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Das Foucaultsche Pendel

Das Foucaultsche Pendel

Titel: Das Foucaultsche Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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verschwunden. Aber jetzt habe ich schon zu lange geredet Jetzt sind Sie an der Reihe, Doktor Belbo. Die einzige Spur, die wir haben, ist ein Zettel, der hier neben dem Tischchen am Boden lag: 14 Uhr, Hotel Principe e Savoia, Mr. Rakosky; 16 Uhr, Garamond, Doktor Belbo. Sie haben mir bestätigt, dass er bei Ihnen war. Nun sagen Sie mir, was passiert ist.«

22
    al des grâles pflihtgesellen
von in vrâgens niht enwellen.
    (Die Gralsritter wollten nicht mehr befragt werden)
    Wolfram von Eschenbach, Parzival, XVI, 819
     
    Belbo fasste sich kurz: er wiederholte, was er dem Kommissar schon am Telefon gesagt hatte, ohne weitere Einzelheiten von Belang. Der Oberst habe uns eine obskure Geschichte erzählt, etwas von einem Schatz, dessen Spuren er in gewissen Dokumenten in Frankreich gefunden hätte, aber Genaueres habe er nicht verraten. Anscheinend glaube er, ein gefährliches Geheimnis entdeckt zu haben, und wolle es publik machen, um nicht der Einzige zu sein, der davon weiß. Er habe angedeutet, dass andere vor ihm, die das Geheimnis entdeckt hätten, auf mysteriöse Weise verschwunden seien. Die Dokumente habe er nur zeigen wollen, wenn ihm ein Vertrag zugesichert würde, aber er, Belbo, könne niemandem einen Vertrag zusichern, bevor er nicht etwas gesehen habe, und so seien sie mit einer vagen Verabredung auseinandergegangen. Der Oberst habe noch ein Treffen mit einem gewissen Rakosky erwähnt und gesagt, es handle sich um den ehemaligen Direktor der Cahiers du Mystère. Er wolle ihn um ein Vorwort bitten. Anscheinend habe Rakosky ihm geraten, mit der Publikation noch abzuwarten. Der Oberst habe ihm nicht gesagt, dass er zu Garamond gehen wollte. Das sei alles.
    »Gut, gut«, sagte De Angelis. »Welchen Eindruck hat er auf Sie gemacht? «
    »Er ist uns ziemlich exaltiert vorgekommen, und er hat auf eine Vergangenheit, sagen wir: etwas nostalgischer Art angespielt, auch auf eine Zeit in der Fremdenlegion.«
    »Dann hat er Ihnen die Wahrheit gesagt, wenn auch nicht die ganze. In gewisser Hinsicht hatten wir schon ein Auge auf ihn, ohne uns allzu viel Mühe zu machen. Von solchen Fällen haben wir viele ... Also, Ardenti war nicht sein richtiger Name, aber er hatte einen regulären französischen Pass. Seit ein paar Jahren kam er ab und zu kurz nach Italien, und wir hatten ihn, ohne sicher zu sein, als einen gewissen Capitano Arcoveggi identifiziert, der 1945 in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war. Kollaboration mit der SS, um ein paar Leute nach Dachau zu schicken. Auch in Frankreich hatte man ein Auge auf ihn, er war einmal wegen Betrugs angeklagt und hatte sich gerade noch rausreden können. Wir nehmen an, nehmen an, wohlgemerkt, dass er derselbe ist, der unter dem Namen Fassotti letztes Jahr von einem Kleinindustriellen aus Peschiera Borromeo angezeigt worden war. Er hatte ihm eingeredet, im Corner See liege noch Mussolinis legendärer Dongo-Schatz, er habe die Stelle identifiziert und brauchte bloß ein paar Zigmillionen Lire, für zwei Taucher und ein Motorboot.. Kaum hatte er die Moneten eingesackt verschwand er auf Nimmerwiedersehen. Nun bestätigen Sie mir, dass er die Schatzsuchermanie hatte.«
    »Und dieser Rakosky?«, fragte Belbo.
    »Schon überprüft. Im Principe e Savoia ist ein Rakosky, Wladimir abgestiegen, mit einem französischen Pass. Vage Beschreibung, distinguierter Herr. Dieselbe Beschreibung wie von dem Portier hier in der Pension. Bei der Alitalia heißt es, er hätte heut morgen den ersten Flug nach Paris genommen. Ich habe Interpol verständigt. He, Annunziata, ist schon was aus Paris gekommen?«
    »Noch nichts, Dottore.«
    »Na fein. Also dieser Oberst Ardenti, oder wie er heißt, kommt vor vier Tagen nach Mailand, wir wissen nicht, wie er die ersten drei Tage verbringt, gestern Nachmittag um zwei trifft er vermutlich den Rakosky im Hotel, aber er sagt ihm nicht, dass er zu Ihnen gehen will, und das finde ich interessant. Abends kommt er hierher, wahrscheinlich mit Rakosky und einem anderen Typ, und von da an wird alles ganz unklar. Auch wenn die beiden ihn nicht umgebracht haben, durchsuchen sie sicher das Appartement. Was suchen sie? In der Jacke ... ach ja, wenn er ausgegangen ist, muss er in Hemdsärmeln ausgegangen sein, denn die Jacke mit dem Pass ist noch da, aber glauben Sie nicht, dass die Sache damit einfacher wird, denn der Alte sagt, er hätte ihn mit der Jacke auf dem Bett liegen sehen, aber vielleicht war's ja auch nur eine Hausjacke, Herrgott, mir scheint, ich bin hier

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