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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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leider den Rest von Jamies Beschreibung dieser sündigen Gelegenheit übertönt, zum Glück aber auch das Blätterrauschen und das Knacken der Äste hinter mir überdeckt, das die Ankunft von Brianna und Marsali verkündete, die Jemmy und Joan eingewickelt im Arm hatten, während Germain sich wie ein Äffchen an den Rücken seiner Mutter klammerte.
    »Ich dachte schon, sie würden nie gehen«, flüsterte Brianna und blinzelte über meine Schulter hinweg zu dem Fleck, an dem Mr. Lillywhite und seine Begleiter verschwunden waren. »Ist die Luft rein?«
    »Ja, kommt mit.« Ich streckte die Arme nach Germain aus, der bereitwillig zu mir überwechselte.
    »Où allons-nous , grand-mere?«, erkundigte er sich mit schläfriger Stimme und vergrub sein blondes Köpfchen liebevoll an meinem Hals.
    »Schh. Wir gehen zu grand-père und Vater Kenneth«, flüsterte ich ihm zu. »Aber wir müssen sehr leise sein.«
    »Oh. So?«, zischte er deutlich hörbar und fing an, mit halb lauter Stimme ein ausgesprochen vulgäres, französisches Lied zu singen.
    »Schh!« Ich hielt ihm die Hand vor den Mund, der feucht und klebrig vom Essen war. »Nicht singen, Schätzchen, wir wollen doch die Babys nicht aufwecken.«
    Ich hörte ein leises, ersticktes Geräusch aus Marsalis Mund, ein unterdrücktes Prusten von Brianna und begriff, dass Jamie immer noch beichtete. Er schien seinen Rhythmus gefunden zu haben und hatte jetzt das Reich der Erfindung betreten - oder zumindest hoffte ich das. Jedenfalls hatte er nichts von all dem mit mir getan.
    Ich steckte meinen Kopf aus dem Gebüsch und sah mich auf dem Pfad um, doch es war niemand in der Nähe. Ich winkte den Mädchen zu, und wir huschten über den Pfad in das abgedunkelte Zelt.
    Jamie hielt abrupt inne, als wir uns im Innenraum vortasteten. Dann hörte ich, wie er rasch sagte: »Und ich habe mich der Wut, des Stolzes und der Eifersucht versündigt - und, und hier und da ein bisschen gelogen, Vater.
Amen.« Er sank auf die Knie, sprach in rasendem Französisch sein Reuegebet und war aufgestanden und hatte mir Germain abgenommen, bevor Vater Kenneth noch » Ego te absolvo « sagen konnte.
    Meine Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit; ich konnte die voluminösen Gestalten der Mädchen und Jamies hoch gewachsenen Umriss ausmachen. Er stellte Germain vor dem Vater auf den Tisch und sagte: »Rasch jetzt, Vater, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Wir haben auch kein Wasser«, bemerkte der Priester. »Es sei denn, die Damen hätten daran gedacht, welches mitzubringen?« Er hatte Feuerstein und Zunder ergriffen und versuchte, die Lampe wieder anzuzünden.
    Brianna und Marsali wechselten einen entgeisterten Blick.
    »Keine Sorge, Vater.« Jamies Tonfall war beruhigend, und ich sah, wie seine Hand sich vorsichtig auf dem Tisch vortastete und er dann mit einem kurzen Ausruf der Genugtuung fündig wurde. Es folgte das kurze Knirschen eines Korkens, der aus einer Flasche gezogen wurde, und der scharfe, süße Geruch des Whiskys erfüllte das Zelt, während gleichzeitig der Docht Feuer fing und die flackernde Flamme zu einem kleinen, beständigen Licht wuchs.
    »Angesichts der Umstände...«, sagte Jamie und hielt dem Priester die offene Feldflasche hin.
    Vater Kenneth presste die Lippen zusammen, allerdings wohl eher vor unterdrückter Belustigung als Verärgerung.
    »Angesichts der Umstände, aye«, wiederholte er trocken. »Und was könnte schließlich angemessener sein als das Wasser des Lebens?« Er hob die Hand, löste seine Halsbinde und zog einen Lederriemen hervor, den er um den Hals trug und an dem ein Holzkreuz und eine kleine Glasflasche hingen, die mit einem Korken verschlossen war.
    »Heiliges Chrisma«, erklärte er, während er die Flasche öffnete und sie auf den Tisch stellte. »Dank der Mutter Gottes, dass ich es dabei hatte. Der Sheriff hat die Kiste mit meinen Messutensilien an sich genommen.« Er führte eine rasche Inventur der Gegenstände auf dem Tisch durch, indem er sie an seinen Fingern abzählte. »Feuer, Chrisma, Wasser - oder so ähnlich - und ein Kind. Nun gut. Ihr und Euer Mann wollt seine Paten sein, nehme ich an, Maʼam?«
    Das war an mich gerichtet, da Jamie an den Zelteingang getreten und dort Posten bezogen hatte.
    »Für alle drei, Vater«, sagte ich und hielt Germain fest, der es sich in den Kopf gesetzt zu haben schien, vom Tisch zu springen. »Halt still, Schatz, nur einen Augenblick.«
    Ich hörte ein leises Wisch hinter mir; Metall, das aus geöltem

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