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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nächsten Morgen nach einem himmlischen Frühstück, das aus Omeletts mit Büffelhack, süßen Zwiebeln und Pilzen bestand, wieder nach oben kam, fand ich Jamie wach, wenn sein Blick auch nicht gerade strahlte.
    »Wie geht es dir heute Morgen?«, fragte ich, stellte das Tablett ab, das ich ihm mitgebracht hatte, und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Immer noch warm, aber nicht mehr glühend; er hatte fast kein Fieber mehr.
    »Ich wünschte, ich wäre tot, und sei es nur, damit mich niemand mehr fragt, wie es mir geht«, erwiderte er mürrisch. Ich betrachtete dies als Anzeichen zunehmender Gesundheit und zog meine Hand fort.
    »Hast du heute Morgen schon den Nachttopf benutzt?«
    Er zog eine Augenbraue hoch und funkelte mich an.
    »Hast du ihn denn schon benutzt?«
    »Also weißt du, du bist absolut unmöglich, wenn es dir nicht gut geht«, bemerkte ich und stand auf, um selbst einen Blick in den grob glasierten Topf zu werfen. Nichts.

    »Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, Sassenach, dass du vielleicht diejenige bist, die unmöglich ist, wenn ich krank bin? Wenn du mir nicht gerade eine ekelhafte Substanz einflößt, die aus zermahlenen Käfern und Hornspänen besteht, piekst du mich in den Bauch und stellst intime Nachfragen über den Zustand meiner Eingeweide an. Ahh!«
    Ich hatte ihm in der Tat die Decke weggezogen und seinen Unterbauch abgetastet. Keine Schwellung auf Grund einer vollen Blase; sein Ausruf schien allein der Tatsache zuzuschreiben zu sein, dass er kitzelig war. Ich betastete rasch seine Leber, fand aber keinerlei Verhärtung - was mich erleichterte.
    »Hast du Rückenschmerzen?«
    »Ich habe nur Schmerzen, weil jemand an meinen Nerven zerrt«, sagte er, sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und verschränkte seine Arme schützend vor seiner Körpermitte. »Und sie werden ständig schlimmer.«
    »Ich versuche herauszufinden, ob das Schlangengift deine Nieren angegriffen hat«, erklärte ich geduldig und beschloss, seine letzte Bemerkung zu überhören. »Wenn du nicht pinkeln kannst-«
    »Das kann ich wunderbar«, versicherte er mir und zog sich die Decke bis zur Brust hoch, bevor ich ihm am Ende den Beweis abverlangte. »Jetzt lass mich doch einfach frühstücken, und dann -«
    »Woher weißt du das? Du hast doch noch gar nicht -«
    »Doch.« Als er den skeptischen Blick sah, den ich dem Nachttopf zuwarf, sah er mich finster an und murmelte irgendetwas, das mit »... Fenster« endete. Ich fuhr zum Fenster herum, dessen Läden geöffnet und dessen untere Hälfte trotz der kalten Morgenluft hochgeschoben war.
    »Du hast was getan?«
    »Nun ja«, verteidigte er sich. »Ich habe da gestanden, und da habe ich mir gedacht, ich könnte es einfach tun, das ist alles.«
    »Warum hast du da gestanden?«
    »Oh, nur so.« Er blinzelte mich an, unschuldig wie ein neugeborenes Kind. Ich ließ die Frage im Raum stehen und wandte mich wichtigeren Dingen zu.
    »Hattest du Blut im -«
    »Was hast du mir zum Frühstück mitgebracht?« Ohne meine klinischen Fragen weiter zu beachten, drehte er sich auf die Seite und hob die Serviette an, die über dem Tablett lag. Er warf einen Blick auf die Schüssel mit Brot und Milch, die darunter zum Vorschein kam, dann wandte er mir den Kopf zu und sah mich zutiefst verletzt an.
    Bevor er eine weitere Litanei von Beschimpfungen beginnen konnte, kam ich ihm zuvor, indem ich mich neben ihn auf einen Hocker setzte und unverblümt fragte: »Was stimmt eigentlich mit Tom Christie nicht?«
    Er kniff überrascht die Augen zu.
    »Stimmt mit dem Mann denn etwas nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung; ich habe ihn ja noch nie gesehen.«

    »Nun, ich habe ihn auch seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen«, sagte er und griff nach dem Löffel, um argwöhnisch in der Mischung aus Brot und Milch herumzustochern. »Wenn ihm in der Zwischenzeit ein zweiter Kopf gewachsen ist, ist mir das auch neu.«
    »Langsam«, sagte ich geduldig. »Es ist möglich - und ich sage möglich -, dass du Roger getäuscht hast, aber ich kenne dich.«
    Jetzt blickte er auf und lächelte mich von der Seite an.
    »Oh, aye? So gut, dass du weißt, dass ich nicht besonders viel für Brot mit Milch übrig habe?«
    Beim Anblick dieses Lächelns bekam ich Herzflattern, doch ich bewahrte mir meine Würde.
    »Wenn du meinst, dass du mich dazu erpressen kannst, dass ich dir ein Steak bringe, kannst du es vergessen«, mahnte ich ihn. »Ich habe es nicht eilig damit, Tom Christies Geheimnis herauszufinden.« Ich

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