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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Sekundenbruchteilen alles auf einmal zu geschehen. Der Werwolf sprang in einer einzigen geschmeidigen Bewegung vom Fenstersims direkt vor die Füße eines der Ärzte. Der Mann schrie, als die Bestie, die einmal Talbot gewesen war, ihn in genau dem Moment bei den Schultern packte und zu Boden riss, als der erste Blitz in die Kupferantenne am Kopf der Mühle einschlug. Gerade als der Wolf seine Zähne in den Hals des Arztes schlagen wollte, rannte Millycent auf ihn zu, sprang federnd ab und trat ihm im Flug gegen den Brustkorb. Talbot strauchelte kurz, war aber im Nu wieder auf den Beinen und schlug mit seinen kräftigen Armen nach ihr. Millycent wirbelte herum, schaltete den Watts Blaster auf Betäubung und feuerte ihn ab.
    Der Schuss zeigte kaum Wirkung. Der Wolfsmensch schüttelte sich nur einmal, als habe sie ihn lediglich mit einem Stein beworfen.
    Da hatte Isabella eine Idee. Sie wusste nicht, ob es klappen würde, aber einen Versuch war es allemal wert. So schnell sie konnte, riss sie sich die Silberkette vom Hals, griff sich eine am Boden liegende Eisenstange und wickelte die Kette, so fest es ging, um das Ende der Stange. »Hier, nehmen Sie!«, rief sie Millycent zu und hielt ihr die Eisenstange hin. »Er kann Silber nicht vertragen! Ziehen Sie ihm damit eins über!«
    Um ihn auf Abstand zu halten, schoss Millycent ein weiteres Mal auf den Wolfsmenschen. Dann machte sie einen Satz auf Isabella zu, schnappte sich die Eisenstange und ging auf den Wolf los. Der hob den Blick genau in dem Moment, als Millycent ihn erreichte. Sie holte mit dem rechten Arm aus und schmetterte ihm mit aller Gewalt die Stange gegen den Kopf. Zu ihrer Überraschung taumelte er sofort zurück – und sackte zusammen.
    Es war nicht mehr als ein verzweifelter Versuch gewesen, aber er hatte funktioniert! Millycent hatte Talbots Schläfe getroffen und nun lag er, vom Silber betäubt, bewusstlos am Boden. Purdy und einige der Techniker stürmten herbei und legten ihn in Ketten. Dann zogen sie ihn mithilfe des Flaschenzugs bis unter die Decke. Noch während sie ihn hochzogen, begann er sich zu verwandeln: Die Klauen bildeten sich zurück, die tödlichen Fangzähne schrumpften und auch das Fell verschwand binnen weniger Minuten vollständig. Trotzdem entschieden sie, auf Nummer sicher zu gehen und Talbot, der nach wie vor bewusstlos war, dort oben hängen zu lassen. Wer konnte schon sagen, ob die Rückverwandlung von Dauer war.
    Die Ärzte setzten das Experiment derweil mit verbissener Professionalität fort. Das Gewitter würde schließlich nicht ewig dauern. Und eine zweite Chance, Byron zum Leben zu erwecken, würden sie so schnell kaum bekommen. Selbst der Mann, den Talbot angegriffen hatte, machte sich gleich wieder an die Arbeit.
    Das elektrische Surren der Maschinen wurde lauter, je schneller sich das große Schwungrad drehte. Zwischen den vier, rund um den Glaskasten angeordneten Kupferspulen sprangen blaue und rote Blitze über. Und in den Glaskolben blubberte irgendeine blassgrüne Flüssigkeit, die wie Phosphor leuchtete und deren Strahlen von Minute zu Minute zunahm.
    Als schließlich ein weiterer Blitz in die Kupferantenne auf dem Dach der Mühle einschlug, wurde es gleißend hell im Labor und ein Donnerschlag ertönte, der allen für Sekunden das Gehör raubte.
    Und plötzlich tat sich etwas!
    Byrons rechte Hand zuckte. Die Finger verkrampften und streckten sich im Takt der Beatmungsmaschine, die wie ein gigantischer Blasebalg schnaufte.
    »Er hat sich bewegt!«, rief Purdy. »Er hat sich tatsächlich bewegt!«
    Sofort klemmten die Ärzte die Elektroden ab und lösten die Lederriemen an seinen Armen und Beinen. Dann hoben sie Byron behutsam auf eine Trage, legten eine Heizdecke über ihn und brachten ihn in einen extra dafür vorbereiteten Teil der Mühle, um ihn intensivmedizinisch zu betreuen.
    Was da vor ihren Augen geschah, war schier unglaublich und absolut unwirklich. Es hatte tatsächlich funktioniert! Frankensteins Maschine hatte einen seit anderthalb Jahrhunderten toten Menschen ins Leben zurückgeholt!
    Diesen Anblick würde Adrian wohl nie im Leben vergessen: der unter den Leben spendenden Funken zuckende Körper Byrons – und keine fünf Meter weiter der scheinbar leblos unter der Decke hängende Talbot in seinen zerrissenen Kleidern.
    »Verdammte Hacke!«, rief Isabella und schlang ihre Arme um Adrians Hals. »Das glaubt mir doch zu Hause kein Mensch!«
     
    Später in dieser Nacht kam Darwin Night mit einem

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