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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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nach meiner Schwester?«
    Kier warf einen Blick in die Akte, doch Angie vermutete, dass er sämtliche Einzelheiten auswendig kannte. »Sie heißt Eva.«
    »Richtig.«
    »Und wurde wegen Totschlags verurteilt?«
    »Ihre kleine Akte hat Ihnen sicher längst verraten, dass Eva vor zehn Jahren verurteilt wurde. Vor sechs Monaten ist sie aus dem Gefängnis freigekommen.«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    In ihrem Büro stellte sie die Fragen. »Worum geht es hier eigentlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Familiendramen für Sie von irgendeinem Interesse sind.«
    Malcolm rieb sich das Kinn, auf dem dunkle Stoppeln zu sehen waren. »Vielleicht doch. Haben Sie Ihre Schwester in letzter Zeit getroffen?«
    Angie würde nicht zum Vergnügen der beiden oder um ihre Neugierde zu stillen, in einer alten Wunde herumstochern. »Ist das die Rache für den Fall Dixon?«
    Kiers Augen verdüsterten sich. »Nein, Ma’am. Sie haben jedes Recht, bösen Jungs zur Freiheit zu verhelfen.«
    »Ich habe meine Arbeit gemacht, Detective. Falls das hier eine Art Schikane sein soll, dann verschwinden Sie verdammt noch mal.«
    »Wir müssen alle unsere Arbeit machen. Waren das nicht Ihre Worte?«
    Angie stand vom Tisch auf. »Ich weiß nicht, was das hier soll, aber ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen, Detective Kier.«
    »Wir haben eine laufende Mordermittlung«, sagte Garrison. »Dabei tauchte der Name Ihrer Schwester auf.«
    Angie setzte sich wieder. »Eine Mordermittlung hier in der Gegend?«
    »Richtig«, antwortete Kier.
    »Dann muss es eine Verwechslung sein. Eva ist seit ihrer Entlassung aus dem Gefängnis nicht in Alexandria gewesen. Zweifellos, weil sie den hiesigen Cops misstraut.«
    Am Tag der Freilassung hatte Angie eine Willkommensparty für ihre Schwester organisiert und ihre Wohnung mit gelben Luftballons dekoriert. Als es so weit war, war sie nach Richmond gefahren, nur um herauszufinden, dass Eva das Gefängnis bereits ein paar Tage zuvor verlassen hatte.
    »Ihre Schwester ist wieder in Alexandria«, sagte Garrison.
    Der zweite Schlag traf Angie mit ebensolcher Wucht wie der erste. »Was?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein mühsames Flüstern.
    »Sie wohnt in der Altstadt. Sie ist seit sechs Monaten wieder hier. Und sie hat ihren Nachnamen in Rayburn geändert.«
    Angie war übel. Sie fühlte sich betrogen. Mehr noch – bloßgestellt, weil sie es auf diese Weise erfahren musste.
    Kier betrachtete forschend ihr Gesicht. »Das haben Sie nicht gewusst?«
    Sie schämte sich, es zugeben zu müssen. »Nein. Nein, habe ich nicht.«
    »Wann haben Sie zum letzten Mal mit Eva gesprochen?« Kiers Stimme klang eine Spur sanfter, als hätte er Mitgefühl mit ihr.
    Angie hob das Kinn. »Vor zehn Jahren. Es war nach der Urteilsverkündung. Sie sagte mir, sie wolle nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    »Warum nicht?«, fragte Garrison.
    Angie legte den Kopf in den Nacken und schwor sich, dass sie nicht weinen würde. »Sie sagte, sie würde die Zeit im Gefängnis nicht überleben, wenn sie wüsste, dass draußen alles ohne sie weitergeht.«
    »Und seitdem haben Sie sie nicht mehr gesehen?«
    »Nein.« Angie presste die zitternden Fingerspitzen an ihre Schläfen. »Wie lange, sagen Sie, ist sie schon zurück?«
    »Ungefähr sechs Monate«, erwiderte Kier.
    Sechs Monate. Wieder hier, so nah, dass sie einander zu Fuß hätten besuchen können. Und sie hatten sich nie getroffen. »Sie sagten etwas von einer Mordermittlung?«
    »Es gibt zwei ermordete Frauen«, sagte Garrison. »Beide erstochen. Und zufällig derselbe Fall, mit dem Danvers in Verbindung stand.«
    »Interessant, nicht wahr?«, bemerkte Kier. »Übrigens ist Ihr eben erwähnter Mandant tot. Erstochen.«
    Angie schob den Schock beiseite und zwang sich, wie eine Anwältin zu denken. »Was könnte Eva denn mit dem Fall zu tun haben?«
    »Wir glauben, dass es zwischen ihr und dem Mörder eine Verbindung gibt«, antwortete Garrison.
    »Welcher Art?«
    Kier beugte sich vor und legte das Foto eines vierzackigen Sterns auf den Tisch. »Sterne wie dieser hier wurden den beiden Opfern eingebrannt.« Er zog ein zweites Foto hervor und legte es auf den Tisch. »Das ist das Brandmal, das Josiah Cross Ihrer Schwester eingebrannt hat.«
    Angie nahm das Foto von Eva, und jetzt stiegen ihr doch Tränen in die Augen. »Josiah Cross ist bei dem Feuer umgekommen. Er kann nichts damit zu tun haben.«
    »Die zwei Opfer sind Sara Miller und Lisa Black. Kennen Sie

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