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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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geformt hatten, der schon bald tot und verloren sein würde, wenn er nicht telepathisch mit seiner
Katra
verbunden wäre, die er zuvor in McCoys Geist übertragen hatte. In der Erinnerung verging die Zeit weiter –
noch zwanzig Sekunden
–, und Spock gestattete sich, die Gefühle von damals wachzurufen, obwohl er sie zu Beginn der Erinnerung noch unter Verschluss gehalten hatte. Das Gefühl der Dringlichkeit, etwas unternehmen zu müssen, war in den vorangegangenen Minuten immer stärker geworden, genau wie sein Verlangen danach, sein Leben für das Wohl der
Enterprise
-Besatzung zu geben. Es
fühlte
sich unlogisch
an
, doch er hatte sich selbst davon überzeugen können, dass das Wohl vieler wichtiger war als das Wohl weniger – oder, wie Jim gesagt hatte, das Wohl eines Einzelnen. Doch er konnte nun keinesfalls behaupten, dass seine Handlungen einer emotionalen Motivation entbehrten; er wollte das Leben seiner Schiffskameraden
um jeden Preis
retten.
    Der Injektor in seinem Griff bewegte sich kaum mehr als einen Zentimeter weit. Spock drückte noch einmal, und plötzlich rutschte das Bauteil an seinen ursprünglichen Platz zurück. Er beugte sich vor, griff nach der Schutzkappe und hob sie an. Es fiel ihm sehr schwer, da seine Kraft nachzulassen schien. Schließlich gelang es ihm aber, sie auf die Anlage zu hieven und zu befestigen
.
    Die Zeit war weiter abgelaufen –
nur noch zehn Sekunden
–, und das Gefühl, das Leben der
Enterprise
-Besatzung unbedingt retten zu wollen – besonders das Leben seiner engsten Freunde –, hatte sich in tiefe Verzweiflung verwandelt. Irgendwann im Verlauf der Ereignisse hatte Spock sich Sorgen um seine Mutter gemacht und darüber, wie sie die Nachricht seines Todes aufnehmen würde. Und seine Sorge galt auch Jim, da er wusste, wie viele schreckliche Verluste der Admiral in seinem Leben schon hatte verkraften müssen – Verluste, zu denen Spock sich selbst bereits hinzugefügt hatte.
    Spock taumelte rückwärts und knallte mit dem Rücken gegen das Kontrollfeld im Schott. Er spürte den Aufprall jedoch kaum, da das Gefühl seines brennenden Fleisches alle anderen Empfindungen seines Körpers überlagerte. Er versuchte, die Augen zu öffnen, und merkte, dass sie bereits offen waren. Er konnte nichts mehr sehen
.
    Ihm blieb nun buchstäblich keine Zeit mehr, und er konnte nichts weiter tun. In seinem Kopf hatte Spock verzweifelt geschrien –
Hat es funktioniert?
– er wollte unbedingt wissen, ob es ihm gelungen war. Im nächsten Moment hatte er eine vertraute Vibration gespürt und erkannt, dass die
Enterprise
auf Warp gegangen war und die Besatzung und seine Freunde dem sicheren Tod entkommen würden. Ein Gefühl der Erleichterung breitete sich in ihm aus. Rückblickend konnte er das nicht abstreiten.
    Spock lehnte noch immer am Schott und drehte sich nun schwerfällig zu der harten Oberfläche um. Mit letzter Kraft stieß er sich ab und versuchte, sich aufzurichten, jedoch verlor er sofort das Gleichgewicht, schwankte nach links und brach auf dem Deck zusammen. Er stemmte die Hände auf den Boden und versuchte erneut aufzustehen, doch seine Kräfte hatten ihn verlassen
.
    Es spielte keine Rolle mehr. Als er seinen Oberkörper nach vorn gegen das Schott fallen ließ, wusste er, dass er dem Wohl vieler gedient hatte
. Es ist logisch,
dachte er
.
    Dann wartete Spock auf den Tod
.
    In diesem Moment fürchtete er den Tod nicht, wollte ihn aber auch nicht akzeptieren. Vor allem hatte er Enttäuschung verspürt. Wegen seiner Eltern, seiner Freunde und auch wegen sich selbst. Spock hatte nicht all seine Ziele erreicht, und obwohl er bereits zuvor sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, war ihm dort in der Eindämmungskammer klar geworden, dass er unbedingt weiterleben wollte.
    Nur Minuten später hörte er Jims Stimme
.
    »Spock«, rief der Admiral und das Wort hallte in der Kammer wider, offensichtlich drang es aus dem Interkom
.
    Spocks Körper schmerzte, als ob er sich langsam zersetzte. Jeder Moment war eine Qual, doch er würde sich trotzdem bewegen. Er musste etwas tun, sich von diesem einen letzten Fehler befreien – für sein eigenes Wohl und für Jims. Langsam ließ er die Finger seiner rechten Hand über das Schott gleiten. Er trug noch immer die Schutzhandschuhe von Scotts Anzug. Er musste all seine Kraft aufwenden, um sich mit der linken Hand in eine kauernde Stellung aufzurichten. Er würde es tun. Er
musste
es einfach tun. Dieser Wunsch erfüllte ihn ganz und

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