Das Frauen-Hormone-Buch
Sie ihm, dass das männliche »Powerhormon Testosteron« eigentlich nichts anderes ist als ein Vorläufer für die weiblichen Geschlechtshormone. Auch das Gelbkörperhormon Progesteron ist ein Steroidhormon. Ebenfalls in diese Gruppe gehören das Stresshormon Cortisol sowie Aldosteron, das an der Kontrolle des Blutdrucks beteiligt ist. Da beide in der Rinde (dem Kortex) der Nebenniere gebildet werden, bezeichnet man sie auch als Kortikosteroide.
2. Proteohormone
Eine zweite große Gruppe von Hormonen bilden die Eiweiß- oder Proteohormone. Eiweiße sind zunächst einmal nichts anderes als aneinander gekettete Aminosäuren. Zählt die Kette mehr als 20 Aminosäuren, so haben wir es mit einem Protein zu tun. Hat sie weniger, spricht man von einem Peptid. Der bekannteste Vertreter der Eiweißhormone ist das Insulin. Zur gleichen Gruppe zählen aber auch das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Beide spielen eine wichtige Rolle für die Eireifungund den Eisprung sowie für die damit einhergehende Hormonproduktion. Und schließlich sind auch die in der Hirnanhangsdrüse gebildeten Hormone Prolaktin sowie das Wachstumshormon (Human-Growth-Hormon, HGH) Proteohormone. Alle Eiweißhormone werden wie gewöhnliche Nahrungsproteine im Magen-Darm-Trakt zerlegt.
Und nun können Sie beurteilen, was etwa von jenen Angeboten im Internet zu halten ist, in denen »orales HGH«, also Wachstumshormon in Pillenform als angebliches Anti-Aging-Wundermittel angepriesen wird. Richtig: gar nichts! Das Wachstumshormon ist – genau wie Insulin – ein Eiweißhormon. Es muss also, wenn es überhaupt wirken soll, gespritzt werden. Ob das sinnvoll ist, darüber werden wir später noch sprechen. Für jetzt genügt es zunächst einmal zu wissen, dass selbst so trockenes Basiswissen wie das über die Biochemie der Hormone durchaus praktische Vorteile hat: Auf betrügerische Vertreiber von dubiosen Verjüngungspräparaten fallen Sie jetzt jedenfalls schon einmal nicht mehr herein.
3. Aminosäureabkömmlinge
Dabei handelt es sich um Hormone, die eine einzelne Aminosäure als Transportsystem nutzen. Zu dieser Gruppe gehören die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin, aber auch andere Botenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin – Hormone des Nebennierenmarks. Da die Grundstruktur dieser Hormone aus nur einer einzelnen Aminosäure besteht, wird diese auch vom Magen-Darm-Trakt nicht weiter zerlegt. Praktisch bedeutet das: Die genannten Hormone können problemlos in Tablettenform eingenommen werden. Eine Tatsache, für die Millionen von Menschen, die zum Beispiel täglich Schilddrüsenhormone benötigen, sicherlich dankbar sind.
WISSEN
Was haben Hormone und Schnitzel miteinander zu tun?
Die chemische Struktur eines Hormones verrät so manches über seine Eigenschaften. Am Beispiel der Eiweißhormone wird dies deutlich. Sie kennen Eiweiße bestens aus der täglich aufgenommenen Nahrung. Mageres Fleisch besteht zum Beispiel fast ausschließlich aus Eiweiß. Im Magen-Darm-Trakt wird nun dieses Eiweiß, welches ja aus langen Aminosäureketten besteht, in seine Bestandteile zerlegt. Die einzelnen Aminosäuren werden dann entweder als Brennstoff oder als Baustoff verwertet. Was bedeutet dies nun für unsere Eiweißhormone? Ganz einfach: Die Eiweißstruktur dieser Hormone ist der Grund dafür, dass sie nicht einfach geschluckt werden können. Gelangen sie in unseren Magen, so werden sie dort genauso erbarmungslos verdaut wie ein Schnitzel. Das ist auch der Grund dafür, dass sich Millionen von Diabetikern seit Jahrzehnten ihr Insulin unter die Haut spritzen.
Einteilung der Hormone
Klasse
Hormon (Auswahl)
Hauptbildungsort
Steroidhormone
Testosteron
Hoden
Östrogene und Progesteron
Eierstöcke
Aldosteron, Cortisol
Nebennierenrinde
Eiweiß- bzw. Proteohormone
FSH, LH
Hypophyse
Prolaktin
Hypophyse
Wachstumshormon (HGH)
Hypophyse
Oxytocin
Hypothalamus
Insulin
Bauchspeicheldrüse
Aminosäureabkömmlinge
Thyroxin, Trijodthyronin
Schilddrüse
Noradrenalin, Adrenalin
Nebennierenmark
Arachidonsäureabkömmlinge
Zytokine
im ganzen Körper
4. Arachidonsäureabkömmlinge
Der Vollständigkeit halber seien auch Vertreter der vierten Gruppe von Hormonen genannt. Sie leiten sich von der mehrfach ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure ab. Hierzu gehören z.B. die Prostaglandine, die u.a. bei Schmerzen, Entzündungen und Blutverklumpungen eine Rolle spielen.
Hormonrezeptoren – der Schlüssel zur Wirkung
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