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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wedelte mit meinen verbrühten Fingern, um sie abzukühlen. »Ich hatte schon Angst, ich hätte alles ruiniert.«
    »Na ja, ein bisschen dunkel werden sie vielleicht.« Marsali wischte sich mit der Hand über das Gesicht und klebte die feinen, blonden Strähnen fest, die aus ihrem Häubchen entwischt waren. »Aber wenn das Wetter schön bleibt, kannst du sie ja zum Bleichen in die Sonne legen. Komm, wir nehmen den Topf vom Feuer, bevor er anbrennt!«
    Die Indigokrusten am Boden des Topfes hatten schon zu knistern und sich zu schwärzen begonnen, als wir ihn jetzt vom Feuer hoben, und um uns herum stiegen beißende Rauchwolken auf.
    »Es ist nicht schlimm«, sagte Marsali hustend und fächelte sich den Rauch aus dem Gesicht. »Lass nur, Mutter Claire; ich hole Wasser, damit er einweichen kann. Du musst sicher nach Pa sehen, aye? Ich bin sofort gekommen, als ich es gehört habe; geht es ihm sehr schlecht?«
    »Oh, danke, Liebes.« Ich war überwältigt vor Dankbarkeit; das Letzte, wozu ich jetzt Zeit hatte, war, mehrere Eimer Wasser von der Quelle zu holen, um den Topf einzuweichen. Ich blies auf meine verbrühten Finger, um sie zu kühlen; unter den Farbflecken war meine Haut beinahe genauso rot wie Jamies.
    »Ich glaube, er wird wieder gesund«, versicherte ich ihr und vergaß für
den Moment meine Angst. »Er fühlt sich schrecklich und sieht noch schlimmer aus - ich habe noch nie jemanden gesehen, der so aussah -, aber wenn sich die Wunde nicht infiziert...«Als abergläubische Prophylaxe drückte ich meine schmerzenden Daumen.
    »Ah, er wird schon wieder«, sagte Marsali zuversichtlich. »Fergus hat gesagt, sie dachten schon, er wäre tot, als sie ihn und Roger Mac gefunden haben, aber als sie über den zweiten Bergkamm waren, hat er schon grauenhafte Witze über die Schlange gemacht, also haben sie aufgehört, sich zu sorgen.«
    Angesichts des Zustandes, in dem sich sein verletztes Bein befand, war ich nicht ganz so optimistisch, doch ich lächelte beruhigend.
    »Ja, ich glaube es auch. Ich mache ihm jetzt einen Zwiebelwickel und säubere die Wunde. Geh doch zu ihm, während ich die Zwiebeln hole.«
    Zum Glück hatte ich Zwiebeln in rauen Mengen; ich hatte sie vor zwei Wochen aus dem Boden gezogen, als es zu frieren begann, und in der Vorratskammer hingen Dutzende duftender Knollenzöpfe, die leise knisterten, wenn man an ihnen vorbeistrich. Ich brach sechs große Zwiebeln ab und trug sie in die Küche, um sie zu zerhacken. Meine kribbelnden Finger waren von den kochenden Kleidern halb verbrannt und steif, und ich arbeitete langsam, um mir nicht aus Versehen einen Finger abzuschneiden.
    »Wartet, ich mach’ das schon, a leannan .« Mrs. Bug nahm mir das Messer aus der Hand und machte kurzen Prozess mit den Zwiebeln. »Wird das ein Wickel? Aye, das ist genau das Richtige. Ein guter Zwiebelwickel heilt alles.« Dennoch runzelte sie sorgenvoll die Stirn, als sie in Richtung des Sprechzimmers blickte.
    »Kann ich dir helfen, Mama?« Brianna kam ebenfalls mit sorgenvollem Gesicht aus dem Flur. »Pa sieht ja furchtbar aus. Alles in Ordnung mit ihm?«
    »Opa kank?« Jemmy hüpfte hinter seiner Mutter in die Küche, weniger um seinen Großvater besorgt als vielmehr an dem Messer interessiert, mit dem Mrs. Bug arbeitete. Er setzte unter seinem kupferroten Pony eine zielstrebige Miene auf und zerrte seinen kleinen Hocker zu ihr hinüber. »Ich machen?«
    Ich schob mir mit dem Handrücken das Haar aus dem Gesicht. Meine Augen tränten heftig von den Zwiebeln.
    »Ich glaube schon.« Ich zog die Nase hoch und betupfte mir die Augen. »Wie geht es Roger denn?«
    »Gut.« Ich hörte den leisen Unterton des Stolzes in ihrer Stimme; Jamie hatte ihr gesagt, dass Roger ihm das Leben gerettet hatte. Wahrscheinlich stimmte das auch. Ich hoffte nur, dass es auch gerettet blieb.
    »Er schläft«, fügte sie hinzu. Sie verzog sacht den Mund, als sie mich voller Verständnis ansah. Solange ein Mann im Bett war, wusste man wenigstens, wo er war. Und dass er fürs Erste in Sicherheit war.
    »Jemmy! Lass Mrs. Bug in Ruhe!« Sie hob ihn von seinem Hocker und
wirbelte ihn außer Reichweite des Hackbretts. Er trat protestierend um sich. »Brauchst du irgendetwas, Mama?«
    Ich massierte mir die Stelle zwischen den Brauen mit dem Finger und überlegte.
    »Ja, kannst du versuchen, ein paar Maden für mich aufzutreiben? Ich brauche sie für Jamies Bein.« Ich warf stirnrunzelnd einen Blick aus dem Fenster auf den leuchtenden Herbsttag. »Ich

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