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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Rippen, dann rollte es sich an seiner Haut zusammen, und sein Schnurren reduzierte sich auf ein geräuschloses, angenehmes Vibrieren.
    Gideon schien die Pause gut getan zu haben; er setzte sich willig in Bewegung, und innerhalb einer Viertelstunde hatten sie die anderen eingeholt. Angesichts der letzten, anstrengenden Steigung verflog die vorübergehende Friedfertigkeit des Hengstes jedoch.
    Nicht, dass das Pferd mit dem steilen Pfad nicht fertig wurde; was es nicht leiden konnte, war, einem anderen Pferd zu folgen. Ganz gleich, ob Jamie den Wunsch hatte, die anderen heimzuführen oder nicht - wenn es nach Gideon ging, würden sie die Kolonne nicht nur anführen, sondern ihr mehrere hundert Meter vorauseilen.
    Die Kolonne der Reisenden verteilte sich über eine halbe Meile, und jede Familie bewegte sich mit der ihr eigenen Geschwindigkeit: Frasers, MacKenzies, Chisholms, MacLeods und Aberfeldys. Sobald sich der Pfad verbreiterte und genug Platz war, drängte Gideon rücksichtslos nach vorn, indem er sich an den Lastmulis, Schafen, Fußgängern und Stuten vorbeischob; er
verscheuchte sogar die drei Schweine, die langsam hinter Großmutter Chisholm hertrotteten und unter panischem Gequieke ins Gebüsch brachen, als Gideon über sie kam.
    Jamie konnte sich ein gewisses Verständnis für das Pferd nicht verkneifen; er war genauso begierig, nach Hause zu kommen, und er strengte sich genauso an, verärgert über alles, was ihn zurückzuhalten drohte. Im Augenblick bestand das Haupthindernis seines Fortkommens in Claire, die - es war einfach nicht zu glauben - ihre Stute vor ihm angehalten hatte und gerade abstieg, um wieder einmal ein Kräutlein am Wegesrand zu sammeln. Als wäre nicht sowieso schon das ganze Haus von der Türschwelle bis zum Dachstuhl mit Pflanzen gefüllt, ganz zu schweigen von ihren ausgebeulten Satteltaschen!
    Gideon, der die Stimmung seines Reiters blitzschnell erfasste, reckte den Hals und zwickte die Stute in den Hintern. Die Stute buckelte, quietschte auf und schoss mit hängenden Zügeln den Pfad hinauf. Gideon gab ein tiefes, zufriedenes Kollern von sich und machte Anstalten, ihr nachzusetzen, fand sich aber abrupt zum Stehen gebracht.
    Claire war bei dem Getöse mit großen Augen herumgefahren. Sie blickte zu Jamie auf, sah ihrem verschwundenen Pferd nach, dann wieder zu ihm. Sie zuckte entschuldigend mit den Achseln, die Hände voller zerfledderter Blätter und angegammelter Wurzeln.
    »Tut mir Leid«, sagte sie, doch er sah, wie sich ihr Mundwinkel verzog und ihr die Röte in die Wangen stieg. Ein Lächeln glitzerte in ihren Augen wie Morgenlicht auf einem Forellenbach. Ganz gegen seine Absicht spürte er, wie die Anspannung in seinen Schultern nachließ. Er hatte vorgehabt, ihr eine Strafpredigt zu halten; wollte es eigentlich immer noch, aber die Worte wollten ihm einfach nicht über die Lippen.
    »Na dann herauf mit dir, Frau«, sagte er stattdessen schroff und wies kopfnickend hinter sich. »Ich will mein Essen.«
    Sie lachte ihm zu, schürzte ihre Röcke und kletterte auf das Pferd. Mürrisch über diese zusätzliche Last, fuhr Gideon herum, um nach irgendetwas Erreichbarem zu beißen. Jamie war darauf vorbereitet; er klatschte dem Hengst das Zügelende fest auf die Nase, worauf dieser überrascht schnaubend zurückfuhr.
    »Dir werd ichʼs zeigen, du alter Schuft.« Er zog sich den Hut in die Stirn und sorgte dafür, dass seine Frau sicher saß, die flatternden Röcke unter den Oberschenkeln festgesteckt, die Arme um seine Taille gelegt. Sie ritt ohne Schuhe und Strümpfe, und ihre entblößten, langen Unterschenkel hoben sich weiß von Gideons dunkelbraunem Fell ab. Er nahm die Zügel auf und gab dem Pferd etwas fester als unbedingt notwendig die Fersen.
    Gideon stellte sich prompt auf die Hinterbeine, ging rückwärts, wand sich und versuchte, sie beide an einem tief hängenden Pappelast abzustreifen. Das Kätzchen, das sich unsanft aus dem Schlaf geweckt fand, senkte sämtliche
Klauen in Jamies Bauch und jaulte alarmiert auf, doch das Geräusch ging in Jamies sehr viel lauterem Schrei völlig unter. Fluchend riss er den Kopf des Pferdes halb herum und trat mit dem linken Bein nach dessen Hinterhand.
    Gideon, der nicht so leicht aufgab, machte einen Satz wie ein Korkenzieher. Es ertönte ein leiser Aufschrei, gefolgt von einem plötzlichen Gefühl der Leere hinter ihm, und Claire landete wie ein Mehlsack im Gebüsch. Das Pferd gab plötzlich dem Ziehen in seinem Maul nach und schoss in

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