Das Flammende Kreuz
die eindeutig aus der Stadt kamen und genau wie wir erwartungsvoll über den Hafen blickten.
»Zwo Shilling pro Boot«, schlug Duff schmeichlerisch vor. »Hin und zurück.«
Roger, Brianna und Marsali machten interessierte Gesichter, Jamie sah beklommen drein.
»In diesem Ding?«, fragte er mit einem skeptischen Blick auf das Ruderboot, das unter uns auf dem Wasser dümpelte. Duffs Partner - ein Herr von undefinierbarer Rasse und Muttersprache - schien Anstoß an dieser angedeuteten Kritik an seinem Fahrzeug nehmen zu wollen, doch Duff kam ihm beruhigend zuvor.
»Oh, heute herrscht doch Totenstille, Sir, Totenstille. Es wäre, als säße man auf einer Bank im Wirtshaus. Passt doch, aye? Eignet sich wunderbar für einen Plausch.« Er blinzelte, die Liebenswürdigkeit und Unschuld in Person.
Jamie atmete tief durch die Nase ein, und ich sah, wie er erneut das Boot schräg betrachtete. Jamie verabscheute Schiffe. Andererseits hätte er noch viel verzweifeltere Schritte getan als ein Boot zu besteigen, wenn es ihm half, Stephen Bonnet aufzuspüren. Die Frage war nur, ob Mr. Duff tatsächlich über diesbezügliche Informationen verfügte oder ob er sich nur ein paar Passagiere erschleichen wollte. Jamie schluckte krampfhaft und richtete sich dann auf. Er ergab sich in sein Schicksal.
Ohne abzuwarten, suchte sich Duff gekonnt Schützenhilfe, indem er sich an Marsali wandte.
»Auf der Insel steht ein Leuchtturm, Ma’am. Von seiner Spitze aus kann man weit auf die See hinausblicken. Man könnte sehen, ob Schiffe vor der Küste liegen.«
Marsalis Hand fuhr umgehend an ihre Tasche und kämpfte mit der Schleife. Ich beobachtete, wie Germain über ihre Schulter hinweg eifrig eine tote Muschel in Jemmys gierig geöffneten Mund schob wie eine Vogelmutter, die ihren Nachwuchs mit einem schönen, saftigen Wurm füttert, und kam ihm taktvoll zuvor, indem ich Jemmy rasch an mich nahm.
»Nein, Schätzchen«, sagte ich und warf die Muschel vom Dock. »Du willst doch dieses fiese Ding nicht haben. Möchtest du dir stattdessen nicht lieber einen schönen, toten Wal ansehen?«
Jamie seufzte resigniert und griff nach seinem Sporran. »Dann ruft am besten noch ein anderes Boot, damit wir nicht alle zusammen ertrinken.«
Draußen auf dem Wasser war es herrlich. Die Sonne war von einem Dunstschleier verdeckt, und der kühle Lufthauch verlockte mich, meinen Hut abzunehmen, um den Wind in meinem Haar zu spüren. Es war zwar nicht völlig still und flach, doch das Auf und Ab der Wellen war friedlich und beruhigend - wenn man nicht an der Seekrankheit litt.
Ich warf einen Blick auf Jamies Rücken, doch er hatte den Kopf gesenkt, und seine Schultern bewegten sich locker und kraftvoll im Rhythmus seiner Ruderbewegungen.
Als er sich einmal in das Unvermeidliche ergeben hatte, hatte er kurzen Prozess gemacht, ein zweites Boot herbeigerufen und Brianna, Marsali und die Jungen hineingescheucht. Daraufhin hatte er seine Brosche abgelegt und verkündet, dass er und Roger das verbleibende Boot rudern würden. So konnte Duff sich ausruhen, und möglicherweise stiegen ja die Chancen, dass er sich an etwas Interessantes in Bezug auf Stephen Bonnet erinnerte.
»Wenn ich etwas zu tun habe, kotze ich nicht so schnell«, murmelte er mir zu, während er sich seines Rockes und Plaids entledigte.
Roger prustete leicht belustigt auf, nickte aber gutmütig und zog sich ebenfalls den Rock und das Hemd aus. Nachdem wir Duff und Peter am einen Ende des Fahrzeugs untergebracht hatten, wo sie sich lauthals darüber amüsierten, dass man sie dafür bezahlte, sich in ihrem eigenen Boot durch die Gegend rudern zu lassen, wurde ich angewiesen, ihnen gegenüber am anderen Ende Platz zu nehmen.
»Nur, um ein Auge auf die Dinge zu haben, Sassenach.« Im Schutz seiner zusammengerollten Kleider legte Jamie meine Hand um den Lauf seiner Pistole und drückte sie leicht. Er reichte mich ins Boot weiter, dann kletterte er selbst vorsichtig hinunter, wurde aber ein wenig blass, als sich das Boot unter seinem Gewicht schwankend drehte.
Zum Glück war es ein ruhiger Tag. Über dem Wasser hing ein schwacher Dunst, der die verschwommenen Umrisse von Smith Island verhüllte. Zwergmöwen und Seeschwalben zogen hoch über uns ihre Kreise, und eine fette Möwe schien dicht in unserer Nähe reglos in der Luft zu stehen und sich vom Wind tragen zu lassen, während wir langsam auf die Hafenausfahrt zuglitten.
Roger, der unmittelbar vor mir saß, ruderte fließend und mit
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