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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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»Hier hat keiner irgendwelche beschissenen Blumen bestellt.«
    Eva zuckte die Schultern und achtete darauf, ihre Miene ausdruckslos zu halten. »Wie gesagt, ich verkaufe nichts, Mister. Ich liefere nur Blumen ab. Sind Sie jetzt Bruce Radford oder nicht?«
    Die blutunterlaufenen Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Wenn nicht, sagen Sie es doch einfach. Ich bin zu müde für Spielchen. Ich sag dem Chef, dass Sie die Blumen nicht wollten.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Wer schickt sie?« Er war vorsichtiger, als sie erwartet hatte.
    Eva blieb stehen, sah auf ihr Klemmbrett und tat so, als läse sie. »Irgendeine Wanda.«
    »Ich kenne keine Wanda.«
    »Eine klasse Braut, die kurz vor Ladenschluss ins Geschäft gekommen ist. Rotes Kleid, blonde Haare.«
    Das Misstrauen in den Augen des Mannes schwächte sich ein wenig ab. »Blond?«
    »Ja. Und große Titten.«
    Die vollen Lippen des Mannes umspielte der Anflug eines Lächelns. Er wusste zwar nicht, wer zum Teufel Wanda war, aber gegen blonde Haare und große Titten hatte er nichts einzuwenden. »Ich nehme die Blumen.«
    »Also sind Sie Bruce Radford?« Seine Körperausdünstungen mischten sich mit dem Geruch nach kalter Pizza und abgestandenem Bier.
    »Ja, ich bin Radford.«
    »Super.« Eva zog einen Kugelschreiber hinter ihrem Ohr hervor, hielt ihn dem Mann hin und fügte noch ein Lächeln hinzu. »Ein Autogramm bitte.«
    Bruce studierte das Blatt Papier, konnte aber die kleine Schrift bei der schwachen Beleuchtung unmöglich entziffern. »Muss wohl die Kleine bei Hanson Trucking sein. Die hat ’ne Schwäche für mich.«
    Eva hielt ihm das Klemmbrett hin und verdeckte den größten Teil der Seite mit ihrer Hand. »Unterschreiben Sie einfach hier, dann sind Sie mich los.«
    Radford schürzte die Lippen, um ein Lächeln zu verbergen, und nickte. »Okay.«
    Er nahm den Stift, den sie ihm hinhielt, und kritzelte nachlässig seinen Namen. Die Mischung aus Druckbuchstaben und Schreibschrift erinnerte Eva an einen Drittklässler. »Danke.«
    Sie drückte ihm die Blumen in die Hand und riss den Durchschlag des Lieferscheins ab. »Schönen Abend noch.«
    Zerstreut nahm er den Zettel entgegen. »Klar.«
    Eva ging auf den Transporter zu und betete im Stillen, dass der Anlasser funktionierte. Hätte sie doch nur genug Benzin im Tank gehabt, um den Motor laufen lassen zu können. Schnell durch den Vorgarten und hinters Steuer, bevor Radford klar wird, was er da wirklich unterschrieben hat – eine Zusage, vor Gericht zu erscheinen. Wenn er dahinterkommt, dass man ihn reingelegt hat, wird er mächtig sauer sein.
    Eva angelte die Schlüssel aus ihrer Hosentasche, stieg in den Wagen und tastete nach dem Zündschloss. Ein Blick zurück über die Schulter verriet ihr, dass Radford noch immer die Blumen anstarrte. Er schnüffelte daran wie ein liebeskranker Trottel. Die Überbringerin hatte er bereits vergessen. Die erste Runde ging an Eva.
    Sie drehte den Zündschlüssel.
    Nichts. Sie probierte es erneut. Immer noch nichts. Mist. Sie schaute wieder zu Radford hinüber und merkte, dass er jetzt den Zettel näher betrachtete. Aus dem Gesichtsausdruck eines dümmlichen Schuljungen wurde Verwirrung, dann Zorn. »He, was zum Teufel ist das?«
    Evas Magen krampfte sich zusammen. Sie drehte den Zündschlüssel. Nada.
    Was hatte King, ihr Chef, noch gleich gesagt, als er ihr den Transporter geliehen hatte? Bis drei zählen, dann der nächste Versuch. Scheiße. Eins. Sie sah, wie Radford über den Rasen auf sie zu sprintete. Zwei. Nach wenigen Sekunden war er an der Straße und hatte sie bereits halb überquert, als Eva die Nerven verlor und den Schlüssel drehte.
    Klick. Klick. Klick.
    Der Motor machte keinen Mucks.
    Im Normalfall wäre sie ausgestiegen, hätte ein paar Kontakte festgezogen, und die Sache wäre erledigt gewesen, aber wenn sie jetzt ausstieg, würde Radford sie zu Brei schlagen.
    Radford zerknüllte das Papier in der Hand und brüllte: »Was zum Teufel ist das, du Miststück?«
    Eva atmete tief ein. Verdammt. Verdammt. Verdammt . Sie verriegelte die Türen und wünschte sich sehnlichst, sie hätte den Motor laufen lassen. Ein paar Kilometer von hier entfernt mit leerem Tank liegen zu bleiben, wäre sicherlich besser gewesen als das hier.
    Radford streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Als er merkte, dass die Tür verriegelt war, ließ er die Faust gegen die Scheibe krachen. Eva fuhr zusammen. Ihre Hände waren feucht. Bald würde die Batterie leer sein.
    Wieder schlug

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