Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
entgegnete T’Vora, als Rekan mit ihren Ausführungen zum Ende kam und nun nach einer Antwort verlangte. »Wir werden die Übung bald beenden.«
    Die tägliche Flut aus Fragen, der Spock sich stellen musste, reichte von ganz einfachen bis zu sehr komplexen Zusammenhängen und dauerte für gewöhnlich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Während der ersten zwei Monate seines
Kolinahrs
, hatte er den Großteil seiner Zeit mit der Bearbeitung der Fragestellungen verbracht. Er hatte gut abgeschnitten und seinen starken und scharfen Verstand unter Beweis gestellt. Darüber hinaus demonstrierte er eiserne Disziplin und unterstrich damit seine Hingabe.
    »Eine orthogonale Basis«, sagte Spock und beantwortete damit Rekans Frage.
    »Das ist korrekt«, bestätigte die Älteste. Dann fuhr sie auch schon mit der nächsten Aufgabe fort. »Sie stehen gemeinsam mit einem Partner an einer Seite eines einfachen, einhundert Quadratmeter großen Feldes. Zehntausend Stühle wie dieser hier …« Sie deutete auf den einfachen Holzstuhl, auf dem sie saß. »… stehen unregelmäßig auf diesem Feld verteilt. Ihr Partner ist ein blinder Vulkanier, ohne die Fähigkeit zur telepathischen Kommunikation. Sie dürfen ihn nicht berühren, müssen ihn jedoch von einem Ende des Feldes zum anderen Ende dirigieren. Was ist die effizienteste Vorgehensweise?«
    Als Spock kurz innehielt, um über die Frage nachzudenken, tat T’Vora es ihm gleich. Sie benötigte nur einen kurzen Augenblick, um die korrekte Antwort zu finden. Die Logik diktierte ihr, nicht nur das zu bedenken, was Rekan gesagt hatte, sondern auch das, was sie nicht gesagt hatte. Während sie darauf wartete, dass Spock die Antwort auf diese Frage gab, entschied sie, dass es die letzte für heute sein würde.
    Einen Moment später antwortete Spock: »Ich würde meinem Partner mit Hilfe meiner Stimme den Weg weisen, während ich vorangehe und die Stühle entferne, die ihm im Weg stehen.«
    Ein einfaches Problem
, dachte T’Vora,
jedoch nur dann, wenn man sich nicht nur nach dem Gesagten richtet
. Rekan hatte zwar gesagt, man dürfe seinen Partner nicht berühren, aber nicht erwähnt, dass dies auch für die Stühle galt.
    »Das ist korrekt«, bestätigte Rekan. Doch bevor sie fortfahren konnte, erhob sich T’Vora.
    »Kroykah«
, sagte sie und unterbrach damit die Übung. Sowohl Rekan als auch Spock schauten zu ihr auf. »Das ist alles für heute«, sagte T’Vora. »Rekan, Sokel, Sie dürfen sich zurückziehen.« Ohne ein weiteres Wort erhoben sich die beiden Ältesten von ihren Stühlen und verließen den Anbau.
    T’Vora ging in den vorderen Teil des Raumes, wo Spock stand und sie ansah. Als sie so nah vor ihm stand, konnte sie seine Erschöpfung noch deutlicher erkennen. »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie.
    »Falls diese Frage darauf abzielt, eine emotionale Reaktion hervorzurufen«, begann Spock, »fühle ich nichts.« T’Vora dachte kurz, dass er eine humorvolle Antwort hatte geben wollen, verwarf diese Möglichkeit jedoch, als er fortfuhr. »Falls Sie jedoch wissen möchten, wie es um meinen physischen und mentalen Status bestellt ist, dann würde ich antworten, dass ich erschöpft bin.«
    »Liegt das an den heutigen Übungen?«, fragte T’Vora.
    »Ja, das tut es«, sagte Spock, »aber nicht ausschließlich. Die letzten beiden Wochen waren sehr herausfordernd und ich merke, dass ich heute schneller müde geworden bin als, sagen wir, noch vor einem Monat. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Gesamtheit der täglichen Übungen für meine Erschöpfung verantwortlich ist.«
    »Ist Ihnen bewusst, aus welchem Grund wir diese Übungen durchführen?«, wollte T’Vora wissen.
    »Nicht vollständig«, gab Spock zu. »Ich denke, ihr Zweck liegt darin, meine logischen Fähigkeiten zu prüfen, doch meiner Einschätzung nach habe ich diese bereits zur Genüge unter Beweis gestellt. Außerdem unterscheidet sich dies maßgeblich von den Übungen des
Kolinahrs
unter der Leitung von Meisterin T’Sai.«
    »Jedes
Kolinahr
ist anders«, erklärte T’Vora, »sowohl für den Anwärter, als auch für den Meister. So wie sich Ihre Erfahrung mit mir von der mit T’Sai unterscheidet, unterscheiden sich meine Erfahrungen mit Ihnen von denen, die ich mit den vorangegangenen Anwärtern gemacht habe.«
    »Ich will Ihre Methoden keinesfalls infrage stellen«, sagte Spock, »doch die Einzigartigkeit jedes
Kolinahrs
erklärt nicht, wieso Sie sich in dem Maße auf meine Fähigkeit zum logischen Denken

Weitere Kostenlose Bücher