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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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sollte. Wenn er damit fertig sein würde, Simon ins Bild zu setzen, wären die Flitterwochen vorbei, und Charlie würde in den Kripo-Raum marschieren, um Sam mit einem schweren Koffer bewusstlos zu schlagen.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Sam betete, dass es Simon sein möge, dem langweilig war und der sich mit einem netten Plausch die Zeit vertreiben wollte, während Charlie ein Nickerchen hielt.
    Es war Ian Grint. Er kam ohne große Vorreden zur Sache. »Wie es scheint, hat Ihre Zeugin die Wahrheit gesagt. Heute Morgen ist hier eine Frau aufgetaucht, die genau dasselbe gesehen hat. Glauben Sie an Synchronizität? Ich habe nie daran geglaubt, aber vielleicht sollte ich jetzt damit anfangen.«
    »Das ist …« Ja, was war es? Sam wusste es nicht. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber ganz bestimmt nicht das.
    »Identische Beschreibung«, sagte Grint. »Von der Frau und von dem Raum. Gerahmte Landkarte, Glastisch, der ganze Krempel. Die Frau: schlank, zierlich, grünlila gemustertes Kleid, dunkles, wirres Haar, fächerförmig um den Kopf ausgebreitet, große Blutlache, dunkler in der Magengegend. Der Zeitpunkt stimmt ebenfalls überein. Die beiden müssen den virtuellen Rundgang kurz nacheinander angeklickt haben. Wahrscheinlich die beiden einzigen Menschen im ganzen Land, die das getan haben, schließlich war es nach ein Uhr morgens.«
    »Ist nicht gesagt. Vielleicht sind noch andere Zeugen auf dem Weg zu Ihnen – oder auch nicht, weil sie nicht wissen, wie sie beweisen sollen, was sie gesehen haben.«
    »Es ist fast sofort nach den beiden uns bekannten Sichtungen von der Website verschwunden, daran gibt es keinen Zweifel«, erklärte Grint. »Jackie Napier – so heißt unsere Zeugin – sagt, sie ist aus dem Rundgang raus, und als sie ihn erneut angeklickt hat, war die Leiche nicht mehr da. Genau so war es doch bei Ihrer Mrs Bowskill, oder?«
    »War es«, bestätigte Sam.
    »Wie schnell können Sie mit ihr hier sein?«, wollte Grint wissen.
    »Ich und … ich und Connie Bowskill?« Es war nicht mal fünf Minuten her, dass er sich von dieser Frau mit ihrer nur mühsam beherrschten Hysterie befreit hatte, und er hegte nicht den geringsten Wunsch, sie in naher Zukunft wiederzusehen. Sie hatte ein Taxi bestellt, das sie abholen sollte, da ihr Mann das Auto genommen und sie ohne Transportmittel zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich war sie längst weg. Und er sollte alles stehen und liegen lassen und nach Cambridge eilen? Sam konnte sich Prousts Reaktion lebhaft ausmalen. »Ich weiß nicht genau, ob ich kann.«
    »Oh, Sie können, glauben Sie mir.« Grints leises Lachen stellte klar, dass er nicht amüsiert war. Sam hörte den darunterliegenden Ernst heraus, eine angedeutete Drohung. »Es steckt noch mehr dahinter. Ich kann das am Telefon nicht weiter ausführen – Sie müssen es selbst hören. Wir haben da einen unglaublichen Schlamassel – so was haben Sie noch nicht erlebt. Ich jedenfalls bestimmt nicht. Ich brauche Sie beide hier, Sie und Mrs Bowskill.«
    Kurz darauf sprintete Sam durch die Flure, für den Fall, dass Connie Bowskill noch auf dem Parkplatz auf ein Taxi wartete, das noch nicht eingetroffen war.

Asservaten-Nr.: CB13345/432/23IG
    Liebe Elise, lieber Donal,
lieber Riordan, liebe Tilly,
    nur rasch ein Dankesbrief, ziemlich verspätet, für ein ganz wunderbares Wochenende! Es war genau das, was wir nach dem höllischen Stress der letzten Monate gebraucht haben – eine echte Wohltat! Cambridge ist genauso schön, wie Ihr es immer geschildert habt, und wir können unseren nächsten Besuch bei Euch kaum abwarten! Auf der Rückfahrt wollten wir von den Kindern wissen, was ihnen am besten gefallen hat, und sie sagten »alles« – was ziemlich gut zusammenfasst, wie wir es alle empfinden. Unsere Punting-Partie den Fluss hinunter war einfach herrlich: die wunderschönen Collegegebäude, die Sonne … Übrigens, wir glauben, wir haben vielleicht das Rätsel dieses Kahns gelöst, mit dem wir unter der Brücke zusammengestoßen sind – dem »Step to Heaven«. Ein Freund von uns hat am Trinity College studiert, und er sagt, das College hat seine eigenen Boote, und alle sind nach etwas benannt, das eins von dreien ist, wegen der Trinität oder Dreifaltigkeit – und es gibt doch einen Song, der »Three Steps to Heaven« heißt, oder? Von Gene Vincent, oder war es Eddie Cochrane? Wir haben uns jedenfalls überlegt, wie die anderen Trinity-Boote wohl heißen: Musketier? Blinde Maus?

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