Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Polizisten gesagt, daß du einen Anruf von deinem Mann erhalten hast.«
    Catherine versuchte zu schlucken, vermochte es aber nicht. Ihr Mund und ihre Lippen waren ausgedörrt. Sie hatte den abwegigen Gedanken: So also fühlt es sich an, wenn man von ernsthaftem Durst gequält wird. »Ich war völlig daneben. Was ich sagen wollte war, daß Meg einen Anruf von jemand bekommen hat, der behauptet hat, ihr Vater zu sein.«
    Es klopfte an die Tür. Der Arzt sprach schon beim Eintreten. »Catherine, das hier tut mir wirklich furchtbar leid. Der Staatsanwalt besteht darauf, daß die für einen Mord in New Milford zuständigen Ermittlungsbeamten Ihnen ein paar Fragen stellen, und ich konnte nicht mit Fug und Recht behaupten, Ihnen ginge es zu schlecht, um sie zu empfangen.«
    »Mir geht es gut genug, sie zu empfangen«, sagte Catherine ruhig. Sie schaute Phillip an. »Bleibst du da?«
    »Natürlich bleibe ich.« Er stand auf, als die Beamten hinter einer Schwester das Zimmer betraten.
    Catherine war zunächst überrascht, denn es war eine Frau darunter, eine junge Frau etwa in Meghans Alter. Der andere war ein Mann gegen Ende Dreißig, schätzte sie. Er ergriff das Wort, entschuldigte sich für die Störung, versprach, nur wenige Minuten ihrer Zeit zu beanspruchen, und stellte sich und seine Kollegin vor.
    »Das ist Kriminalbeamtin Arlene Weiss. Ich bin Bob Marron.« Er kam sofort zur Sache.
    »Mrs.
    Collins, Sie sind hier im Schockzustand eingeliefert worden, weil Ihre Tochter mitten in der Nacht einen Anruf von jemandem erhielt, der behauptete, Ihr Ehemann zu sein?«
    »Das war nicht mein Mann. Ich würde seine Stimme jederzeit und unter allen Umständen erkennen.«
    »Mrs. Collins, es tut mir leid, Sie das fragen zu müssen, aber glauben Sie noch immer, daß Ihr Mann im Januar ums Leben gekommen ist?«
    »Ich bin absolut überzeugt, daß er tot ist«, sagte sie mit Bestimmtheit.
    »Wundervolle Rosen für Sie, Mrs. Collins«, zwitscherte eine Stimme, während die Tür aufgestoßen wurde. Es war eine der freiwilligen Hilfskräfte in rosafarbenen Kitteln, die bei den Zimmern Blumen abgaben, den Bücherwagen herumfuhren und älteren Patienten bei den Mahlzeiten halfen.
    »Nicht jetzt«, fuhr sie Catherines Arzt an.
    »Nein, ist schon in Ordnung. Tun Sie sie einfach auf den Nachttisch.« Catherine war sich bewußt, daß ihr die Unterbrechung willkommen war. Sie brauchte einen Moment, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Um die Pause auszudehnen, griff sie nach der Karte, die das junge Mädchen von dem Schmuckband an der Vase abnahm.
    Sie warf einen Blick darauf, erstarrte dann, die Augen voller Entsetzen. Während die Augen aller Anwesenden auf sie gerichtet waren, hielt sie die Karte mit zitternden Fingern hoch, krampfhaft um Fassung bemüht. »Ich wußte nicht, daß Tote Blumen schicken können«, flüsterte sie.
    Sie las den Text vor. »›Meine Liebste. Glaube an mich.
    Ich verspreche Dir, es wird alles wieder gut werden.‹«
    Catherine biß sich auf die Lippen. »Drunter steht: ›Dein Dich liebender Mann Edwin.‹«

    TEIL II

    28
    Am Mittwoch nachmittag fuhren Ermittlungsbeamte aus Connecticut nach Lawrenceville, New Jersey, um Stephanie Petrovic über ihre ermordete Tante zu befragen.
    Stephanie versuchte die Bewegungen in ihrem Schoß nicht zu beachten und verschränkte die Hände ineinander, damit sie zu zittern aufhörten. Da sie in Rumänien unter dem Regime von Ceaucescu aufgewachsen war, war sie dazu erzogen, die Polizei zu fürchten, und obwohl die Männer, die im Wohnzimmer ihrer Tante saßen, sehr wohlwollend wirkten und keine Uniform trugen, hatte sie ihre Gründe, ihnen nicht zu trauen. Leute, die der Polizei vertrauten, landeten oft im Gefängnis, oder noch schlimmer.
    Der Anwalt ihrer Tante, Charles Potters, war ebenfalls anwesend, ein Mann, der sie an einen Funktionär in dem Dorf erinnerte, wo sie geboren war. Auch er gab sich wohlwollend, doch sie spürte, daß sein Entgegenkommen von der unpersönlichen Art war. Er würde seine Pflicht tun, und er hatte ihr bereits mitgeteilt, daß seine Pflicht darin bestand, Helenes Testament zu vollstrecken, wonach ihr gesamtes Vermögen an die Manning Clinic fiel.
    »Sie hatte die Absicht, es zu ändern«, hatte Stephanie zu ihm gesagt. »Sie wollte sich um mich kümmern, mir helfen, damit ich zur Kosmetikschule gehen kann, und mir ein Apartment besorgen. Sie hat versprochen, daß sie mir Geld vermacht. Sie hat gesagt, daß ich wie eine Tochter für sie bin.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher