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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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verdrückte eine Träne und stellte sein Bier resolut auf der Werkbank ab. »Jetzt erzähl mir von deinem Fall, bevor ich wieder anfange zu heulen.«
    Die Ablenkung kam Garrison gelegen. Er räusperte sich. »Hast du von dem Brand im Obdachlosenheim am Montagabend gehört?«
    »Ja. Es gab einen Todesfall.«
    »Die Frau wurde aber nicht Opfer der Flammen, sondern sie wurde erstochen.«
    »Wirklich?« In den Augen seines Vaters glomm das Jagdfieber auf, das Garrison als Junge so oft gesehen hatte.
    »Der Mörder hat seinem Opfer etwas Merkwürdiges angetan. Er hat ihr Sterne in die Haut gebrannt, bevor er sie umgebracht hat.«
    Mark zog die Augenbrauen hoch, sein Polizistengehirn arbeitete jetzt auf Hochtouren. »Aha. Was für eine Art Stern?«
    »Interessant, dass du danach fragst. Ein vierzackiger Stern. Der Mörder hat ein Brenneisen benutzt.«
    »Tatsächlich?« Mark Garrison trank einen Schluck Bier. »Irgendwelche verwertbaren Spuren?«
    »Der Mörder geht kein Risiko ein. Wir dachten, wir hätten einen Zeugen, aber der Mann wurde in einer Wohnung in Leesburg tot aufgefunden. Ebenfalls erstochen.«
    Mark warf Deacon einen fragenden Blick zu. »Waren alle Spitzen des Sterns gleich lang, oder sah er eher aus wie ein Kreuz?«
    Deacons Aufmerksamkeit war geweckt. Der Verstand seines Vaters war immer noch genauso scharf wie früher. »Gleich lang. Woran denkst du?«
    Mark schüttelte den Kopf. »Vor zehn Jahren gab es einen Fall in einer kleinen Stadt fünfzig Kilometer von hier. Ich habe ihn nicht bearbeitet, aber hautnah mitbekommen. Dem Opfer, einer jungen Frau, wurde mit einem vierzackigen Stern ein Brandmal zugefügt.«
    »Wurde sie erstochen?«
    Mark stützte eine Hand in die Hüfte und ließ die Ereignisse von damals in seinem Gedächtnis aufsteigen. »Nein. Sie hat überlebt.«
    »Erinnerst du dich an die Einzelheiten?«
    Mark rieb sich den Nacken. »Der Kerl hat das Mädchen brutal vergewaltigt, dann hat er den Anhänger ihrer Halskette im Kamin erhitzt und ihre Haut damit verbrannt. Die Anklage hat die Sachlage verdreht und es so hingestellt, als wären Opfer und Vergewaltiger ein Paar gewesen. Ich weiß noch, dass ich deswegen stinksauer war.«
    Eileen kam in die Garage, einen Teller mit einem Roastbeefsandwich, sauren Gurken und Chips in der Hand. In der anderen Hand hatte sie eine kalte Cola. »Ihr zwei seht so aus, als wärt ihr tief in Gedanken versunken.«
    »Ich hab dem Jungen gerade von einem alten Fall erzählt. Erinnerst du dich noch an die Geschichte an der Price University?«
    Eileen stellte den Teller auf die Werkbank. »Ja. Das war etwa die Zeit, als wir Carrie adoptiert haben.« Sie zuckte die Schultern. »Natürlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Wir Mütter merken uns die Zeitabschnitte anhand unserer Kinder.«
    »Wie hieß die junge Frau noch mal?«, fragte Mark.
    »Ich weiß ihren Namen nicht mehr, aber an den Fall erinnere ich mich gut. Ich habe sie in den Nachrichten gesehen, und sie sah so verloren aus. Sie hat mir schrecklich leid getan.«
    »Dad sagte, sie sei mit einem sternförmigen Anhänger verbrannt worden«, sagte Deacon.
    »Ja.« Eileen sah zu Boden und runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich, dass das Mädchen ein Stipendium für die Price University hatte. Wie nannten sie und ihre Freundinnen sich noch gleich?«
    Mark zögerte, dann schnippte er mit den Fingern. » Die Glitzersterne .«
    »Nein, das war es nicht.« Eileen zog die Augenbrauen hoch, dann schnalzte sie ebenfalls mit den Fingern. » Die Himmelssterne . Eins der Mädchen hatte für sie alle Anhänger machen lassen. Sie waren zusammen in einer Studentinnenverbindung.«
    Mark nickte. »Stimmt.«
    »Ich weiß nicht mehr, woher der Vergewaltiger die Mädchen kannte. Vielleicht war er mit einer von ihnen zusammen.«
    Mark nickte wieder. »Genau. Er kam am letzten Tag des Semesters zu dem Haus, in dem sie alle wohnten. Er verschaffte sich gewaltsam Zutritt, fand sein Opfer allein vor und verging sich an ihr. Als die anderen Mädchen zurückkehrten, stand das Haus in Flammen. Die junge Frau konnte gerade noch gerettet werden. Die Story wurde in den Medien ziemlich breit getreten, da ein hübsches Mädchen und ein reicher Junge beteiligt waren.«
    Deacon spürte Zorn in sich aufwallen. »Und der Angreifer? Was ist mit ihm passiert?«
    »Das Opfer hat ihn getötet«, antwortete Eileen.
    »Wirklich?« Garrison konnte nicht umhin, Genugtuung zu empfinden.
    »Das war allerdings nicht so gut«, sagte Eileen. »Der

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