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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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breites Grinsen spannte seine Lippen an.
    »Oh, dann haste sie also geheiratet. Hast ihr die Hosen ausgezogen, wie ich sehe.« Er stieß Roger vertraulich in die Rippen und senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. »Haste ihrem Vater Geld für sie gegeben, oder hat er dich bezahlt, damit du sie nimmst?« Er gab ein knarrendes Geräusch von sich, das ich für Gelächter hielt.
    Jamie und Brianna bedachten Mr. Duff mit identischen, kalten Blicken der Herablassung, doch bevor Roger etwas erwidern konnte, rief der andere Ruderer etwas Unverständliches aus dem Boot herauf.
    »Oh, aye, aye, mach dir nicht in die Hose, Mann.« Mr. Duff winkte seinem Partner beschwichtigend zu.
    »Hat er etwas von einem Wal gesagt?«, fragte ich ihn.
    »Aber sicher doch! War das nicht der Grund, warum Ihr heute Morgen ans Ufer gekommen seid?«
    Verständnislose Gesichter in der ganzen Runde.
    »Nein«, sagte Marsali, die viel zu sehr auf ihr ursprüngliches Vorhaben konzentriert war, um noch Aufmerksamkeit für etwas anderes übrig zu haben - auch nicht für Wale. »Germain, komm zurück! Nein, Sir, wir sind hier, um uns zu erkundigen, ob es Nachrichten von der Octopus gibt. Ihr habt nicht vielleicht etwas gehört?«

    Duff schüttelte den Kopf.
    »Nein, Missus. Aber das Wetter in den Outer Banks ist schon seit einem Monat trügerisch...« Er sah, wie Marsali blass im Gesicht wurde, und fügte hastig hinzu: »Viele Schiffe haben bestimmt den Kurs gewechselt. Vielleicht haben sie einen anderen Hafen angelaufen oder liegen ein Stück vor der Küste und hoffen auf klaren Himmel, um einlaufen zu können. Weißt du noch, MacKenzie - das haben wir auch gemacht, als wir auf der Gloriana gekommen sind.«
    »Aye, das stimmt.« Roger nickte, obwohl seine Miene bei der Erwähnung der Gloriana argwöhnisch wurde. Er warf Brianna einen kurzen Blick zu, dann sah er Duff wieder an und senkte ein wenig die Stimme. »Wie ich sehe, hast du dich also von Kapitän Bonnet getrennt.«
    Ein kleiner Ruck durchfuhr meine Fußsohlen, als hätte jemand das Dock unter Strom gesetzt. Auch Jamie und Brianna reagierten prompt, wenn auch unterschiedlich. Er trat einen Schritt auf Duff zu, sie trat einen Schritt zurück.
    »Stephen Bonnet?«, sagte Jamie und betrachtete Duff interessiert. »Dann seid Ihr also mit dem Gentleman bekannt?«
    »Jetzt nicht mehr, Sir«, sagte Duff und bekreuzigte sich.
    Jamie nickte langsam, als er das sah.
    »Aye, ich verstehe. Und wisst Ihr vielleicht etwas über Mr. Bonnets gegenwärtigen Aufenthaltsort?«
    »Och, nun ja, was das angeht...«
    Duff blickte spekulierend zu ihm auf. Er registrierte die Details seiner Kleidung und Erscheinung und fragte sich dabei ganz offensichtlich, was die Antwort auf diese Frage wohl wert sein mochte. Sein Partner unten im Boot jedoch wurde zunehmend unruhig und rief ihm ungeduldig etwas zu.
    Marsali war ebenfalls unruhig.
    »Wohin könnten sie denn dann fahren? Wenn sie einen anderen Hafen angelaufen haben? Germain, hör auf damit! Du fällst noch ins Wasser!« Sie bückte sich, um ihren Sohn zurückzuholen, der sich über den Rand des Bootssteges gehängt hatte, um dessen Unterseite zu erkunden, und setzte ihn sich auf die Hüfte.
    »Bonnet?« Jamie zog die Augenbrauen hoch und brachte eine Miene zuwege, die gleichzeitig ermunternd und bedrohlich war.
    »Woll’n die den Wal seh’n oder nich?«, brüllte der Gentleman im Boot, der darauf brannte, sich profitableren Dingen zuzuwenden.
    Duff schien sich nicht entscheiden zu können, wem er zuerst antworten sollte. Seine kleinen Augen wanderten blinzelnd zwischen Jamie, Marsali und seinem zunehmend gereizten, unmutigen Partner hin und her. Ich trat vor, um ihm aus der Patsche zu helfen.
    »Was hat das ganze Gerede von dem Wal zu bedeuten?«
    Nunmehr gezwungen, sich auf diese direkte Frage zu konzentrieren, machte Duff ein erleichtertes Gesicht.

    »Nun, der tote Wal, Missus. Ein Riesentier, das auf der Insel auf Grund gelaufen ist. Ich dachte, Ihr wärt bestimmt hier, um ihn Euch anzusehen.«
    Ich spähte auf das Wasser hinaus und stellte erst jetzt fest, dass der Bootsverkehr nicht ganz ziellos war. Zwar hielten einige große Kanus und Lastkähne auf die Mündung des Cape Fear zu, doch die meisten der kleineren Gefährte pendelten hin und her und verschwanden mit kleinen Gruppen von Passagieren im fernen Dunst oder tauchten daraus auf. Sonnenschirme aus Leinen erhoben sich wie Pilze aus den Booten, und auf dem ganzen Dock standen Leute verstreut,

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