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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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an und führte aus dem Tal heraus zum nächsten Bergpass hinauf. Der Streifenwagen war nicht mehr zu sehen.
    Bei der nächsten Kreuzung bog Ben von der Straße ab und fuhr über gewundene Feldwege höher und höher in die Berge hinauf, bis sich unter ihm das gesamte Tal der Aude wie eine Miniaturlandschaft ausbreitete. Der gewundene Weg wurde bald unpassierbar. Er hielt dicht neben einem schroffen Abhang. Dort stellte er die Maschine auf ihren Ständer, löste den Helmriemen und ging ein paar steife Schritte.
    Hier und da in der Ferne konnte er die Ruinen alter Burgen und Festungen ausmachen: gezackte graue Silhouetten vor dem Wald oder dem Himmel. Er trat ganz dicht an den Abgrund, bis seine Zehen über die Kante ragten, und sah nach unten. Es ging schwindelerregend Hunderte Meter senkrecht in die Tiefe.
    Was sollte er tun?
    Er stand eine scheinbare Ewigkeit da, während ein eisiger Wind um ihn herum pfiff. Dunkelheit senkte sich herab. Er nahm seinen Flachmann hervor. Er war noch halb voll. Er schloss die Augen und setzte ihn an die Lippen.
    Dann hielt er inne.
    Sein Telefon summte.
    «Benedict Hope?», sagte eine metallische Stimme.
    «Wer sind Sie?»
    «Wir haben Dr.   Ryder.» Die Stimme wartete auf seine Antwort, doch Ben schwieg.
    «Wenn Sie Dr.   Ryder lebend wiedersehen wollen», fuhr der Mann fort, «dann hören Sie mir jetzt ganz genau zu und befolgen meine Anweisungen.»
    «Was wollen Sie?», fragte Ben.
    «Wir wollen Sie, Mr.   Hope. Sie – und das Manuskript.»
    «Was bringt Sie auf den Gedanken, dass ich es habe?»
    «Wir wissen, was die Manzini Ihnen gegeben hat», erklärte die Stimme. «Sie werden es persönlich bei uns abliefern, noch heute Nacht, am Place du Peyrou in Montpellier. Neben der Statue von König Ludwig   XIV. Elf Uhr. Sie werden allein kommen. Wir beobachten Sie. Wenn wir Polizei sehen, kriegen Sie Dr.   Ryder scheibchenweise zurück.»
    «Ich verlange einen Beweis, dass sie noch am Leben ist», entgegnete Ben.
    Er hörte ein Rascheln, als das Telefon des Anrufers weitergegeben wurde. Plötzlich erklang Robertas Stimme in seinem Ohr. Sie wirkte verängstigt. «… du, Ben? Ich –» Ihre Worte brachen abrupt ab, als man ihr offenkundig das Telefon wegnahm.
    Bens Gedanken rasten. Sie war am Leben, und die andere Seite würde sie nicht töten, bevor sie nicht hatte, was sie wollte. Was bedeutete, dass er auf Zeit spielen konnte.
    «Ich brauche achtundvierzig Stunden», verlangte er.
    Eine lange Pause auf der anderen Seite. «Warum?», fragte die Stimme.
    «Weil ich das Manuskript nicht mehr habe», log Ben. «Es ist im Hotel. Ich habe es versteckt.»
    «Sie werden ins Hotel fahren und es holen», sagte die Stimme. «Sie haben vierundzwanzig Stunden, oder die Frau stirbt.»
    Vierundzwanzig Stunden. Ben dachte einen Moment lang nach. Wie auch immer er Roberta befreien wollte, er würde mehr Zeit benötigen, um einen Plan vorzubereiten. Er hatte schon viele Male mit Kidnappern verhandelt, und er wusste, wie sie dachten. Manchmal waren sie unflexibel in ihren Forderungen und erschossen eines ihrer Opfer schon bei einem falschen Atemzug. Doch das war meist dann der Fall, wenn sie wussten, dass sie ohnehin kaum etwas zu gewinnen hatten – wenn die Verhandlungen im Scheitern begriffen waren oder es danach aussah, als würde niemand das geforderte Lösegeld zahlen. Wenn diese Typen das Fulcanelli-Manuskript so dringend wollten und dachten, dass er es ihnen bringen würde, dann hatte er einen kaum zu unterschätzenden Trumpf in den Händen. Überdies hatte er dem Anrufer bereits einen Rückzieher abgerungen. Er konnte noch einen weiteren Schritt gehen.
    «Warten Sie», sagte er gelassen. «Seien wir vernünftig. Wir haben nämlich ein Problem. Dank Ihnen und Ihren Leuten wimmelt es im Hotel zurzeit von bewaffneten Polizisten. Ich bin sicher, dass ich das Manuskript holen kann, aber ich brauche die zusätzliche Zeit.»
    Eine weitere lange Pause. Ben konnte gedämpfte Unterhaltungen im Hintergrund hören. Dann war die Stimme wieder zurück. «Sie haben sechsunddreißig Stunden. Bis elf Uhr morgen Abend.»
    «Ich werde kommen.»
    «Sie täten besser daran zu kommen, Mr.   Hope.»

Kapitel 49
Polizeihauptquartier Montpellier
     
    Der Automat schluckte Simons Münzen und spie einen Schwall dünner brauner Flüssigkeit in einen Becher. Das Plastik war so dünn, dass er es kaum anfassen konnte, ohne den ganzen Kaffee herauszuquetschen. Er nahm einen Schluck, während er den Gang hinunter zu

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