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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Hinweisschilds wusch ich mir die Haare lieber, als stünde die Wohnung in Flammen. Nach der Spülung mit Toten unter der Dusche zu stehen ging mir dann doch etwas zu weit. Man ist einfach nicht mehr dieselbe, nachdem jemand mit einem Kopfschuss zum Tee und zur gemeinsamen Sauna vorbeigeschaut hat.
    Ich streckte den Zeigefinger nach ihm aus. »Raus!«, verlangte ich und wandte mich wieder meinem blutunterlaufenen, aufgedunsenen Gesicht zu – es war eine einzige Katastrophe.
    So ein Gesicht zu schminken ist eine Kunst. Man benötigt Geduld. Und muss schichtweise vorgehen. Doch nach der dritten Schicht verlor ich die Geduld und wusch mir das ganze Zeug wieder ab. Mal im Ernst, wer sollte mich so früh am Morgen schon besuchen? Als ich mein schokoladenbraunes Haar zum Pferdeschwanz zusammenband, war ich schon fast überzeugt, dass Blutergüsse und Veilchen meinem Äußeren erst das gewisse Etwas verliehen. Ein bisschen Abdeckcreme, etwas Lippenstift, et voilà , schon war ich bereit für die Welt. Die Frage jedoch, ob die Welt auch bereit war für mich, blieb vorläufig unbeantwortet.
    Ich verließ das Bad in einem einfachen weißen Button-down-Hemd und Jeans und hoffte, dass mein großzügiger Vorbau mir auf einer Zehnerskala eine satte neun Komma zwei eintragen würde. Für alle Fälle öffnete ich den obersten Knopf und zeigte mehr Ausschnitt. So würde vielleicht niemand bemerken, dass mein Gesicht an eine topografische Karte von Nordamerika erinnerte.
    »Alle Achtung«, meinte Sussman, »Sie sehen trotz der leichten Verunstaltung scharf aus.«
    Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. »Wie war das?«
    »Äh, Sie sehen heiß aus.«
    »Darf ich Sie mal was fragen?« Ich näherte mich ihm, worauf er vorsichtig einen Schritt zurückwich. »Hätten Sie zu Lebzeiten, sagen wir, vor fünf Minuten, jemals irgendeiner Frau, die Sie gerade erst kennengelernt haben, gesagt, dass sie heiß aussieht?«
    Er dachte einen Moment darüber nach, dann antwortete er: »Nein. Meine Frau hätte sofort die Scheidung eingereicht.«
    »Warum glaubt ihr Typen dann, dass ihr nach eurem Ableben sagen könnt, was ihr wollt?«
    Auch darüber dachte er einen Moment nach. »Weil meine Frau mich jetzt nicht mehr hören kann?«, fragte er zaghaft.
    Ich schoss ihm meinen Mörderblick zu, der ihn wahrscheinlich für alle Ewigkeit versteinerte, dann schnappte ich mir meine Handtasche und die Schlüssel. Bevor ich das Licht ausknipste, drehte ich mich noch mal um und sagte augenzwinkernd: »Danke für das Kompliment.«
    Er grinste und folgte mir durch die Tür.
    Ganz so heiß, wie Sussman meinte, sah ich anscheinend nicht aus. Jedenfalls fror ich wie ein Schneider. Und natürlich hatte ich meine Jacke vergessen. Da ich zu faul war, noch mal zurückzugehen und sie zu holen, beeilte ich mich, in meinen kirschroten Jeep Wrangler zu steigen, den ich dem Großmeister des Schreckens und allem Unheimlichen zu Ehren auf den Namen Misery getauft hatte. Sussman floss auf den Beifahrersitz.
    »Die Schnitterin, wie?«, fragte er.
    »So isses.« Mir war nicht klar gewesen, dass er meine Stellenbezeichnung kannte. Er und Angel hatten sich wohl länger unterhalten. Ich drehte den Zündschlüssel, und Misery erwachte zum Leben. Noch siebenunddreißig Ratenzahlungen, dann gehörte dieses Schätzchen ganz mir.
    »Sie sehen aber gar nicht aus wie die Schnitterin.«
    »Dann sind Sie dem Sensenmann wohl schon begegnet.«
    »Na ja, nein, eigentlich nicht«, gab er zurück.
    »Mein Umhang ist in der Reinigung.«
    Das trug mir ein dümmliches Kichern ein. »Und Ihre Sense?«
    Ich ließ ihm ein boshaftes Grinsen zukommen und schaltete die Heizung ein. »Was das Verbrechen angeht«, wechselte ich das Thema, »haben Sie gesehen, wer auf Sie geschossen hat?«
    »Nicht die Bohne.«
    »Also … nein.«
    Er schob mit dem Zeigefinger seine Brille hoch. »Nein, ich habe niemanden gesehen.«
    »Mist. Das hilft mir nicht weiter.« Ich bog links in die Central ein. »Wissen Sie, wo Sie sind? Wo Ihre Leiche ist, meine ich? Wir wurden in die Stadt beordert. Das könnten Sie sein.«
    »Nein, ich hielt gerade vorm Haus. Meine Frau und ich wohnen in den Heights.«
    »Also sind Sie verheiratet?«
    »Seit fünf Jahren«, erklärte er plötzlich traurig. »Wir haben zwei Kinder. Mädchen. Die Große ist vier, die Kleine achtzehn Monate alt.«
    Den Teil hasste ich. Den Teil mit den Hinterbliebenen. »Das tut mir sehr leid.«
    Er sah mich mit diesem speziellen Gesichtsausdruck an, den ich

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