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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Jardir, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte. Der Riemen des Exerziermeisters brannte wie Feuer auf seiner nackten Haut, und durch die Wucht des Hiebes wurde er zu Boden geworfen.
    Aber das genügte dem dal’Sharum nicht. »Wenn der dama sagt, dass du aus Pisse gezeugt wurdest, dann ist das so!«, schrie er und
schlug immer wieder auf Jardir ein. Nur mit seinem Bido bekleidet, konnte der nichts unternehmen, um sich gegen die Schläge zu wehren. Jedes Mal, wenn er sich verbog oder wegdrehte, um eine verletzte Stelle zu schützen, fand Qeran ein neues Stück Haut, auf das er einprügeln konnte. Jardir heulte vor Schmerzen, aber das stachelte den wutentbrannten Exerziermeister nur weiter an.
    »Genug«, rief Khevat schließlich, und sofort hörten die Prügel auf.
    »Bist du aus Pisse gezeugt?«, fragte Qeran.
    Jardirs Gliedmaßen waren weich wie nasses Brot, als er sich auf die Beine quälte. Er starrte auf den hoch erhobenen Riemen, der jederzeit wieder zuschlagen konnte. Ihm war klar, dass der Exerziermeister ihn töten würde, wenn er nicht klein beigab. Dann würde er einen ehrlosen Tod finden, und sein Geist musste jahrtausendelang zusammen mit den khaffit vor den Toren des Paradieses ausharren und neidvoll all die betrachten, die sich in Everams Umarmung sonnten, bis ihm eine Wiedergeburt vergönnt war. Er fand diese Vorstellung erschreckend, aber der Name seines Vaters war das Einzige, was er auf der Welt hatte, und den würde er niemals verraten.
    »Ich bin Ahmann, Sohn des Hoshkamin aus dem Geschlecht des Jardir«, erwiderte er so ruhig wie er konnte. Er hörte, wie die anderen Jungen nach Luft schnappten, und wappnete sich gegen den nächsten Angriff.
    Qerans Gesicht verzerrte sich vor Wut und er packte den Riemen, aber eine knappe Geste des dama hielt ihn in Schach.
    »Ich kannte deinen Vater, Junge«, erklärte Khevat. »Er stand seinen Mann, aber während seines kurzen Lebens errang er keinen Ruhm.«
    »Dann werde ich Ruhm für uns beide erringen«, versprach Jardir.
    Der dama stieß ein Grunzen aus. »Eines Tages mag es dazu kommen«, erwiderte er, »aber nicht heute. Heute bist du bedeutungsloser
als ein khaffit .« Er wandte sich an Qeran. »Wirf ihn in die Jauchegrube, damit richtige Männer auf ihn scheißen und pissen können.«
    Der Exerziermeister schmunzelte und boxte Jardir in den Bauch, so dass der vornüberkippte. Qeran packte ihn bei den Haaren und schleifte ihn zu der Grube. Als sie an Hasik vorbeikamen, streifte Jardir ihn mit einem Blick und rechnete mit einem höhnischen Grinsen, doch auf dem Gesicht des älteren Jungen, wie auch auf den Gesichtern sämtlicher versammelter nie’Sharum , spiegelte sich eine Mischung aus Fassungslosigkeit und nackter Angst wider.

    »Everam sah die kalte Schwärze von Nie und empfand keine Zufriedenheit. Er schuf die Sonne, um Licht und Wärme zu spenden und die Leere zu füllen. Er schuf Ala, die Welt, und ließ sie um die Sonne kreisen. Er schuf die Menschen und Tiere, die ihm dienen sollten, und sah zu, wie Seine Sonne ihnen Leben und Liebe gab.
     
    Aber während der Hälfte der Zeit litt Ala unter der Dunkelheit von Nie, und Everams Geschöpfe waren voller Furcht. Deshalb schuf Er den Mond und die Sterne, die das Sonnenlicht zurückstrahlen sollten, auf dass die Menschen sich in der Nacht daran erinnerten, dass Er sie nicht vergessen hatte.
     
    Das tat Everam, und Er war zufrieden.
     
    Aber Nie hatte einen eigenen Willen. Sie blickte auf die Schöpfung, die Ihre makellose Schwärze störte, und Sie ärgerte sich. Sie streckte die Hand aus, um Ala zu zerstören, aber Everam stellte sich Ihr entgegen und gebot Ihr Einhalt.

     
    Aber Everam hatte nicht schnell genug gehandelt, um Nies Berührung völlig zu verhindern. Die flüchtige Spur, die Sie mit Ihren dunklen Fingern über Seine vollkommene Welt gezogen hatte, verbreitete sich wie eine Seuche. Die tiefe Schwärze Ihrer Boshaftigkeit sickerte über Felsen und Sand, wurde vom Wind davongetragen und schwamm wie ein öliger Fleck auf Alas reinen Wassern. Die Schwärze wälzte sich durch die Wälder und legte sich über das geschmolzene Feuer, das aus dem Inneren der Welt nach oben sprudelte.
     
    Und an solchen Orten fassten die alagai Fuß und gediehen. Kreaturen der Finsternis, mit dem einzigen Daseinszweck, zu zerstören; und die Vernichtung von Everams Geschöpfen war ihre einzige Freude.
     
    Aber wehe, die Welt drehte sich, die Sonne schien warm und hell auf Nies Kreaturen der Kälte und

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