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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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immer zerstört. Sie wird nie wieder so etwas Edles tun, wie Klavierspielen. Das ist mein Schicksal...!“
    „Das tut mir unendlich leid“, unterbrach ihn die Sängerin erneut, als hätte sie genug gehört.
    Aus dem Inneren des Wagens vernahm der Kardinal eine Stimme, verstand aber nicht, was sie flüsterte. Die Sängerin hatte sich von ihm weggedreht, und sich der Stimme zugewandt. Nach einem kurzen Moment sah sie wieder zum Fenster hinaus.
    „Ihre Majestät bittet Sie in fünf Tagen mit Baptist und dem Mädchen in den Palast zu kommen. Ihre Majestät möchte dem Kind ein paar Fragen stellen. Zeigen Sie den Wachen diesen Brief mit dem Siegel der Kaiserin und man wird Sie zu ihr führen. Zu niemanden ein Wort von dieser Verabredung. Wenn man Sie fragt, was Sie von der Kaiserin wünschen, so antworten Sie, dass man nach Ihnen geschickt hat. – Haben Sie alles verstanden?“
    Erna Klimovskanowa hielt eine kleine unscheinbare Papierrolle in der Hand.
    „Es wird alles so geschehen, wie Ihre Majestät es wünscht“, antwortete der Kardinal und senkte ergeben seinen Kopf, als er den Brief mit dem Siegel der Kaiserin an sich nahm.
    „Nun gut, wir werden sehen...! Also dann, auf bald!“, sagte die Opernsängerin und wollte gerade den Vorhang schließen, als sie erneut den Kopf in das Innere der Kutsche wandte.
    Der Kardinal wurde nervös. Es war doch alles besprochen. Er hatte das Siegel der Kaiserin in seinen Händen, er hatte die Macht. Das war es, was er wollte. Und das wollte er jetzt auf keinen Fall wieder abgeben müssen.
    Erna Klimovskanowa drehte sich abermals zum Fenster und sprach den Kardinal an:
    „Noch etwas... Dieser Junge, der da so voller Verzweifelung nach seinen Eltern rief... Sie wissen schon... Die Kaiserin wünscht auch ihn zu sehen!“
    Den Kardinal durchzuckte es, als hätte ihn der Blitz getroffen. Schnell überlegte er sich seine Worte:
    „Wir mussten ihn aus dem Lokal werfen. Kinder dürfen sich dort ohne Begleitung der Eltern nicht aufhalten. Ein Erlass der Kaiserlichen Regierung. Ich kann leider nicht sagen, wohin er verschwunden ist...!“
    Doch die Opersängerin ließ sich nicht beirren.
    „Ich bin mir sicher, Sie werden ihn finden. Sie werden doch Ihre Kaiserin nicht enttäuschen. – Adieu, mein Lieber!“, antwortete sie und klopfte mit dem Knauf ihres Schirms dreimal gegen den Fensterrahmen. Das Zeichen für den Kutscher, abzufahren.
    Der schwang die Peitsche und die Pferde trabten los. Der Wagen verschwand durch die Regenschleier in die Dunkelheit.
    Wie ein nasser Hund blieb der Kardinal einsam auf der Straße zurück.
    „Adieu!“, schrie er der Kutsche aufgebracht nach. Dann brach er in ein teuflisches Gelächter aus. Niemand hörte ihn mehr. Die Kutsche war längst auf und davon, die Straßen wegen dem Unwetter menschenleer.
    Mit dem roten Handschuh strich er über das Siegel der Kaiserin und steckte die Papierrolle dann in die Tasche seiner Jacke.
    Als er sich umdrehte erschrak er. Felix stand hinter ihm. Auch er war vom Regen bis auf die Knochen aufgeweicht.
    „Ich habe alles mit angehört!“, sagte Felix. „Das Haus in der Pappelallee gehörte Ihnen! Das war unser Verhängnis!“
    Der Kardinal sah Felix mit verschwommenen Augen an.
    „Hast du sie gesehen? Ist sie nicht wunderschön?“
    „Sind Sie in sie verliebt?“, fragte Felix.
    „Du musst einmal ihre Stimme hören wenn sie die ‘Königin der Nacht’ singt. Dann bist auch du ihr verfallen. Sie ist eine Göttin“, schwärmte der Kardinal und kam einen Schritt auf Felix zu. Sein  Gesichtsausdruck veränderte sich. Bitterkeit und Bösartigkeit kehrten zurück in seine Züge.
    „Wer hat dich aus diesem verdammten Keller befreit?“, stieß er wütend hervor. „Antworte mir!“
    Felix blieb ganz ruhig.
    „Keinen Schritt weiter oder ich bin weg!“ drohte er.
    Der Kardinal blieb stehen und knurrte wie ein hungriges Raubtier, die Beute fest im Blick.
    „Wer war es?“, fragte er noch einmal.
    Felix ging einen Schritt zurück.
    „Sie holen mich niemals ein! Ich bin weg für immer!“ Felix ließ sich nicht einschüchtern.
    Der Kardinal sah sich um. Die Straßen immer noch menschenleer. Es gab nur die Nacht und den Regen. Dem Kardinal ran das Wasser über das Gesicht, aber er bewegte sich nicht von der Stelle.
    „Die Kaiserin will mich sehen! Ohne mich kommen Sie nicht ins Schloss!“, rief Felix. „Und das hat seinen Preis!“
    „Du lernst schnell. Das gefällt mir. Also gut: Nenne deine Bedingungen, Felix

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