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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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Sicherheit wussten.
    »Während er und Connie nach ihrem Culver Valley-Haus suchten und ihre Firma gründeten, grübelte Bowskill über die Fehler nach, die er begangen hatte«, fuhr Simon fort. »Erster Fehler: Hugh Jepps stehen zu lassen und zu erwarten, dass er Pardoner Lane 18 trotzdem bekommen würde. Nicht an die Gilpatricks zu glauben. Zweiter Fehler: Connie merken zu lassen, wie unbedingt er umziehen wollte, nachdem sie es einmal vorgeschlagen hatte. Seine Sicherheit und Entschlossenheit machten ihr Angst, sodass sie die Rolle des Partners übernahm, der in Panik gerät und die Bremse zieht. Er wurde der beruhigende Erwachsene und sie das verängstigte Kind. Die Haare begannen ihr auszufallen, sie war ein nervliches Wrack, übergab sich ständig – das war alles ganz falsch. Bowskill wollte nicht mit einer kränklichen, kahlen Frau in Cambridge leben, einer Frau, die das Gefühl hatte, zum Umzug gedrängt worden zu sein und die ihm das übel nahm. Als er feststellen musste, dass es keine Möglichkeit für ihn gab, Pardoner Lane 18 in die Finger zu bekommen, war er endgültig überzeugt: zwei der perfekten Bedingungen hatten sich ihm entzogen, und es war besser, sich erst einmal zurückzuziehen und abzuwarten.«
    Sam und Charlie warteten. Der Stau begann sich langsam aufzulösen.
    Simon rührte sich erst, als der Fahrer hinter ihm hupte. Er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, die Außenwelt mit ihrer sengenden Hitze und ihren Verkehrsstaus war verblasst.
    »Bowskill plante, es beim zweiten Mal anders zu machen«, fuhr er fort. »Er teilte Connie mit, er habe seine Meinung geändert und wolle nicht mehr nach Cambridge ziehen – vergiss das alles, sagte er ihr, wir können doch in Silsford genauso glücklich sein. Klassische paradoxe Psychologie, und es funktionierte. Connie fing an, es ihm übel zu nehmen, dass er den Cambridge-Traum aufgegeben hatte. In der Annahme, er hätte ihn aufgegeben, machte sie ihn zu ihrem eigenen. Inzwischen wartete Bowskill darauf, dass Pardoner Lane 18 wieder zum Verkauf angeboten wurde – er war darauf vorbereitet, so lange zu warten wie nötig. Je länger, desto besser – er wusste, Connie, gefangen in der Monkschen Familienfalle, würde zunehmend unglücklicher werden. Wenn das Haus endlich wieder auf den Markt kam, würde Bowskill mit einem zum Vorkauf berechtigenden Angebot bereitstehen – so viel Geld, dass die Gilpatricks es auf jeden Fall akzeptieren würden. Er ist inzwischen Geschäftsführer einer erfolgreichen Firma, er muss nicht mehr um Almosen betteln. Wenn sie sein Angebot angenommen hätten, würde er zu Connie sagen: ›Ach, übrigens, ein Kumpel von mir aus Cambridge hat erzählt, dass unser Haus wieder zum Verkauf steht – jammerschade, dass wir hier so glücklich sind.‹ Dann lehnt er sich zurück und verlässt sich darauf, dass die Begeisterung für ihren alten gemeinsamen Traum den Rest erledigt. Begünstigt und unterstützt durch Connies verzweifelten Wunsch, aus dem Culver Valley wegzukommen und nie zurückzukehren.« Den letzten Teil sagte er mit Nachdruck, als könne er das gut nachempfinden. Charlie war erstaunt. Simon hatte immer den Eindruck erweckt, an Spilling gefesselt zu sein, bis dass der Tod sie scheiden würde – sein Tod vermutlich, da Spilling bereits so tot war, wie es nur sein konnte, zumindest bis die Sonne die Erde explodieren ließ oder was auch immer schließlich passieren würde, das allem ein Ende setzte. Naturwissenschaft war nie Charlies starke Seite gewesen.
    »Also beim zweiten Mal sollte Connie die Rolle der begeisterten und treibenden Kraft übernehmen?«, sagte Sam.
    »Ja«, bestätigte Simon. »Und Bowskill meldet Zweifel an, er ist jetzt derjenige, der überredet werden muss – weil er sein Cottage in Little Holling so sehr liebt, jedenfalls wollte er das Connie glauben machen. Er hat ja sogar ein Porträt davon in Auftrag gegeben.«
    »Würg«, wiederholte Charlie.
    »Nachdem er sich Pardoner Lane 18 durch die Lappen hatte gehen lassen, machte Bowskill sich mit vollem Einsatz daran, so zu tun, als ob er alles an Silsford liebte«, sagte Simon. »Das musste er – um den notwendigen Widerstand in Connie hervorzurufen. Und inzwischen arbeitet er am zweiten Strang seines Plans, dem in Cambridge.«
    »Jackie Napier«, sagte Sam.
    »Jackie Napier«, wiederholte Simon. »Hochintelligent, skrupellos und begierig darauf, Bowskill für sich zu gewinnen. Ich habe eine Frage für euch: Wenn Bowskill es so hasste, als

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