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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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schweifen. Der Wind hatte nachgelassen, doch jetzt erhob er sich wieder und blies einen noch viel stärkeren Todesgeruch in unsere Richtung. Jamies Miene änderte sich. Ohne die Protestrufe seiner Tante zu beachten, schlug er mehrmals mit dem eingewickelten Hammer zu und löste so weitere Blöcke.
    »Bring mir die Fackel, Sassenach«, sagte er und legte den Hammer hin. Mit einem Gefühl schleichenden Entsetzens leistete ich ihm Folge.
    Schulter an Schulter blinzelten wir durch die schmale Lücke zwischen den Blöcken. Innen standen zwei Särge aus poliertem Holz, jeder auf einem Marmorsockel. Und zwischen ihnen auf dem Boden...
    »Wer ist das, Tante Jocasta?« Jamies Stimme klang ganz leise, als er sich zu ihr umdrehte.
    Sie stand da wie gelähmt. Der Musselinstoff ihres Nachthemds umspielte im Wind ihre Beine, und der Luftzug zupfte weiße Haarsträhnen unter ihrer Haube hervor. Ihr Gesicht war erstarrt, doch ihre blinden Augen huschten hin und her und suchten nach dem nicht vorhandenen Ausweg.
    Jamie trat vor und packte sie fest am Arm, so dass sie aus ihrer tranceähnlichen Erstarrung auffuhr.
    » Co a th’ann ?« , knurrte er. »Wer ist das? Wer?«
    Ihr Mund arbeitete, versuchte, Worte zu bilden. Sie hielt inne, schluckte, versuchte es erneut, und ihre Augen irrten immer noch über seine Schulter hinweg, wo sie Gott weiß was sahen. Hatte sie ihr Augenlicht noch besessen, als sie ihn hier hineinlegten, fragte ich mich. Sah sie die Szene in der Erinnerung vor sich?
    »Sein Name - sein Name war Rawlings«, sagte sie schwach, und in meiner Brust sauste etwas nieder wie ein Eisengewicht.
    Ich muss mich bewegt oder ein Geräusch gemacht haben, denn Jamie richtete den Blick auf mich. Er streckte die Hand nach der meinen aus und hielt sie fest, während sein Blick zurück zu Jocasta wanderte.
    »Wie?«, fragte er ruhig, doch in einem Tonfall, der sie warnte, dass er keine Ausflüchte dulden würde.
    Da schloss sie die Augen und seufzte, und ihre kräftigen Schultern sackten plötzlich in sich zusammen.

    »Hector hat ihn umgebracht«, sagte sie.
    »Oh, aye?« Jamie warf einen zynischen Blick auf die Särge im Inneren des Mausoleums und auf den zusammengekauerten Haufen, der zwischen ihnen auf dem Boden lag. »Das ist ja beeindruckend. Ich wusste gar nicht, dass mein Onkel über solche Fähigkeiten verfügt.«
    »Vorher.« Ihre Augen öffneten sich wieder, doch sie sprach dumpf, so als spielte jetzt nichts mehr eine Rolle. »Er ist Arzt gewesen, dieser Rawlings. Er war schon einmal hier gewesen, um sich meine Augen anzusehen. Als Hector krank wurde, hat er ihn erneut gerufen. Ich kann nicht sagen, was genau geschehen ist, aber Hector hat ihn dabei erwischt, dass er seine Nase in Dinge steckte, die er besser hätte ruhen lassen, und hat ihm den Schädel eingeschlagen. Hector war ein sehr aufbrausender Mann.«
    »Das kann man wohl sagen«, sagte Jamie und warf erneut einen Blick auf Dr. Rawlings’ Leiche. »Wie ist er hier hineingekommen?«
    »Wir - er - hat die Leiche versteckt und wollte sie fortbringen und im Wald liegen lassen. Aber dann... hat sich Hectors Zustand verschlechtert, und er konnte sein Bett nicht mehr verlassen. Innerhalb eines Tages war er ebenfalls tot. Und so...« Sie hob ihre lange, weiße Hand und wies in Richtung des feuchtkalten Luftzugs, der aus der offenen Grabkammer herauswehte.
    »Zwei Dumme, ein Gedanke«, murmelte ich, und Jamie bedachte mich mit einem schmutzigen Blick und ließ meine Hand los. Er stand da und betrachtete stirnrunzelnd die Stille im Inneren des geschändeten Mausoleums.
    »Oh, aye?«, sagte er noch einmal. »Wem gehört denn der zweite Sarg?«
    »Mir.« Jocasta fand allmählich ihre Fassung wieder; sie richtete sich auf und hob das Kinn.
    Jamie prustete leise auf und warf mir nun einen amüsierte Blick zu. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Jocasta eitel genug war, einen Toten offen liegen zu lassen, anstatt ihn in ihren eigenen, jungfräulichen Sarg zu legen... und doch. Dies zu tun, vergrößerte die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung, so gering sie auch sein mochte.
    Niemand hätte Jocastas Sarg geöffnet, bevor es an der Zeit war, dass er ihre eigene Leiche aufnahm; Dr. Rawlings’ Leiche hätte vollkommen sicher dort liegen können, selbst wenn das Mausoleum aus irgendeinem Grund geöffnet worden wäre. Jocasta Cameron war eigensüchtig - aber alles andere als dumm.
    »Dann leg Wolff halt hinein, wenn du musst«, sagte sie. »Er kann bei dem anderen auf dem Boden

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