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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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zu ihr gesellen sollte, brauchte aber weniger als eine Sekunde, um zu entscheiden, dass es ihm egal war. Wenn sie und der Jeeves-Doppelgänger sich gegenseitig zu Tode langweilen wollten, war das ihr Bier. Er hatte seinen Whisky, den Extra-Drink, mit dem er nie gerechnet hätte, mehr wollte er nicht.
    »Wir waren heute auf einer Hochzeit, und wissen Sie was?«, dröhnte Olivias Stimme hinter ihm. »Sonst war niemand da! Abgesehen von Braut und Bräutigam, meine ich. Meine Schwester Charlie war die Braut. Chris und ich waren die beiden Trauzeugen und die einzigen Gäste.«
    Nichts mehr mit »Chrissy« also. Gott sei Dank.
    »Sie haben sich beide einen Trauzeugen ausgesucht«, fuhr Olivia fort. »Charlie hat mich gewählt und Simon hat … Entschuldigung, hatte ich Simon schon erwähnt? Er ist der Mann meiner Schwester – seit heute! Simon Waterhouse. Der Bräutigam.« Sie sagte es, als müsste der Concierge schon von ihm gehört haben.
    Es ärgerte Gibbs ein wenig – wahrscheinlich nur, weil er blau war –, dass sie ihren Satz nicht beendet hatte: und Simon hat Chris ausgesucht . Es lag auf der Hand, obwohl sie es nicht gesagt hatte. Wenn beide sich einen Trauzeugen ausgesucht hatten und Charlie sich für Olivia entschieden hatte, dann musste Waterhouse sich für Gibbs entschieden haben. Nicht, dass das den Concierge irgendwas anging. Es war so, ob er es nun wusste oder nicht.
    Gestern, bevor er nach Torquay gefahren war, hatte Gibbs seine Frau Debbie gefragt, was sie glaubte, warum Waterhouse wohl ausgerechnet ihn ausgesucht habe.
    »Warum nicht?«, hatte sie erwidert, ohne den Blick von dem Hemd abzuwenden, das sie gerade bügelte, ganz offensichtlich völlig uninteressiert an einer Diskussion über diese Frage. Momentan war in ihrem Kopf für nichts anderes Platz als für ihre letzte künstliche Befruchtung. Am Dienstag waren die Embryonen übertragen worden – zwei Stück, die beiden gesündesten Exemplare. Gibbs betete zu Gott, dass sie am Ende nicht mit Zwillingen dastehen würden. Ein Kind wäre schon …
    Schlimm genug? Nein, nicht direkt schlimm. Aber hart. Und wenn die Embryos nicht anwuchsen, wenn Debbie immer noch nicht schwanger war nach allem, was sie auf sich genommen hatten, und den Unsummen, die sie dafür bezahlt hatten – das wäre noch härter. Das Schlimmste war, endlos über ihre ungewollte Kinderlosigkeit reden zu müssen, was Gibbs unendlich langweilte, obwohl er das nicht zugeben durfte. Ihm war es mittlerweile egal. Auch er war der Meinung gewesen, dass es eine schöne Sache wäre, ein Kind zu haben, als er noch dachte, es würde ganz unkompliziert ablaufen. Aber wenn das nicht der Fall war, wenn es sich als endloser Albtraum erwies, warum dann weitermachen? Was war so besonders an seinen oder Debbies Genen, dass sie unbedingt weitergegeben werden mussten?
    Olivia ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen. »Er hat die Flaschen auf den Tresen gestellt, falls wir noch etwas wollen. Die Rechnung können wir morgen bezahlen, hat er gesagt. Ein ganz reizender Mann!«
    Vorhin hatte Gibbs gewünscht, sie würde die Stimme senken und mit dem Hervorgesprudel aufhören. Jetzt, wo sonst niemand mehr hier war, spielte es keine Rolle mehr. Die Musik war vor mehr als einer Stunde verstummt. Gleichzeitig waren die Wandleuchten gelöscht und das helle Oberlicht eingeschaltet worden. In der Bar herrschte eine Stimmung wie am Morgen danach, auch wenn, zumindest was Gibbs anbelangte, der Abend zuvor noch nicht zu Ende war.
    »Also, wirst du es mir sagen?«, fragte er.
    »Was sagen?«
    »Wo sie sind. Waterhouse und Charlie.«
    Wenn Olivia es wusste, fand Gibbs, hatte er ein Recht, es ebenfalls zu erfahren. Da sie beide Trauzeugen waren, sollten sie auch den gleichen Zugang zu allen relevanten Informationen haben.
    »Wenn ich es dir um zehn Uhr, um elf, um Mitternacht und um eins nicht sagen wollte, warum sollte ich es dir jetzt sagen?«
    »Du hast mehr Alkohol intus. Deine Abwehr ist schwächer.«
    Olivia hob eine Augenbraue und lachte. »Meine Abwehr schwächelt nie. Je mehr sie zu schwächeln scheint, desto weniger tut sie es. Falls das irgendeinen Sinn ergibt.«
    Sie beugte sich vor. Busen-Alarm .
    »Warum nennst du ihn Waterhouse?«
    »Das ist sein Name.«
    »Warum sagst du nicht Simon zu ihm?«
    »Keine Ahnung. Wir nennen uns eben bei unseren Nachnamen: Gibbs, Waterhouse, Sellers. Tun wir alle.«
    »Sam Kombothekra nicht«, wandte Olivia ein. »Er nennt dich Chris – ich habe es selbst gehört. Er

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