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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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scheute die Kosten für den Ausflug in die Notaufnahme.
    King hielt das Fleischermesser fest in der Hand. »Ich bin froh, dass Sie hier waren, Detective. Ich kann zwar notfalls zuschlagen, aber ich bin nicht so schnell.«
    Garrison nickte. »Wenn Sie nicht angefangen hätten zu schreien, hätte ich nicht gemerkt, was los ist, bevor es zu spät gewesen wäre.«
    Zu spät. Eva wusste, was das bedeutete. Aus den Fängen von Josiah hatte sie niemand befreit.
    »Mir geht’s bestens. Ich muss zurück an die Arbeit.«
    King schüttelte den Kopf. »Du setzt dich jetzt auf deinen Hintern und machst mal langsam. Das ist ein Befehl.«
    »Ich muss abspülen, Geld zählen und –«, ihr schwirrte der Kopf, »alles Mögliche erledigen.«
    Garrison schob sie mit der Hand an ihrem Rücken sanft durch die Küche in den Gastraum und setzte sie in eine Nische. »Rühren Sie sich nicht vom Fleck.«
    Wenn sie die Kraft gehabt hätte, hätte sie sich gewehrt. Aber sie fühlte sich benommen, und der Hals tat ihr immer noch weh. Heftige, durch den Überfall aufgewühlte Emotionen wallten in ihr auf. Verfluchter Radford. Zur Hölle mit ihm!
    Garrison stellte eine Cola vor sie hin und setzte sich ihr gegenüber. »Trinken Sie.«
    Der Klang von Garrisons Stimme beruhigte Evas Gefühlsaufruhr, und sie war dankbar, an dem Getränk nippen zu können. Die Cola linderte die Wundheit in ihrer Kehle, die vom Schreien ganz rau war. »Danke nochmal.«
    King kam an den Tisch und legte zwei Speisekarten hin. »Bestellen Sie sich was zu essen. Geht auf mich.«
    »Ich hatte an der Bar Roastbeef bestellt«, sagte Garrison. »Und ich zahle dafür.«
    »Ich mache Ihnen ein neues«, meinte King. »Inzwischen ist es kalt. Und Sie zahlen gar nichts. Eva, was möchtest du?«
    »Ich brauche nichts.«
    »Hör auf zu plappern und such dir was aus«, ermahnte King sie.
    Eva machte sich nicht die Mühe, in die Karte zu schauen. »Burger.«
    »Beweg dich ja nicht vom Fleck«, sagte King zu ihr. »Keine Arbeit. Bleib sitzen und ruh dich aus.«
    »Okay.«
    »Sie geht nirgendwohin«, sagte Garrison. Als King fort war, fragte er wieder: »Geht es Ihnen auch wirklich gut?«
    »Wieso fragen Sie das dauernd?«
    »Ich habe Ihre alte Polizeiakte gelesen, Eva. Diese Art Trauma löst sich nicht einfach in Luft auf.«
    Scham stieg in ihr auf. »Ich weiß.«
    »Sie müssen sich wegen nichts schämen.«
    »Das weiß ich. Ich habe nichts Falsches getan.« Sie hatte es sich so viele Male gesagt und glaubte es immer noch nicht so recht.
    »Ihre Polizeiakte hat mich schaudern lassen. Sie müssen schreckliche Angst gehabt haben.«
    »Ich wusste nicht, dass Angst so stark sein kann, dass einem richtig schlecht wird.« Sie rieb sich die Augen.
    »Haben Sie je psychologische Betreuung bekommen?«
    »Ein bisschen, im Gefängnis. Es hat geholfen zu wissen, dass ich nicht allein war.«
    King kam mit den Tellern und stellte sie auf den Tisch. »Detective, passen Sie auf, dass sie isst. Sie ist eine schlechte Esserin.«
    Garrison behielt Eva im Auge. »Verstanden.«
    Eva wand sich unter seinem Blick. Unvermittelt erfasste eine Woge des Verlangens ihren Körper, und sie fragte sich, ob sie den Verstand verloren hatte. »Ich esse genug, King.«
    King verdrehte die Augen. »Glauben Sie ihr ja nicht. Sie arbeitet zu viel. Brennt die Kerze von beiden Enden ab.«
    Garrison nickte. »Ich passe auf.«
    Eva senkte den Blick und interessierte sich auf einmal sehr für ihre geriffelten Chips.
    Garrison betrachtete sie. Er spürte ihre Unruhe, doch statt nachzubohren, fragte er: »Wer ist denn der Junge, den ich neulich hier gesehen habe? Ihr Sohn?«
    Das verblüffte sie. »Nein. Er ist Kings Pflegesohn.«
    »Und wer ist seine Mutter?«
    »King hat mir über die Vergangenheit des Jungen nicht viel erzählt.«
    Garrisons dunkle Augen ruhten auf ihr. »In meiner Nähe sind Sie immer auf der Hut.« Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich bin nicht hinter Ihnen her, Eva.«
    »Wenn ich mir da nur sicher sein könnte.« Sie begegnete seinem Blick. »Sie sind Polizist. Sie ermitteln in zwei Mordfällen. Ich habe beide Opfer gekannt, und ich war im Gefängnis. Ich habe auf die harte Tour gelernt, dass es am besten ist, wenn man den Cops so wenig wie möglich erzählt.« Sie wollte aufstehen.
    »King hat gesagt, Sie sollen sitzen bleiben. Also beweisen Sie mir, dass Sie nicht nervös sind, und fangen Sie an zu essen.« Das Lächeln auf seinem Gesicht weckte in Eva den Wunsch, ihm zu

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