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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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er. »Komm doch mit.«
    »Danke, aber wenn ich mitgehe, komme ich nie mehr ins Büro.«
    Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Das gehört alles zu meinem teuflischen Plan.«
    Sie küsste ihn noch einmal, und als er nackt ins Badezimmer ging, konnte sie nicht umhin, seinen geschmeidigen Körper zu bewundern. Seufzend schaute sie zur Seite und erhaschte ihr Spiegelbild. Ihr ehemals ordentlicher Pferdeschwanz war zur Seite hin verrutscht, ihr Lippenstift verschmiert, und ein ausgeprägter Knutschfleck zierte ihren Hals. Angie erkannte sich selbst nicht wieder. Dies war die erste gefährliche Sache, die sie je getan hatte, und sie musste zugeben, dass es sich äußerst gut anfühlte.
    Sie stand auf, ließ das Laken fallen und begann, ihre Kleider zusammenzuraffen. Sie schlüpfte in ihr Höschen, ihre Strumpfhose und den BH und hatte gerade begonnen, ihre Bluse zu entwirren, als sie hörte, wie die Dusche anging. Eilig zog sie die Bluse an. Ihr Blick fiel auf Jims Aktentasche. Sie sollte nicht hineinschauen. Es waren die persönlichen Papiere des Mannes. Aber sie hatte mehrfach mit ihm geschlafen und wusste nichts über ihn. Noch nie war sie so sorglos gewesen, und das beunruhigte sie.
    Angie öffnete die Aktentasche. Im Inneren befand sich ein Dossier mit der Aufschrift M ORDIM V ERBINDUNGSWOHNHEIM .
    Mord im Verbindungswohnheim . So hatte die Presse vor zehn Jahren den Fall ihrer Schwester betitelt.
    Sie runzelte die Stirn und warf einen Blick zum Badezimmer. Jim sang unter der Dusche, als hätte er keinerlei Sorgen. Sie nahm das Dossier und fand ein altes Foto von Eva.
    Angie begann, die Akte durchzugehen. Da waren noch mehr Bilder von Eva. Handschriftliche Notizen, die Jim sich während eines Gesprächs mit einem Privatdetektiv gemacht hatte. Er versuchte, Eva ausfindig zu machen. Aber wieso?
    Angie spürte, wie alles Blut aus ihrem Gesicht wich. Ihre Hände begannen zu zittern.
    Sie las die Akte so gespannt, dass sie nicht hörte, wie die Dusche ausgestellt wurde und die Badezimmertür aufging.
    »Hast du was Interessantes gefunden?«
    Angie fuhr beim Klang seiner Stimme zusammen, doch sie drehte sich um und sah ihn ohne eine Spur von Scham wegen ihrer Schnüffelei an. »Wieso hast du eine Akte über meine Schwester?«
    Jim hatte sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen und trocknete sich mit einem anderen die Haare ab. »Ich versuche, sie zu finden.«
    Angie hatte das Gefühl, dass ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Sie hielt die immer noch offene Bluse vor der Brust zusammen und fühlte sich mit einem Mal schmutzig und benutzt. »Warum?«
    »Ich will über sie schreiben.«
    Angie schaute in das Gesicht, das sie noch vor kaum einer Stunde mit so viel Begehren erfüllt hatte. Jetzt stieß es sie ab. »Woher weißt du, dass sie meine Schwester ist?«
    »Privatdetektiv. Du warst leicht zu finden, aber sie ist von der Bildfläche verschwunden.«
    Die Brust wurde ihr eng. Sie hatte ihm gesagt, wo Eva arbeitete. »Wer bist du?«
    »Connor Donovan.«
    »Der Reporter.«
    »Stimmt.«
    Eine plötzliche Welle der Übelkeit erfasste Angie. »Du hast mich benutzt.«
    »Hey, Angie, so ganz gefühllos war das nicht. Ich hatte meinen Spaß. Und du auch.«
    Sie konnte nicht einmal Tränen aufbringen. »Gott, ich war so eine Idiotin.«
    »He, Süße«, sagte er und trat einen Schritt auf sie zu. »Ich habe nur meinen Job gemacht.«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Wenn du auch nur einen Schritt näher kommst, bringe ich dich um, das schwöre ich dir.«
    Er hielt mitten in der Bewegung inne, sein Lächeln schwand. »So wie deine Schwester ihren Liebhaber umgebracht hat?«
    »Fahr zur Hölle.«
    »Das würde ich ja, aber ich muss eine Story schreiben. Möchtest du vielleicht einen Kommentar zu den neuerlichen Mordfällen abgeben und in welcher Weise deine Schwester darin verwickelt ist?«
    Angie griff nach ihrer Hose, zog sie an und schloss mit zitternden Händen die Knöpfe ihrer Bluse. »Fick dich.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hast du das gerade getan.«
    Sie starrte ihn wütend an und zog den Reißverschluss hoch. »Wenn du mir oder meiner Schwester noch einmal zu nahe kommst, verklage ich dich bis auf den letzten Penny.«
    »Du kannst mich nicht aufhalten.«
    Angie nahm ihre Handtasche. »Nimm dich vor mir in acht.«
    Sie stolperte auf den Flur hinaus und schlug die Tür hinter sich zu. Sie stopfte ihre Bluse in den Hosenbund, zog die Spange aus ihrem Pferdeschwanz und fuhr sich mit den Fingern

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