Das Flüstern der Albträume
Garrison und Malcolm, als sie gerade die Pathologie verließen. Jennifer hatte Lisa Blacks Kreditkartenauszüge erhalten.
»Irgendwas Auffälliges?«, fragte Garrison.
»Lisa Black bevorzugte noble Hotels und Bars in D.C. Sie stand auf teure Dessous und guten Wein.« Jennifers klare Stimme drang durch die Leitung. »Es gibt dort eine Bar, wo sie häufiger war als in jeder anderen. Sie heißt Moments .«
»In ihrer Wohnung haben wir Streichhölzer aus dem Moments gefunden.«
»Vermutlich dachte sie, in teuren Lokalen könnte sie mit einem besseren Typ Mann anbandeln.« Jennifer schnaubte. »Wie wir ja alle wissen, haben böse Jungs kein Geld.«
Garrison schaute auf die Uhr. »Wir fahren mal hin und sehen, was wir in Erfahrung bringen können.«
Malcolm massierte sich den Nacken. »Wird wohl ein langer Abend?«
»Sieht so aus.«
»Wohin fahren wir?«
»Ins Moments , diese Bar in D.C. Sie gehört zum Hotel Walter.«
»Ich kann’s kaum erwarten.«
In der Hotelbar empfingen sie ein glänzender Marmorfußboden, ein Kristalllüster und leise Klaviermusik, die durch den Raum plätscherte. Das Publikum an diesem Dienstagabend bestand aus einigen Paaren an kleinen Tischen in Nischen und ein paar Leuten an der Bar. »Die Stammgäste kommen vermutlich später.«
»Wahrscheinlich.«
Garrison erblickte die Barkeeperin und ging zu ihr. Ihr langes, locker nach hinten gebundenes blondes Haar betonte ihre hohen Wangenknochen, genau wie ihr schneeweißes Shirt und die enge schwarze Hose ihre Figur betonten.
Sie schenkte Garrison und Malcolm ein zurückhaltendes Lächeln, als hätte sie schon gemerkt, dass sie Polizisten waren. Wahrscheinlich gehörte es zu ihrem Job, Gesetzeshüter zu erkennen.
»Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
Garrison zog seine Dienstmarke aus der Tasche. »Ich bin Detective Deacon Garrison, und das ist mein Partner, Detective Malcolm Kier. Wir sind von der Polizei in Alexandria City.«
»Da sind Sie aber ein bisschen weit ab von Ihrem Bezirk, oder?«
»Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen«, sagte Garrison.
Die Barkeeperin sah ihn herausfordernd an. »Worüber?«
»Über einen Ihrer Stammgäste.«
»Mann oder Frau?«
»Frau.« Garrison holte das Foto von Lisa Blacks Führerschein hervor. »Haben Sie diese Frau in letzter Zeit gesehen?«
Die Barkeeperin zog eine sorgfältig gezupfte Augenbraue hoch. Sie schaute zu den Gästen am Ende der Bar hinüber und registrierte ihre nervösen Blicke. »Sie verderben uns das Geschäft.«
»Beantworten Sie meine Fragen, dann gehen wir.«
»Ich werde nicht dafür bezahlt, Fragen zu beantworten.« Sie nahm ein Glas und begann, es zu polieren.
Garrison beugte sich vor und lächelte. »Ich kann auch dazu übergehen, Ihre Gäste zu befragen.«
Die blauen Augen nahmen einen eisigen Ausdruck an. »Das wird nicht nötig sein. Lassen Sie mich das Bild noch einmal sehen.«
Garrison schob es ihr über die Theke zu. »Lassen Sie sich Zeit.«
»Sie heißt Lisa, glaube ich. Sie kommt zweimal die Woche her.«
»Trifft sie sich mit jemand Bestimmtem?«, fragte Malcolm.
»Sie verabredet sich mit vielen Männern. Sie liebt die Abwechslung.«
»Hat irgendeiner dieser Männer bedenklich auf Sie gewirkt? So als könnte er ihr Ärger machen?«
Die Barkeeperin zog die Stirn kraus. »Ein Zweitausenddollaranzug verbirgt eine Menge Sünden. Und wenn die Leute Drinks bestellen und reichlich Trinkgeld geben, frage ich nicht nach Bürgschaften.«
»Also keine Probleme«, meinte Garrison.
»Keine Probleme.«
»Wann haben Sie Lisa zuletzt gesehen?«
»Das ist schon eine Weile her, ich hatte ein paar Tage Urlaub. Heute ist mein erster Arbeitstag. Steckt sie in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
»Sie ist tot.«
Falls diese Frau etwas wusste, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. »Seit wann?«
»Das versuchen wir gerade herauszufinden.« Garrison nahm seinen Notizblock aus der Tasche. »Also, wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
»Vor genau einer Woche. Sie hat wie üblich Chardonnay bestellt.«
»Also war alles wie gewohnt.«
»Ja und nein. Sie sah wie immer toll aus, aber sie war nicht so gut drauf.«
»Wie meinen Sie das?«
Die Barkeeperin nahm ein neues Geschirrtuch und polierte ein bereits sauberes Glas, so als müsse sie ihre Hände beschäftigen. »Etwas machte ihr zu schaffen.«
»Was denn?«
»Ich habe sie darauf angesprochen, und sie erwähnte etwas von Fehlern in der Vergangenheit. Als ich nachgefragt habe, sagte sie
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