Das Flüstern der Toten (German Edition)
dass er eine Wegstunde von hier im Koma lag.
Die Luft um uns waberte wie Hitze um einen Ofen. Er knurrte, und ich half ihm, mir das Höschen abzustreifen, strampelte und kickte es mir die Beine hinunter. Kurz darauf unterbrach er den Kuss, zerrte mir das Höschen über die Füße und warf es nach Mr Wong.
Dann war er wieder über mir, ich fühlte mich von Feuer eingehüllt. Flammen leckten an meinen sämtlichen Mädchenteilen, erfassten mich vollends und verwandelten meinen Körper in ein Tohuwabohu aus Gluthitze und Verlangen. Er kämpfte sich aus seinen Klamotten, dann ragte er über mir auf, die Augen trunken vor Sünde. Seine breiten Schultern, eine Wand aus Muskeln, bedeckten weich fließende, messerscharf konturierte Tätowierungen. Fließend und lebendig, markierten sie die Grenzen zwischen Himmel und Hölle, und waren so sehr eins mit seiner Gestalt, so natürlich und ätherisch, dass sie mit ihm zu atmen schienen. Ich fuhr mit den Handflächen über seine Brust, die sich glatt und hart anfühlte wie antiker Stahl, und hinunter zu seinem Bauch, der sich unter der Berührung zusammenzog.
Ich griff nach seiner Erektion, und meine Finger konnten ihn kaum umspannen. Er holte scharf Luft, packte mein Handgelenk und hielt es fest, während er um Fassung rang. Dann bog er sich, zitternd vor Verlangen, kniend zurück. »Ich will, dass es länger dauert.«
Ich wollte ihn in mir. Der angeknackste Knöchel war vergessen, ich drehte mich auf die Füße, stieg rittlings auf ihn und spießte mich auf. Mit zusammengebissenen Zähnen sog ich die Luft ein, während in meinem Unterleib die Wollust explodierte und ich ihn hart und glatt wie Marmor in mir spürte. Er schlang die Arme um mich und hielt mich fest, als ich mich bewegen wollte. Ich ließ ihm eine Minute Zeit, genoss die Festigkeit, die mich ausfüllte. Auch ohne die geringste Bewegung schwebte ich am Rande des Orgasmus. Ich wehrte mich gegen seinen Griff, wollte mich bewegen und kommen. Ich vergrub die Finger in seinen Haaren, fand Halt und stieß mich mit den Beinen ab, aber ohne Erfolg. Er knurrte nur und blieb unerbittlich. Heiser stöhnend legte er mich schließlich auf den Rücken und drang mit einem gewaltigen Stoß tiefer in mich ein. Ich füllte meine Lungen mit Luft, hörte zu atmen auf, als er hinausglitt und erneut in mich hineinstieß. Mit quälend langsamen, irrsinnig bedächtigen Bewegungen setzte er das Spiel fort, minutenlang, hörte auf, sobald ich dem Höhepunkt zu nahe kam, und zog sich zurück, wann immer ich seine stahlharten Hinterbacken umklammerte und mehr wollte. Dann beschleunigte er den Rhythmus allmählich, legte eine raschere Gangart ein, führte mich näher und näher an das in meinem Unterleib lodernde Inferno heran, bis es in mir explodierte. Der süße Schmerz des Orgasmus überkam mich in einem Ansturm von Adrenalin, das durch jedes Molekül meines Körpers pulste und kreiste. Ich warf den Kopf zurück, biss die Zähne zusammen und machte mich bereit, auf der Welle zu reiten, deren Gewalt mich unter ihm erschauern ließ.
Er kam Augenblicke nach mir und jagte einen zweiten Höhepunkt durch meine Blutbahn. Der indes anders war. Noch intensiver. Irgendwie … bedeutender.
In meinem Schädel vergingen Sterne in weißglühenden Supernovae. In meinem Kopf entstanden Galaxien. Ich wohnte der Geburt des Universums bei. Aus Urmaterie bildeten sich Planeten, als die Schwerkraft einsetzte, erfasste, was in ihre Reichweite geriet, und nach ihrem Willen die Elemente manipulierte und bezwang. Aus Gasen und Schichten von Eis wurden Trabanten, die sich hell leuchtend von der Schwärze der Ewigkeit abhoben, während andere mit unvorstellbarer Geschwindigkeit über den Himmel rasten.
Dann sah ich, wie die Erde entstand, sich ihre Magnetosphäre bildete und alles Lebendige auf der strahlend blauen Kugel wie ein Schutzschild vor dem Weltall abschirmte. Ich sah eine Landmasse sich teilen und zu Kontinenten werden, wurde Zeuge des Aufstiegs der Engel und des Sturzes der Wenigen. Angeführt von einem schönen Wesen, versteckten sich die Abtrünnigen in überall im Universum verstreuten Felsen und Spalten, wo die glühenden Lavaströme flossen und verebbten wie die Meere der Welt.
In jener Zeit, nach dem kurzen Krieg der Engel, wurde Reyes geboren, in der Glut einer Supernova aus den irdischen Elementen geschmiedet. Er stieg rasch auf und wurde ein großer, geachteter Anführer. Untergeordnet nur seinem Vater, aber schöner und mächtiger noch als
Weitere Kostenlose Bücher