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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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?, fragte ich schweigend.
    Einer MacKenzie aus Leoch ?, erwiderte sein zynischer Blick.

    »Wo ist Ulysses?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich im Stall, wenn er sich nicht schon nach Westen aufgemacht hat.« Da sie wusste, dass Ulysses ein toter Mann sein würde, sobald irgendjemand die Wahrheit über den Tod des Leutnants erfuhr, hatte Jocasta ihren Butler angewiesen, ein Pferd zu satteln und in die Berge zu fliehen, falls jemand kam.
    Jamie holte tief Luft und rieb sich beim Nachdenken mit der Hand über den Kopf.
    »Nun denn. Ich glaube, es ist wohl das Beste, wenn der Leutnant verschwindet. Wo hast du ihn denn jetzt untergebracht, Duncan?«
    In der Gegend von Duncans Mund zuckte ein Muskel, als er beklommen zu lächeln versuchte.
    »Ich glaube, er liegt in der Barbecuegrube, Mac Dubh. Mit Jute und mit Hickoryholz zugedeckt, so dass er als Schweinekadaver getarnt ist.«
    Jamies Augenbrauen hoben sich aufs Neue, doch er nickte nur.
    »Aye, nun denn. Lass das nur meine Sache sein, Duncan.«
    Ich gab Anweisung, Duncan Honigwasser und einen Tee aus Wasserhanf und Kirschbaumrinde zu verabreichen, und trat dann mit Jamie ins Freie, um zu überlegen, auf welche Weise man Wolff verschwinden lassen könnte.
    »Das Einfachste wäre wohl, ihn irgendwo zu vergraben«, sagte ich.
    »Mmpfm«, sagte Jamie. Er hob die Kiefernfackel, die er mitgenommen hatte, und warf einen stirnrunzelnden Blick auf das mit Jute bedeckte Häufchen in der Grube. Der Leutnant war mir zwar durch und durch unsympathisch gewesen, doch jetzt sah er ausgesprochen Mitleid erregend aus.
    »Vielleicht. Andererseits - die Sklaven wissen alle, was geschehen ist. Wenn wir ihn hier auf dem Gelände vergraben, werden sie auch das wissen. Natürlich würden sie es niemandem sagen - aber er wird hier herumspuken, aye?«
    Mir lief ein Schauer über den Rücken, der genauso sehr von seinem beiläufigen Tonfall wie von den Worten selbst herrührte, und ich zog mein Schultertuch fester um mich.
    »Herumspuken?«
    »Aye, natürlich. Ein Mordopfer, das hier ums Leben gekommen ist und ungerächt versteckt wurde?«
    »Du meinst... wirklich herumspuken?«, fragte ich vorsichtig. »Oder meinst du nur, dass die Sklaven das denken würden.«
    Er zuckte beklommen mit den Achseln.
    »Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied bedeutet. Sie werden einen Bogen um die Stelle machen, wo er liegt, eine Frau wird eines Nachts seinen Geist sehen, es werden sich Gerüchte herumsprechen, wie das immer geschieht - und schon wird ein Sklave auf Greenoaks etwas sagen, jemand aus Farquards Familie wird Wind davon bekommen, und ehe wir uns versehen, wird jemand hier vor der Tür stehen und Fragen stellen. Und da
die Marine sowieso über kurz oder lang nach dem Leutnant suchen wird... was hältst du davon, die Leiche zu beschweren und in den Fluss zu werfen? Dasselbe hatte er schließlich mit Duncan auch vor.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte ich und dachte darüber nach. »Aber er wollte auch, dass man Duncan findet. Auf dem Fluss herrscht reger Schiffsverkehr, und hier oben ist er nicht sehr tief. Selbst wenn wir die Leiche mit einem Gewicht beschweren, ist es möglich, dass sie an die Oberfläche steigt oder an einem Staken hängen bleibt. Aber glaubst du, dass es schlimm ist, wenn sie jemand findet? Die Leiche würde ja durch nichts mit River Run in Verbindung gebracht.«
    Er nickte langsam und hielt die Fackel zur Seite, um zu verhindern, dass ihm die Funken auf den Ärmel fielen. Es wehte ein leichter Wind, und die Ulmen, die die Grube umstanden, flüsterten unruhig über unseren Köpfen.
    »Aye, das stimmt. Nur, dass es eine Anhörung geben wird, wenn ihn jemand findet. Die Marine wird jemanden herschicken, um die Wahrheit zu ermitteln - und derjenige wird auch hier herkommen und Fragen stellen. Was meinst du, was geschieht, wenn er sich an die Sklaven wendet und fragt, ob jemand den Leutnant gesehen hat, und so weiter?«
    »Mm, ja.« Angesichts des Zustands, in dem sich das Nervenkostüm der Sklaven gegenwärtig befand, würde jede Art der Nachfrage mindestens einen von ihnen in Panik versetzen, und dann konnten sie mit allem Möglichen herausplatzen.
    Jamie stand reglos da und starrte geistesabwesend auf die juteverhüllte Gestalt. Ich holte tief Luft, fing einen schwachen Hauch verfaulenden Blutes auf und atmete schnell wieder aus.
    »Wir könnten ihn... vielleicht verbrennen«, sagte ich und schluckte, weil ich plötzlich Galle schmeckte. »Er liegt ja schließlich schon

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