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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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die falsche Richtung über den Pfad, stürzte sich mitten in ein Brombeergebüsch und machte dann eine Vollbremsung, bei der es beinahe auf dem Hintern landete und einen Schauer von Drecksklumpen und Laub auslöste. Dann richtete es sich wie eine Schlange gerade, schüttelte den Kopf und trottete völlig ungerührt zwecks gegenseitigen Beschnupperns zu Rogers Pferd hinüber, das am Rand der Lichtung stand und die Darbietung mit demselben perplexen Ausdruck betrachtete wie sein abgestiegener Reiter.
    »Alles in Ordnung da drüben?«, fragte Roger und zog eine Augenbraue hoch.
    »Sicher doch«, erwiderte Jamie und versuchte, gleichzeitig nach Luft zu schnappen und sich ein würdevolles Aussehen zu geben. »Und selbst?«
    »Wunderbar.«
    »Gut.« Bei diesem Wort schwang er sich schon aus dem Sattel, warf MacKenzie die Zügel zu, ohne abzuwarten, ob er sie fing, und rannte zum Pfad zurück. »Claire! Wo bist du?«
    »Hier drüben!«, rief sie fröhlich. Sie trat aus dem Schatten der Pappeln hervor. Ein paar Blätter hatten sich in ihrem Haar verfangen, und sie humpelte ein wenig, doch ansonsten sah sie unverletzt aus. »Ist dir etwas passiert?«, rief sie mit fragendem Gesichtsausdruck.
    »Nein. Ich werde dieses Pferd erschießen.« Er nahm sie kurz in den Arm, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich unverletzt war. Sie atmete schwer, fühlte sich jedoch beruhigend handfest an und küsste ihn auf die Nase.
    »Nun, erschieß es nicht, bevor wir zu Hause sind. Ich habe keine Lust, die letzte Meile auf nackten Füßen zu laufen.«
    »Heh! Lass das, du Mistkerl!«
    Er ließ Claire los, und als er sich umdrehte, sah er, wie Roger Gideon eine Faust voll mitgenommen aussehender Pflanzen unter der vorwitzigen Ramsnase wegriss. Noch mehr Pflanzen - wohin sollte diese Sammelmanie noch führen? Claire keuchte immer noch von ihrem Sturz, beugte sich jedoch mit interessiertem Gesicht vor, um sie sich anzusehen.
    »Was hast du da, Roger?«
    »Für Brianna«, sagte er und hielt sie hoch, damit Claire sie in Augenschein nehmen konnte. »Sind das die richtigen?« In Jamies voreingenommenen Augen sahen sie aus wie die vergilbten Spitzen von Möhren, die ausgetrieben hatten und die man dann zu lange im Boden gelassen hatte, aber Claire betastete die gammeligen Blätter und nickte zustimmend.

    »O ja«, sagte sie. »Sehr romantisch!«
    Jamie machte ein leises, taktvolles Geräusch, um anzudeuten, dass sie sich vielleicht besser auf den Weg machten, da Brianna und die langsamere Chisholmsippe sie bald eingeholt haben würden.
    »Ja, einverstanden«, sagte Claire und tätschelte seine Schulter mit einer Geste, die wahrscheinlich beruhigend gedacht war. »Reg’ dich nicht auf, wir gehen ja schon.«
    »Mmpfm«, sagte er und bückte sich, um ihr die Hand als Räuberleiter hinzuhalten. Er warf sie in den Sattel, blickte Gideon warnend an und schwang sich hinter ihr auf den Rücken des Pferdes.
    »Wartest du dann also auf die anderen und bringst sie mit?« Ohne Rogers Kopfnicken abzuwarten, wendete er das Pferd und lenkte Gideon wieder auf den Pfad.
    Zufrieden, dass er so weit vorn gehen durfte, machte sich Gideon an die Arbeit und kletterte mit regelmäßigen Schritten durch das Dickicht aus Hainbuchen und Pappeln, Kastanien und Fichten. Selbst so spät im Jahr hingen immer noch ein paar Blätter an den Bäumen, und kleine gelbe und braune Schnipsel sanken wie ein sanfter Regen auf sie herab. Sie verfingen sich in der Mähne des Pferdes und kamen in den losen, dichten Wellen von Claires Haar zur Ruhe. Es hatte sich bei ihrem überstürzten Abstieg gelöst, und sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, es wieder hochzustecken.
    Auch sein eigener Gleichmut kehrte zurück, als er jetzt wieder das Gefühl bekam, voranzukommen, und er wurde durch den glücklichen Fund seines Hutes vervollkommnet, den er verloren hatte und der am Wegesrand an einer Weißeiche hing, als hätte eine freundliche Hand ihn dort platziert. Dennoch blieb ein Gefühl der Beklommenheit, und er kam nicht ganz zur Ruhe, obwohl der Berg ringsum friedlich dalag, die Luft von blauem Dunst und dem Geruch von feuchtem Holz und Immergrün erfüllt.
    Dann begriff er mit einem plötzlichen Ruck in der Magengrube, dass das Kätzchen verschwunden war. Er hatte juckende Kratzer an den Stellen an Brust und Bauch, wo es bei seinem panischen Fluchtversuch an ihm hochgeklettert war, doch es musste bei der wilden Jagd über den Abhang aus der Halsöffnung seines Hemdes geschleudert worden und

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