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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Anstruther rasch. »Vielmehr habe ich gemeint, ob überhaupt schon einmal jemand diese Vorgänge gesehen hat, um der Anklage als anständiger Zeuge dienen zu können, meine ich.«
    Mr. Lillywhite schien immer noch etwas beleidigt zu sein; er antwortete mit kalter Stimme.
    »Es ist kaum nötig, Zeugen für diese Häresie zu bemühen, Sheriff, da die Priester selbst es bereitwillig zugeben.«
    »Nein, nein. Natürlich nicht.« Die kantige Gestalt des Sheriffs schien unterwürfig zu schrumpfen. »Aber wenn ich mich nicht irre, Sir, dann... äh... beteiligen sich die Papisten doch an dieser - dieser Transsubdings, aye?«
    »Ja, das habe ich mir sagen lassen.«
    »Nun denn. Das ist doch Kannibalismus in Reinkultur, oder nicht?« Entzückt blies sich Anstruthers massige Form wieder auf. »Und ich weiß, dass das gegen das Gesetz ist. Warum lassen wir den Kerl seinen Hokuspokus nicht veranstalten und nehmen dann die ganze Mischpoke fest? So werden wir mit einem Schlag einen ganzen Haufen von den Kerlen los.«

    Mr. Goodwin stöhnte leise auf. Er schien sich das Gesicht zu massieren, bestimmt, um seine zurückkehrenden Zahnschmerzen zu lindern.
    Mr. Lillywhite atmete heftig durch die Nase aus.
    »Nein«, sagte er gefasst. »Ich fürchte, das lassen wir lieber, Sheriff. Meine Anweisung lautet, dass es dem Priester nicht gestattet ist, Zeremonien jeder Art durchzuführen, und dass er am Empfang von Besuchern gehindert werden soll.«
    »Oh, aye? Und was macht er dann gerade?«, wollte Anstruther wissen und wies gestikulierend auf das abgedunkelte Zelt, in dem Jamies Stimme zu sprechen begonnen hatte, zögernd und kaum hörbar. Möglicherweise sprach er auf Lateinisch.
    »Das ist etwas ganz anderes«, sagte Lillywhite gereizt. »Mr. Fraser ist ein Ehrenmann. Und das Besuchsverbot soll sicher stellen, dass der Priester insgeheim keine Ehen schließt; darum brauchen wir uns momentan wohl kaum zu sorgen.«
    »Segnet mich, Vater, denn ich habe gesündigt.« Jamies Stimme war auf Englisch zu hören, und Mr. Lillywhite fuhr zusammen. Vater Kenneth stellte murmelnd Fragen.
    »Ich habe mich der Lüsternheit und der Unreinheit versündigt, in Gedanken und in der Tat«, verkündete Jamie - um einiges lauter, als es meiner Meinung nach dem Anstand entsprach.
    »Oh, aha«, sagte Vater Kenneth plötzlich ebenfalls lauter. Er klang interessiert. »Nun, diese Sünden der Unreinheit - welche Form hatten sie genau, mein Sohn, und wie oft...?«
    »Aye, nun ja. Erst einmal habe ich Frauen lüstern betrachtet. Wie oft - oh, bestimmt hundertmal, meine letzte Beichte ist schon eine ganze Weile her. Müsst Ihr auch wissen, welche Frauen, Vater, oder nur, was ich gern mit ihnen gemacht hätte?«
    Mr. Lillywhite erstarrte spürbar.
    »Ich glaube nicht, dass wir für alle Zeit haben, mein lieber Jamie«, sagte der Priester. »Aber wenn Ihr mir eine oder zwei dieser Gelegenheiten schildern könntet, nur damit ich mir ein besseres Bild von der... äh... Schwere der Vergehen machen kann?«
    »Och, aye. Am schlimmsten war wahrscheinlich die Sache mit dem Butterquirl.«
    »Butterquirl? Ah... die Sorte, bei der oben der Griff herausschaut?« Vater Kenneths Tonfall vermittelte ein trauriges Verständnis für die anstößigen Möglichkeiten, die ein solches Gerät suggerierte.
    »Oh, nein, Vater. Es war ein Butterfass. Die Sorte, die auf der Seite liegt, aye, mit einem kleinen Griff zum Wenden? Nun ja, und sie hat mit sehr viel Kraft an diesem Fass gearbeitet und hatte die Schnüre ihres Leibchens gelöst, so dass ihre Brüste hin und her wackelten und der verschwitzte Stoff an ihr klebte. Nun, und das Fass hatte genau die richtige Höhe - und Rundung,
aye? -, so dass mir der Gedanke kam, sie darüber zu legen und ihren Rock zu heben und -«
    Ich war so schockiert, dass mir unwillkürlich der Mund offen stand. Es war mein Leibchen, das er da beschrieb, meine Brüste und mein Butterfass! Ganz zu schweigen von meinem Rock. Ich konnte mich sehr gut an diesen Anlass erinnern, und er mochte ja mit lüsternen Gedanken begonnen haben, aber er hatte beileibe nicht damit geendet.
    Geraschel und Gemurmel lenkten meine Aufmerksamkeit wieder auf die Männer auf dem Weg. Mr. Lillywhite hatte den Sheriff - der immer noch mit wedelnden Ohren eifrig in Richtung des Zeltes geneigt stand - am Arm gepackt und sprach zischelnd mit ihm, während er ihn hastig den Pfad entlangzerrte. Mr. Goodwin folgte ihnen, wenn auch ein wenig widerwillig.
    Die Geräusche ihres Abmarsches hatten

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