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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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gesehen?«
    »Ja, hab ich.« Ihr Gesichtsausdruck war von einer Sanftheit, die er von ihr gar nicht gewohnt war. »Ich hab gesehen, dass Sie sich viel zu viele Gedanken machen. Und dass wir uns eines Tages wiedersehen werden.«
    »Na, das hoffe ich doch«, sagte Talbot.
    Isabella fixierte ihn, als wolle sie ihn hypnotisieren. »Aber es wird in einem anderen Land sein«, erwiderte sie ernst. »Und zu einer anderen Zeit.«
    Adrian, der das Messer eine ganze Weile nachdenklich betrachtet hatte, meinte: »Ich dachte, Sie würden auch hierbleiben.« Seine Stimme bebte ein wenig.
    »Nein, Junge«, sagte Talbot, »du hast ja gesehen, was mit mir passieren kann. Das ist mir zu aufregend.«
    »Ach.« Millycent staunte. »Und was haben Sie jetzt vor?«
    Die Hände in den Hosentaschen sagte Talbot: »Es gibt da ein vernachlässigtes kleines Pub nicht weit von Hay-on-Wye. Ich will mal sehen, ob man daraus nicht was machen kann. Außerdem gibt es einen Bierkeller dort, mit massiven Felswänden, ohne Fenster und mit einer sehr stabilen Eichentür. Scheint mir genau der richtige Rückzugsort für eine Vollmondnacht zu sein.« Er hob zum Abschied die Hand. »Also, macht es gut, Leute. Und passt mir auf den Jungen auf.«
    Talbot war schon fast zur Tür hinaus, als Adrian hinter ihm herrief: »Hey, warten Sie mal!«
    »Ja?«
    »Wo … wo ist denn dieses Hay-on-Wye?«
    »In Wales natürlich.« Ein Lächeln huschte über Talbots Gesicht. »In den Black Mountains, um genau zu sein. Wieso fragst du?«
    »Na, vielleicht besuche ich Sie ja mal, wenn ich in der Gegend bin.«
    »Würde mich freuen.« Talbot zwinkerte ihm zu. »Das würde mich wirklich sehr freuen. Mach’s gut, Adrian«, sagte er. Dann war er zur Tür hinaus.
    Adrian sah Isabella an, die ihm schon vor einigen Tagen gesagt hatte, dass sie nicht bleiben, sondern nach Deutschland zurückkehren wollte, um ihre Eltern zu suchen. Er dachte bei sich, dass er damit schon irgendwie zurechtkäme, denn es würde ja nicht für immer sein. Er selbst wollte als Erstes Herrn Waldmann auf die eine oder andere Weise kontaktieren. Vielleicht einen Brief schreiben oder ihn anrufen. Irgendwas würde ihm schon einfallen. Millycent hatte Adrian von der Vertuschungsaktion erzählt. Adrian ahnte, dass der Hausmeister schon jetzt vor Sorge schier umkam. Und sobald die Agenten der Agency Tante Margrets Leichnam wieder ins Haus zurückgebracht hatten und ihr Tod bekannt wurde, würde er nicht mehr ein noch aus wissen. Er musste Herrn Waldmann wenigstens mitteilen, dass er selbst am Leben war und dass es ihm gut ging.
    Millycent Miller kam mit einem Tablett voller Gläser, in denen eine klare, gelbliche Flüssigkeit schwappte, zu ihnen und riss Adrian aus seinen Gedanken.
    »Ah, der Whisky«, frohlockte Purdy und leckte sich voller Vorfreude über die Lippen. »Den haben wir uns auch redlich verdient.«
    Seit eh und je war es in der Agency Tradition, nach dem erfolgreichen Abschluss eines Falls mit dem ältesten und besten Malt Whisky aus Darwin Night seniors privatem Keller anzustoßen. Jetzt war es wieder so weit.
    »Ich fürchte, Sie werden von nun an mit Apfelsaft vorliebnehmen müssen, Agent Purdy«, sagte Night, die Daumen in die Westentaschen gehakt.
    »Apfelsaft, Sir?« Purdy glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
    »Oh ja, Mr Purdy. In Zukunft werden wir ausschließlich Apfelsaft verwenden. Zumindest während der nächsten sieben Jahre. Schließlich haben wir Mitarbeiter, die noch keine 21 sind. Haben Sie denn das Memo nicht gelesen?« Und er zwinkerte ihm zu.
    »Memo, Sir? Aber wir haben immer mit Whisky angestoßen, Sir. Was ist mit der guten alten Tradition?«
    »Da pfeifen wir ganz einfach mal drauf«, sagte Night und hob sein Glas in die Luft. »Lassen Sie uns heute eine neue gute alte Tradition beginnen.«
    Adrian, der Isabellas Hand ganz fest hielt, beschlich ein merkwürdiges Gefühl, als die Gläser fröhlich klirrten. Es war nichts, was er genauer beschreiben konnte. Aber irgendwie hatte er den Eindruck, dass sie alle erst am Anfang standen und dass die Ereignisse, die ihn hierhergeführt hatten, der Beginn von etwas Größerem waren.
    Was auch immer dieses größere Etwas sein mochte.

EPILOG

    Ein Friedhof, 20 Kilometer außerhalb von Mesolongi, Griechenland
     
    Rains war völlig abgebrannt. Man hatte ihn herumgeschubst. Man hatte ihm den Wagen gestohlen. Er hatte Fähren verpasst. Und er war in Neapel und Patra ausgeraubt worden. Nichtsdestotrotz war er glücklich. Immerhin hatte

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