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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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kleinen Zusammenstoß - einer Rauferei zwischen zwei Männern wegen einer bedeutungslosen Beleidigung - hatten Christie und Fraser kein Wort mehr miteinander gewechselt, sondern sich von einander fern gehalten.
    Es war eine sanfte Frühlingsnacht, die Luft war zwar noch frisch, doch sie duftete nach dem frischen Grün des sprossenden Moors und dem Salz der fernen See; eine Nacht, die dazu geschaffen war, in den Menschen die Sehnsucht zu wecken, frei über die Erde zu streifen und das Blut dunkel durch ihre Adern summen zu hören. Müde oder nicht, die Männer folgten ihrem Ruf, lebendig und hellwach.
    Christie war auf der Hut; sein Blick war argwöhnisch, und er war wachsam. Da stand er nun und sah sich Fraser und fünf seiner engsten Verbündeten gegenüber - was mochten sie vorhaben? Natürlich befanden sie sich in einer Zelle, in der sie von fünfzig schlafenden Männern umringt waren, und einige von ihnen würden Christie zu Hilfe kommen, wenn er rief; doch es war leicht möglich, einen Mann zusammenzuschlagen oder zu ermorden, bevor jemand auch nur merkte, dass er bedroht wurde.
    Fraser hatte zunächst kein Wort gesagt, sondern nur gelächelt und Tom Christie die Hand hingehalten. Der andere Mann hatte einen Augenblick argwöhnisch gezögert - doch schließlich war ihm nichts anderes übrig geblieben.
    »Man hätte glauben mögen, Mac Dubh hätte einen Blitz in der Hand gehabt, so heftig war der Schreck, der Tom Christie durchfuhr.« Kennys Hand lag offen zwischen ihnen auf dem Tisch, ihre Handfläche vor lauter Schwielen so hart wie Horn. Seine kurzen, dicken Finger schlossen sich langsam, und Kenny schüttelte den Kopf. Ein breites Grinsen zerfurchte sein Gesicht.
    »Ich weiß nicht, wie Mac Dubh herausgefunden hat, dass Christie Freimaurer war, aber er wusste es. Du hättest Tom Christies Miene sehen sollen, als ihm klar wurde, dass Jamie Roy auch einer war! Es war Quarry«, erklärte Kenny, als er Rogers nach wie vor fragenden Gesichtsausdruck sah. »Er ist selbst Meister gewesen.«
    Ein Meister der Freimaurer nämlich, und der Vorsteher einer kleinen Militärloge, die sich aus den Offizieren zusammensetzte. Eines ihrer Mitglieder war allerdings kürzlich gestorben, und so hatten sie einen weniger als die notwendigen Sieben. Quarry hatte über die Situation nachgedacht, und nach einem vorsichtigen Erkundungsgespräch hatte er Fraser eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Ein Gentleman war schließlich ein Gentleman, auch wenn er Jakobit war.
    Nicht gerade eine orthodoxe Handhabung, dachte Roger, doch dieser Quarry klang nach einem Mann, der sich die Regeln passend machte. Genau wie Fraser.
    »Also hat Quarry ihn aufgenommen, und er ist innerhalb eines Monats vom Lehrling zum Gesellen aufgestiegen, und einen weiteren Monat später
war er selbst Meister - und dann hat er sich entschlossen, es uns zu erzählen. Und so haben wir sieben in dieser Nacht eine neue Loge gegründet - Ardsmuir Loge Nummer Zwei.«
    Roger begriff und schnaubte belustigt los.
    »Aye. Ihr sechs - und Christie.« Tom Christie, der Protestant. Und Christie, der trotz seiner Verbissenheit ein Ehrenmann war, hatte auf Grund seines Freimaurereides gar keine andere Wahl gehabt, als Fraser und seine Katholiken als Brüder zu akzeptieren.
    »Fürs Erste. Doch innerhalb von drei Monaten waren sämtliche Zelleninsassen Lehrlinge. Und danach gab es kaum noch Schwierigkeiten.«
    Das war verständlich. Die Grundprinzipien der Freimaurerei waren Gleichheit - Edelmann, Bauer, Fischer, Gutsherr, solche Unterschiede spielten in der Loge keine Rolle - und Toleranz. Keine politischen und religiösen Diskussionen unter Brüdern, das war die Regel.
    »Und ich glaube auch nicht, dass es Jamie geschadet hat, außerdem der Offiziersloge anzugehören«, sagte Roger.
    »Oh«, sagte Kenny vage. »Nein, ich glaube nicht.« Er schob seinen Stuhl zurück und machte Anstalten aufzustehen; die Geschichte war zu Ende; die Dunkelheit war da, und es war Zeit, eine Kerze anzuzünden. Er machte keine Bewegung in Richtung des Keramikkerzenständers, der auf dem Kamin stand, doch dann warf Roger einen Blick auf die Glut des Feuers und bemerkte erst jetzt, dass kein Kochgeruch in der Luft hing.
    »Zeit, dass ich zum Essen nach Hause komme«, sagte er und stand ebenfalls auf. »Komm doch mit, aye?«
    Kennys Gesicht erhellte sich merklich.
    »Das mache ich, a Smeòraich , danke. Lass mir ein paar Minuten Zeit, um die Ziegen zu melken, dann bin ich sofort da.«
     
    Als ich am

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