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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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Heiliger König? Sagt Bescheid, wenn Ihr mal eins dieser Punts auf dem Cam entdeckt (oder auf dem Granta natürlich!) .
    Euer Haus ist einfach umwerfend – wir sind ja so neidisch! Habt Ihr Euch denn schon eingewöhnt, oder kommt es Euch immer noch so vor, als würdet Ihr nur spielen, dort zu wohnen? Ich erinnere mich, dass Du das von Eurem letzten Haus auch gesagt hast, dass Du das Gefühl hattest, jemand könnte es Euch wegschnappen, wenn Ihr nicht hinseht! Entspann Dich, es gehört Euch! Ich wünschte, jemand würde sich unsere Bruchbude schnappen – und sich dabei gleich um das undichte Dach kümmern! Wie auch immer, noch mal tausend Dank dafür, dass Ihr uns so herzlich aufgenommen habt!
    Leigh, Jules, Hamish und Ava
    P.S. Der Fußballfan Jules behauptet, eins der Trinity-Boote müsse »Löwe auf dem Hemd« heißen, aber ich finde, das führt dann doch ein bisschen zu weit!

11
    M ONTAG , 19. J ULI 2010
    Ich trete in die Hitze hinaus und bleibe stehen, als ein Schwindelanfall mich überkommt. Ich schließe die Augen und lehne mich an die Wand des Polizeipräsidiums, damit ich nicht zu Boden sinke. Ein Auto hupt. Ich kann nicht sagen, wie weit entfernt es ist. Wahrscheinlich ist es mein Taxi. Ich sollte hinschauen, aber ich werde mich hüten, das zu riskieren, solange mein Kopf in graue Wolken zerfällt. Ich werde die Augen erst wieder öffnen, wenn ich sicher sein kann, dass die Welt wieder normal aussieht. Die visuellen Verzerrungen sind das Schlimmste an diesen Anfällen. Wenn ich die Augen offen lasse, ist es beängstigend – als würde eine innere Strömung mich tiefer und tiefer in meinen Kopf hineinziehen, weg von meinen Augen, die bleiben, wo sie sind, während ich in die Tiefe gezogen werde.
    »Connie!« Wieder das Hupen. Ich kenne die Stimme, aber ich kann sie nicht einordnen. Ich lehne immer noch an der Mauer, mit geschlossenen Augen, als ich eine Hand auf meinem Arm fühle. »Connie, alles in Ordnung?«
    Meine Schwester. Fran.
    »Nur ein bisschen benommen«, bringe ich heraus. »Gleich geht’s mir wieder gut. Was machst du hier? Woher wusstest du …«
    »Ich habe Kit angerufen, als sich nur deine Mailbox meldete. Er meinte, du könntest jemanden brauchen, der dich nach Hause bringt.«
    Weil ich ihn so wütend gemacht habe, dass er mit unserem Auto weggefahren ist.
    »Aber ich bringe dich nicht gleich nach Hause. Steig ein.«
    Nicht nach Hause? Wohin dann? Ich öffne die Augen. Fran hat ihren Range Rover halb auf dem Behindertenparkplatz abgestellt, der dem Eingang am nächsten ist. Fahrertür und Beifahrertür stehen offen. Es erinnert mich an einen Film, den ich mal gesehen habe, als ich klein war, einen Film über ein Auto, das fliegen konnte. Die Türen waren seine Flügel.
    Fran trägt ausgeblichene Jeans und ein orangeweiß gestreiftes Rugby-Shirt, die Sachen, die sie immer trägt, wenn sie nicht im Geschäft ist – ihre Freizeituniform. Manchmal, wenn ich bei ihr zu Hause bin und die Sachen am Wäscheständer hängen sehe, ziehe ich in Erwägung, sie zu klauen und wegzuwerfen, obwohl eigentlich nichts an ihnen so richtig verkehrt ist.
    »Ich habe ein Taxi bestellt«, sage ich. »Ich sollte warten, bis es kommt.«
    »Vergiss das Taxi. Ich habe extra Diane angerufen, damit sie mich vertritt, obwohl sie heute ihren freien Tag hat. Ich muss mit dir reden – sofort. Ob es dir gefällt oder nicht, du kommst mit mir.«
    »Und wohin?«
    »In die Teestube im Silsford Castle. Wir werden Tee trinken und uns unterhalten.« Frans Stimme klingt grimmig entschlossen. Nichts an ihrem Tonfall deutet darauf hin, dass irgendetwas von dem, was sie vorschlägt, angenehm werden wird.
    Ich lasse mich von ihr ins Auto schieben. Es riecht nach einer Mischung aus Chips und Johnson’s Babytüchern mit Aloe-Duft, die sie immer noch ständig benutzt, obwohl Benji bereits fünf ist und es gegenwärtig kein Baby in ihrem Zweig der Familie gibt. Mir ist klar, dass ich kein Recht habe, das irritierend zu finden. Fran steigt auf der Fahrerseite ein, deponiert ihre Tasche auf meinem Schoß und fährt los, ohne Zeit darauf zu verschwenden, sich anzuschnallen.
    »Warum Silsford Castle?«, frage ich. »Warum gehen wir nicht in irgendein Café, das auf dem Weg nach Hause liegt?«
    »Zuhause? Und wo wäre das?« Fran wendet den Kopf und schaut mich an, um zu überprüfen, ob die Schockwirkung dieser Worte so groß war, wie sie es beabsichtigt hatte.
    »Was?«, fahre ich sie an. Angst dreht mir den Magen um. »Was meinst du

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