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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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mir diese unanständigen Unterstellungen!“
    „Ist das wahr?“, fragte der Schutzmann und die Sonne kehrte mit einem Schlag auf sein Gesicht zurück.
    „Auch die Lüge ist etwas, was ich unter keinen Umständen gutheißen kann. Natürlich ist das wahr!“, empörte sich Fräulein Romitschka weiter.
    „Wie geht es Ihrem Köpfchen? Tut es noch weh?“, fragte der Polizist besorgt. Fräulein Romitschka sah ihn nur ungläubig an und verstand nicht so recht, was genau er mit seinen Fragen meinte.
    Ohne Vorwarnung plärrte das Baby herzerweichend los. Sofort übernahm der Polizist das Kommando:
    „Los Männer, das Kleine hat Hunger. Milch muss her!“
    Zwei seiner Kollegen setzten sich auf der Stelle in Bewegung, um für das Kind etwas zu besorgen.
    Zufrieden wendete sich der Polizist wieder an Fräulein Romitschka:
    „Darf ich mich vorstellen, Hauptwachtmeister Kloppke mein Name!“
    „Sehr angenehm. – Fräulein Romitschka!“, antwortete das Kinderfräulein und sah Hauptwachtmeister Kloppke mit aufmerksamen Augen an.
    „Hoch erfreut!“, säuselte Kloppke und deutete einen Handkuss bei ihr an. „Wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen, würde ich Sie bitten, einmal der Reihe nach zu erzählen, was hier überhaupt vorgeht.“
    „Wenn ich das nur wüsste!“, antwortete Fräulein Romitschka mit einem angemessenen Hauch von Verzweifelung.
    Die Polizisten kamen mit der Milch zurück. Kloppke fiel in seinen amtlichen Ton zurück.
    „Na, was ist denn, Männer! Jetzt mal ran an das Kindchen. Das werden wir doch satt kriegen, oder?“
    Und so war es dann auch. Eine Minute später grunzte das Baby zufrieden und nuckelte an der Milchflasche.
    Kloppke hatte sich wieder Fräulein Romitschka zugewandt. Die schraubte gerade an ihrem Flakon mit dem Parfüm, um sich gegen den Geruch, der aus den Windeln aufstieg, zu wappnen. Kloppke aber nahm ihr das Fläschchen aus der Hand und stellte es behutsam zur Seite.
    „Von Parfüm muss ich immer niesen. Fängt es einmal an, hört es nicht mehr auf...!“, sagte er mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen.
    „Oh, das tut mir aber leid!“, antwortete Fräulein Romitschka, obwohl sie solche Zipperlein nicht wirklich interessierten.
    „Nun aber zu Ihrem Anliegen, Fräulein Romitschka!“
    Fräulein Romitschka sah zuerst auf das Kind, dann auf Kloppke.
    „Kennen Sie das Hotel ‘Giraffe’, Herr Hauptwachtmeister...?
    Der Säugling schloss die Augen und schlief satt und zufrieden ein.
    Kloppke kniff seine Augen zusammen, als versuchte er etwas besser zu erkennen.
    „Durchaus, durchaus!“, raunte der Polizist. Um das Kind nicht zu wecken, rief er jetzt mit der leisesten Kommandostimme, die ihm zur Verfügung stand:
    „Männer, alle mal herhören! Es gibt Neues von der Giraffe!“
    Die Männer rückten dicht zusammen und richteten ihre Blicke gespannt auf Fräulein Romitschka.
    „Danke vielmals. Vielen Dank auch!“, hauchte sie und hatte das wohltuende Gefühl, endlich einmal verstanden worden zu sein.

 
    12.
     
    Eine Stadt mit drei Namen? Pah! Kennt irgendjemand von euch eine Stadt, die drei Namen hat? Es stimmt schon, die meisten Städte auf der Welt haben mehr als nur einen Namen: Dreckloch, Halsabschneiderstadt, Geisterstadt, Steinwüste oder Stadt der verlorenen Seelen. Gut, von mir aus gibt es auch die Stadt der Engel – aber bitte, wer von euch ist schon jemals dort gewesen?
    Lügen und Legenden lie gen dicht beieinander. Sie bewegen sich wie Schwestern, die ihre gegenseitigen Geheimnisse kennen und teilen. Sie trennen sich nicht gerne voneinander, denn ohne die eine sieht die andere arm aus.
    Unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Auch wenn ich euch schon die schimmernden Wasser des Goldenen Horns und die Kuppeln von Konstantinopel gezeigt habe. Auch wenn die ersten Passagiere schon unruhig an der Schiffsreling stehen, voller Erwartung, voller Hoffnung auf den festen Boden unter ihren Füßen. Alles kann ein neuer Anfang werden, wenn nur leise der Schnee des Vergessens auf unsere Erinnerungen fällt und alles begräbt, alles außer der Zukunft. Die Zukunft wartet am Ufer, jedes Mal neu, jedes Mal anders. Aber noch ist es nicht so weit, noch müssen wir das letzte Stück der Reise auf uns nehmen, auch wenn ich schon den Schweiß der Stadt riechen kann...
     
    „Ich habe ihre Brille gefunden!“, sagte Felix seelenruhig und zog Madame Dollys Brillengestell aus seiner Hosentasche.
    „Sieh’ mal einer an! – Wo hast du sie her?“, wollte der Kardinal

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