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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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dem es angenäht gewesen war.
    »Ich kenne dich«, flüsterte Sal.
    Der Teddybär war ihr bei ihrem letzten Besuch hier im Laden aufgefallen. Aber dann war so viel passiert, und sie hatte ihn ganz vergessen.
    Neulich war er ihr jedoch wieder eingefallen, und jetzt stand sie hier. Etwas hatte sie hierhergezogen, etwas zwang sie dazu, den traurig aussehenden Bären anzuschauen. Er erinnerte sie an etwas. Eine Digi-Stream-Show aus ihrer Zeit? Eine Figur aus einem alten Zeichentrickfilm? Irgendetwas, der Schatten einer Erinnerung, der sich ihr entzog, wann immer sie versuchte, ihn zu fassen zu kriegen.
    Letzte Nacht dann hatte sie wieder diesen Traum gehabt. Nein, keinen Traum. Einen Albtraum. Sie hatte wieder den Moment durchlebt, in dem der alte Mann – Foster – sie dem sicheren Tod entrissen und zur Einsatzzentrale der Agentur gebracht hatte. Das Haus, in dem sie mit ihren Eltern gelebt hatte, einer dieser himmelhohen Wolkenkratzer aus Glas und Stahl, die dieser Tage überall in Mumbai wie Pilze aus dem Boden schossen, brannte, sein Stahlskelett hatte bereits begonnen, sich zu verbiegen und stand kurz davor, einzustürzen.
    Dieser Tage? Sie verbesserte sich in Gedanken. Sie kam aus dem Jahr 2026. Dieser Tage , das war hier, wo sie sich jetzt befand, im Jahr 2001. Ihre neue Heimat … irgendwie.
    Foster hatte sie aus der allerletzten Sekunde ihres Lebens herausgeholt. Er hatte sie vor die Wahl gestellt: Sie konnte für die Agentur arbeiten – oder aber gemeinsam mit ihren Eltern in den Flammen sterben.
    Eine tolle Wahl.
    Nicht dass sie tatsächlich dazu gekommen wäre, ihre Entscheidung zu treffen. Dada hatte für sie entschieden, und sie auf den alten Mann zugeschoben. Während Mama geweint und geschrien hatte, weil sie ihr Kind noch ein letztes Mal umarmen wollte.
    Halt! Hör damit auf!
    Sal biss sich auf die Unterlippe. Sie sollte diese Erinnerung nicht immer wieder abspulen. Die Bilder in ihrem Kopf waren ohnehin noch frisch genug. Und gleichzeitig war der entsetzliche Moment vorbei, ihre Eltern waren tot, von ihnen war nur noch Asche übrig. Und sie war hier, in New York, anstatt in Mumbai. Es war vorbei. Oder, besser gesagt: Es würde eines Tages vorbei sein. Denn es passierte erst in 25 Jahren.
    Es würde erst noch passieren  … Das machte den Verlust ihrer Eltern etwas erträglicher: Denn jetzt im Augenblick waren sie am Leben . In diesem Augenblick waren sie Kinder, junge Leute ihres Alters, und hatten einander noch nicht einmal kennengelernt. Das würde erst 2013 passieren, in zwölf Jahren. Sie würden einander zum ersten Mal auf einer Elektronikmesse in Neu Delhi begegnen. Die Familien von beiden würden sich mit der Verbindung einverstanden erklären, und noch im selben Jahr würde Sals Existenz in Form eines Embryos im Bauch ihrer Mutter beginnen.
    Und jetzt starrte sie auf einen kleinen, blauen Teddybär, der eigentlich unmöglich hier sein konnte – hier, im New York des Jahres 2001. Denn es war ein Bär … Im Grunde: der unverwechselbare Bär, den Rakesh, der jüngste Sohn ihrer Nachbarn, Mr und Mrs Chaudhry, ständig fest in der Hand gehalten, geherzt und besabbert hatte.
    Er war es, ganz bestimmt. Genau derselbe Teddy.
    Das war das Letzte, was sie in der letzten Sekunde ihres alten Lebens im Jahr 2026 gesehen hatte … dieser Teddybär, der wirbelnd in den Abgrund gestürzt war, der sich dort aufgetan hatte, wo noch im Augenblick zuvor Fußboden gewesen war.
    Danach war sie hier aufgewacht, im New York des Jahres 2001.
    »Es ist derselbe, ich bin mir ganz sicher«, flüsterte sie mit gerunzelter Stirn. Auf ihre Augen und ihr fotografisches Gedächtnis konnte sie sich hundertprozentig verlassen. Sie sah die kleinen Dinge, die winzigen Details: der Winkel, in dem das Knopfauge vom Kopf abstand, die Fäden, die sich nur durch drei der vier Löcher des Knopfs zogen. Die abgenutzten Stellen am linken Arm des Bären und der Umstand, dass der rechte Arm neuer aussah, so als sei er irgendwann ersetzt worden.
    Die winzigen Details. Ihre Augen und ihr Verstand wurden von solchen Dingen magisch angezogen. Schon fast mehr ein Zwang, als eine Gewohnheit. Sie schob ihr langes Pony hinter ein Ohr und beugte sich vor, bis ihre Stirn sachte gegen die Glasscheibe stieß. Sie hatte schon immer die kleinen Einzelheiten bemerkt, die andere übersahen, in einem scheinbaren Chaos die Muster erkannt. Deshalb war sie bei dem Spiel Pikodu immer so gut gewesen.
    »Es ist derselbe«, flüsterte sie

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