab, sondern drehte sich um und trat zur Tür hinaus.
Ra-ghoratreii setzte sich an seinen Schreibtisch und lehnte sich vor, um das Interkom zu aktivieren. Einen Moment später fragte seine Sekretärin:
»Ja, Herr Präsident?«
»Bitte überprüfen Sie meinen Terminkalender und vereinbaren Sie ein Treffen mit dem Direktor der Abteilung für interplanetare Angelegenheiten«, bat er. »Ich muss so schnell wie möglich mit ihm sprechen.«
»Ja, Herr Präsident«
, bestätigte die Sekretärin.
Ra-ghoratreii ließ sich auf seinen Stuhl zurücksinken und seufzte. Er hasste es, wenn die Föderation jemanden von Spocks Kaliber verlor. So positiv die Entwicklungen laut Tremontaines Bericht auf Alonis auch sein mochten, wollte er Spock jedoch schnellstmöglich ersetzen.
Er wusste, dass ihm eine schwierige Aufgabe bevorstand.
Spock verfügte über ein gutes Zeitgefühl und wusste, wie spät es war. Dennoch überprüfte er die Uhrzeit auf der Anzeige des Abflugplans. Er erkannte, dass sein Verhalten unlogisch war, besonders da die Anzeige bestätigte, was er ohnehin wusste: Es dauerte noch achtundzwanzig Minuten, bis er die
Ri’Luje
betreten konnte, ein Transportschiff mit dem Ziel Vulkan. Immerhin hatte die mangelnde Beherrschung seiner logischen Fähigkeiten und die fehlende Kontrolle über seine Emotionen überhaupt erst dazu geführt, dass er diese Reise unternahm.
Mehrere Hundert weitere Passagiere warteten in der riesigen, zugigen Lounge im Raumhafen von Los Angeles. Obwohl Spock hauptsächlich Vulkanier ausmachen konnte, befanden sich auch dreizehn Menschen und ein halbes Dutzend Mitglieder anderer Spezies unter den Wartenden. Drei davon, zwei Menschen und ein Tellarit, trugen Uniformen der Sternenflotte, obwohl es sich bei der
Ri’Luje
um ein ziviles Schiff handelte.
Spock saß schweigend da, während die Minuten verstrichen. Es war bereits eine Woche her, seit er Präsident Ra-ghoratreii in Paris besucht und offiziell seinen Posten als Föderationsbotschafter niedergelegt hatte. Seitdem hatte er all seine Angelegenheiten hier auf der Erde geregelt. In seinem Rücktrittsgesuch bat er darum, der Abteilung für interplanetare Angelegenheiten einen Bericht zusenden zu dürfen, in dem seine Eindrücke und Einschätzungen bezüglich der Verhandlungen mit den Alonis formuliert waren. Direktor Irizal hatte umgehend Kontakt mit ihm aufgenommen, um festzustellen, ob man ihn irgendwie davon überzeugen konnte, seinen diplomatischen Dienst wiederaufzunehmen. Der Direktor hatte sogar gefragt, ob er selbst oder die AIA ihn bei seinen persönlichen Angelegenheiten unterstützen könnten. Spock hatte sich für Irizals Interesse und Hilfsangebot bedankt, aber beides abgelehnt.
In den folgenden Tagen hatte Spock die spärlichen persönlichen Besitztümer zusammengepackt, die er mit nach Vulkan nehmen wollte. Andere persönliche Gegenstände, die er behalten wollte, so wie die von Jim geerbten Bücher, ließ er einlagern. Alles Weitere war recycelt oder weggegeben worden. Seine Wohnung war bereits gekündigt, und die letzten beiden Nächte hatte er in einem Hotel hier im Raumhafen verbracht, während er auf die Ankunft der
Ri’Luje
wartete, die ihn nach Vulkan bringen sollte. Er hatte kurz darüber nachgedacht, McCoy über seine Pläne zu informieren, sich dann jedoch dagegen entschieden. Er wollte Diskussionen über die Gründe für seine Entscheidung vermeiden.
»Spock«, sagte plötzlich eine Stimme zu seiner Linken. Er sah auf und entdeckte Alexandra neben sich. Ein Schauer durchfuhr ihn und erinnerte ihn erneut daran, wie sehr ihm seine mentale Disziplin entglitten war.
»Alexandra«, sagte er und war zufrieden, da keine Emotion in seiner Stimme lag. Er stand auf und schaute sie an. Sie trug ein lavendelfarbenes Kleid, das ihr blondes Haar zur Geltung brachte. »Du kommst unerwartet.«
»Mir wurde berichtet, dass du die AIA verlassen hast«, sagte sie. Es sprach zu ihren Gunsten, dass in ihren Worten ebenfalls keinerlei
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