Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
trottete davon.
    >Jetzt hat er wenigstens das Pferd aus dem Weg geschafft! <, dachte sie.
    Und lachte.
    Da lächelte ihr der Mann zu. Aber sie wurde wieder ernst.
    >Ich muss irgendetwas sagen! Ich muss zeigen, dass ich keine Angst habe! Aber was soll ich sagen?<, dachte sie. >Es darf nichts sein, was er missverstehen könnte. Mein Gott, wie viele Stellen gibt es eigentlich, wo man es machen kann? Von vorn und von hinten und in den Mund. In die Ohren? Nein, da geht es jedenfalls nicht. Aber vielleicht zwischen die Brüste?<
    Sie sah den Mann an. Er lächelte und fasste sich plötzlich an die Schenkel. Dann führte er die Hände zum Glied.
    >Jetzt<, dachte sie. >Was will er wohl? In die Achselhöhle? Zwischen meine Füße? In die Kniekehle? Nein, es ist ja völlig verrückt, so etwas zu denken! <
    Er rieb ein paar Mal mit beiden Händen über die Spitze des Glieds, dann stellte er sich breitbeinig hin und sah sie an.
    >Entweder entscheide ich mich jetzt, oder es wird zu spät sein!<, dachte sie. >Ich muss etwas sagen!<
    Sie räusperte sich.
    »Nun?«, sagte sie laut und schwieg dann jäh.
    Der Mann schaute hinauf in den Himmel.
    >Ich muss mich entschließen!<, dachte sie und schloss die Augen. >Ich muss etwas sagen, das er nicht falsch verstehen kann! Ich muss mich entscheiden! Schnell entscheiden! <
    Da fiel ihr ein, was sie sagen wollte.
    >Ich bin ja schließlich eine Frau!<, dachte sie. Dabei
    lächelte sie. Und sah dem Mann unmittelbar in die Augen.
    »Was haben Sie mit mir vor?«, fragte sie mit lauter Stimme, ohne ihren Blick abzuwenden.
    Der Mann sah sie lange an. Er war ernst.
    Und er betrachtete ihren ganzen Körper.
    »Das müssen Sie selbst entscheiden. Es ist ja ein Traum!«, antwortete er und verneigte sich tief.

JONAS CORNELL
    Armer Gigolo

    I ch flog nach Rom, und Vincent bezahlte die Flugkarte. Hier oben, wo wir flogen, schien die Sonne. Stockholm war tief unter dicken Wolken verschwunden. Helena, bei der ich nassauerte, war weg, und auch Peter Smith mit seinen Auslegungen und Merkwürdigkeiten. Am Tag vorher kam er noch zum Essen und sagte:
    »Wenn du wissen willst, wer du bist, Stefan, musst du auf das achten, was dir passiert. Das ist kein Zufall. Die Ereignisse erzählen über dich. Sie beschreiben deinen Charakter.«
    »Dafür kann man wohl auch nichts«, sagte Helena.
    »Deine Mutter wurde in London vom Bus überfahren und starb«, meinte ich.
    »Prost, Liebling«, sagte Peter Smith.
    Und Vincent rief von Rom an und machte einen einfachen Vorschlag.
    Die Flugkarte war schon bestellt. Ich brauchte nur abzureisen, fort von Peter, der Wohnung und meiner Helena. Wir zwischenlandeten in Paris, und ich trank einen Pernod, der wie kalte Baumwolle im Mund schmeckte. Die Sonne stand wie ein Wasserfall über dem Flugplatz und den Maschinen dort draußen. Dann flogen wir wieder. Mir gefiel es: mit Vincent und Helena im Kopf, die immer kleiner wurden, was auch für Mr. Smith galt. Meine Hände waren braun und kräftig, die Adern wölbten sich unter dem weißen, beinah unsichtbaren Flaum auf den Handrücken, und die Nägel waren schön oval und genau da geschnitten, wo sie sich von der Haut lösten. Ich hatte den grafitgrauen Fresco-Anzug an und meinen hellblauen Arrow, saß ganz hinten im Flugzeug, und der Platz neben mir war frei. Die Stewardess schielte ein paar Mal herüber und ich hätte sie bitten können, sich zu setzen und einen Augenblick auszuruhen, aber ich tat es nicht - ich war jetzt professionell. Mach’s gut, Helena. Hej, Stefan Stefano, mein Held, der du in deinem Fauteuil geradewegs nach Italien fliegst.

    Vincent, der Kraushaarige, lebte in einem Film, den er so spannend wie nur möglich zu gestalten suchte. Eigentlich kannte ich ihn nicht, obgleich es kein >eigentlich< gab in Vincents Fall. Er holte mich vom Flugplatz ab. Im Taxi erklärte er mir, dass er zusammen mit Giovanni, einem Italiener in mittleren Jahren, der Boss wäre. Und dass wir, das heißt ich und ein paar andere junge Männer, kurz gesagt als Gigolos agieren sollten, obgleich Vincent das Wort nicht schätzte.
    »Gesellschaft«, sagte er. »Gesellschaft für die Damen. Wir einigen uns vorher mit ihnen. Sie sind als Touristinnen hier unten, Amerikanerinnen, Engländerinnen, Schweizerinnen, alles Mögliche. Witwen mit Qualitätsansprüchen, Hausfrauen auf der Weide. Vollständige Diskretion, teuer.«
    »Was bekomme ich?«, fragte ich.
    »Dreißig Prozent«, sagte Vincent und putzte die Brille. »Das ist Draht, kann ich dir

Weitere Kostenlose Bücher