Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
Vom Netzwerk:
hatte starke Wurzeln in Silsford – sie war eine Monk, bevor sie Bowskill heiratete, eine Monk von ›Monk & Söhne‹. Ihre Familie lebt seit Generationen in Little Holling. Es wird nicht lange gedauert haben, bis Bowskill aufging, dass es schwer sein würde, Connie aus dem Culver Valley herauszukriegen. Connie hat mir selbst erzählt, wie fest es im ethischen Gefüge ihrer Familie verankert ist, dass niemand jemals dort fortzieht. Aber es gab einen Schimmer Hoffnung für Bowskill – er merkte rasch, dass ihre Eltern sie in den Wahnsinn trieben. Sie wollte um jeden Preis von ihnen weg. Klugerweise versuchte er nicht, Druck auf Connie auszuüben oder sie zu überreden. Er ermutigte sie zu häufigen Besuchen bei ihren Eltern und erzählte ihr, was für eine wunderbare Sache ein so enger Zusammenhalt in der Familie doch sei – das hat er ständig gesagt, wie ich von Connie weiß. Bowskill verließ sich darauf, dass sie die Monks irgendwann derart leid war, dass sie selbst vorschlagen würde umzuziehen. Wahrscheinlich musste er länger warten als ursprünglich gehofft, aber irgendwann war es so weit – eines Abends, als sie in einem Restaurant saßen, beschwerte sich Connie darüber, wie öde es im Culver Valley sei. Bowskill verschwendete keine Zeit, sondern erzählte ihr sofort, dass Deloitte ihm eine Beförderung angeboten habe, einen Job in der Cambridger Niederlassung –«
    »Ein ziemlich großer Zufall«, warf Charlie ein.
    »Kein Zufall – eine Lüge«, sagte Simon. »Ich weiß, was ich zu hören bekommen werde, wenn ich Montag bei Deloitte in Cambridge anrufe und nachfrage: Bowskill wurde gar nichts angeboten. Nachdem er erfahren hatte, dass Connie gern umziehen würde, ging er sofort zu seinen Vorgesetzten und bat um eine Versetzung nach Cambridge. Es musste nicht unbedingt eine Beförderung sein – irgendein Job langte, obwohl eine Beförderung vermutlich durchaus drin gewesen wäre. Bowskill hatte mittlerweile jahrelang Zeit gehabt, alle wichtigen Leute zu beeindrucken. Deloitte muss sein Okay gegeben haben, denn Bowskill und Connie begannen, sich nach einem Haus in Cambridge umzusehen. Sie fanden das perfekte Haus.«
    »Pardoner Lane 18«, sagte Sam.
    »Alles schien vollkommen zu sein«, fuhr Simon fort. »Die perfekte Stadt, die perfekte Frau, das perfekte Haus, der perfekte Job. Jemand wie Bowskill ist am glücklichsten, wenn die Verwirklichung seiner Träume verlockend nahe gerückt ist – und dann wird der Traum wahr, und er wacht am nächsten Tag auf, um festzustellen, dass er immer noch dasselbe traurige Arschloch ist, das er vorher war. Verdammt, geht das hier noch mal vorwärts!« Verärgert donnerte er mit der Faust gegen das Fenster. »Ich kann noch nicht mal über den Bürgersteig fahren – nicht ohne fünfzig Touristen zu killen. Du kennst Cambridge besser als ich, Char – sollen wir lieber aussteigen und laufen? Wie weit ist es noch bis zum Bentley Grove, zu Fuß?«
    »Das ist die schlimmste Stelle«, erklärte Charlie. »Sitzen wir’s aus. Sobald wir den Kreisel da vorn passiert haben, wird es besser.«
    »Es muss ein schwerer Schlag für ihn gewesen sein, Pardoner Lane 18 nicht zu bekommen«, sagte Sam.
    »Er hätte das Haus haben können, wenn er weniger arrogant gewesen wäre«, sagte Simon. »Es gab noch einen weiteren Interessenten, aber als Hugh Jepps ihm das mitteilte, bezichtigte Bowskill ihn der Lüge – er glaube nicht, dass dieser andere Interessent existiere, sagte er, das sei doch nur ein Trick, um den Preis in die Höhe zu treiben. Er ging weg und sagte zu Jepps, er solle sich wieder melden, wenn der andere Interessent das Interesse verloren hätte. Und hier wurde auch die Idee zu seinem und Jackies Schwindel mit dem gegenseitigen Überbieten geboren.« Das Auto scherte scharf nach links aus, und das Vorderrad schrammte an der Bordsteinkante entlang.
    »Simon, nicht!«, stöhnte Charlie. »Der Bürgersteig ist keine Option – lass es sein.«
    »Als Bowskill klar wurde, dass die Geschichte mit dem anderen Interessenten stimmte, war der Deal bereits perfekt«, fuhr Simon fort. »Die Beth Dutton-Leute wollten an die Gilpatricks verkaufen, und es wäre Bowskill wohl schwergefallen, das zu akzeptieren. Jetzt kommt Jackie Napier ins Spiel. Hugh Jepps hatte Bowskill mitgeteilt, das Haus sei verkauft, da sei nichts mehr zu machen, aber Bowskill spürte, dass Jackie seiner Sache mehr Sympathie entgegenbrachte.«
    »Musste sie wohl, wenn sie ihn besinnungslos vögeln wollte«,

Weitere Kostenlose Bücher