Das Frauen-Hormone-Buch
führt.
Die Hashimoto-Thyreoiditis – eine Erkrankung mit vielen Gesichtern
Dass die Schilddrüse zu viel (Hyperthyreose) oder zu wenig (Hypothyreose) Hormone bilden kann, ist leicht nachzuvollziehen und lässt sich ebenso einfach durch einige Hormonbestimmungen diagnostizieren.
Nicht ganz so einfach ist die Sache bei der Hashimoto-Thyreoiditis.
Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, also um eine Krankheit, bei der Zellen des körpereigenen Abwehrsystems (hauptsächlich T-Lymphozyten) körpereigenes Gewebe, in diesem Fall die Schilddrüse, angreifen. Dies führt zunächst zu einer chronischen Entzündung des Organs. In der Folge geht dann immer mehr Schilddrüsengewebe zugrunde, was zu einer Unterfunktion führt. Ihren Namen verdankt die Erkrankung dem japanischen Arzt Hakaro Hashimoto, der sie 1912 als Erster beschrieb.
Die Häufigkeit der Hashimoto-Thyreoiditis nimmt seit Jahren zu. Über die Ursache dieses Phänomens wird heftig gestritten, manche sehen den Grund in einer übermäßigen Jodzufuhr. Zurzeit geht man davon aus, dass etwa 1–2 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Sogenannte subklinische Verläufe, bei denen sich bereits Antikörper nachweisen lassen, aber noch keine klinischen Beschwerden auftreten, finden sich bei rund 6–8 Prozentder Bevölkerung. Wie bei allen Autoimmunerkrankungen sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer.
Gar nicht so leicht zu erkennen
Insbesondere zwei Dinge machen die Diagnose der Hashimoto-Thyreoiditis mitunter etwas schwierig:
Erst Über-, dann Unterfunktion. Auch wenn am Ende der Erkrankung die Unterfunktion steht – in ihren anfänglichen Stadien kommt es nicht selten zu Zeichen einer Überfunktion. Auf den entzündlichen Reiz reagiert das Schilddrüsengewebe zunächst mit einer verstärkten Ausschüttung von Hormonen. Nervosität, Reizbarkeit, vermehrtes Schwitzen, Schlafstörungen und Herzrasen sind dann die möglichen Folgen.
Im weiteren Verlauf werden dann diese Beschwerden zunehmend abgelöst von den Symptomen einer Unterfunktion. Jetzt stehen eine vermehrte Kältempfindlichkeit, Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen, trockene Haut und Schleimhäute im Vordergrund.
Haben Sie es bemerkt? All dieses sind Beschwerden, die durchaus auch im Rahmen des sogenannten klimakterischen Syndroms auftreten können, also als Folge der Wechseljahre. Nicht immer lassen sich die klinischen Symptome eindeutig zuordnen – in diesem Falle hilft eine Laboruntersuchung.
TSH-Wert normal? Und damit sind wir auch schon bei der zweiten Schwierigkeit. Der klassische Test zur Diagnose einer Schilddrüsenstörung ist die Bestimmung des TSH-Wertes. Er ist der klassische »Screening-Test«, wenn es um die Schilddrüsenfunktion geht. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann aber auch mit einem völlig normalen TSH-Wert einhergehen. Wieder einmal ist es also enorm wichtig, nicht nur routinemäßig irgendwelche Laborwerte zu bestimmen und zu beurteilen. Vielmehr müssen der Laboruntersuchung eine genaue Erfragung der Beschwerden und eine Untersuchung des Patienten vorausgehen. Die endgültige Bestätigung einer Hashimoto-Thyreoiditis wird dann durch die Bestimmung von Antiköper gegen Schilddrüsengewebe (TPO-AK) sowie ggf. auch durch eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung erbracht.
Die richtigen Hormone helfen Wie sieht nun abschließend die Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis aus? Eine gezielte Behandlung des zugrunde liegenden Autoimmunprozesses ist derzeit nicht möglich. Die Fehlfunktion der Schilddrüse lässt sich jedoch durch Hormongaben ausgleichen. Aufgrund des chronischen bzw. teilweise auch schubweisen Verlaufes der Erkrankung ist es allerdings immer wieder neu erforderlich, die Dosierung entsprechend anzupassen. Insofern ist die Hashimoto-Thyreoiditis eine Erkrankung, die zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar ist. Und natürlich gilt auch hier: Man muss daran denken. Wenn sich angebliche Wechseljahrbeschwerden durch die Gabe von Geschlechtshormonen so gar nicht bessern, ist dies nicht unbedingt ein Problem der Dosierung. Manchmal ist es schlichtweg ein Problem der falschen Hor mone.
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