Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Celliers Büro ging, und verzog das Gesicht.
Auch hier im Korridor hing eine Vermisstenanzeige des vor ein paar Tagen verschwundenen Teenagers an der Wand. Sie begegneten ihm überall hier im Languedoc, selbst oben in der armseligen Bar des gottverlassenen Dorfes, wo der Priester wohnte.
Simon sah auf seine Uhr. Cellier war bereits mehr als zehn Minuten zu spät. Er musste wegen Ben Hope mit ihm reden und Informationen austauschen, und er musste ihm zeigen, was soeben von Interpol über diesen Hope hereingekommen war. Warum waren nur alle immer so verdammt langsam? Während er vor dem Büro auf und ab marschierte, fiel sein Blick immer wieder auf den Steckbrief.
Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Plastikbecher und kam zu dem Schluss, dass er diese Brühe unmöglich trinken konnte. Er steckte den Kopf durch die Tür aus Strukturglas. Celliers Sekretärin blickte von ihrer Tastatur auf.
«Wo kann ich hier in der Gegend eine anständige Tasse Kaffee kriegen?», erkundigte er sich. «Irgendjemand hat den Automaten draußen mit Dünnschiss gefüllt.»
Die Sekretärin lächelte. «Es gibt ein gutes Café die Straße hinauf, Monsieur. Ich gehe selbst immer dorthin.»
«Danke sehr. Wenn Ihr Boss auftaucht – falls er überhaupt auftaucht –, dann sagen Sie ihm, ich bin in ein paar Minuten zurück, okay? Oh, wo kann ich diesen Mist entsorgen?»
«Geben Sie ihn mir, Monsieur», antwortete sie lachend. Er beugte sich über den Schreibtisch, um ihr den Plastikbecher zu reichen, und bemerkte eine aufgeschlagene Akte mit einem Foto von Marc Dubois, dem vermissten Teenager. Auf der Akte lag ein durchsichtiger Beutel mit ein paar Gegenständen darin.
«Okay, dann bis gleich. Zum Café hier lang oder da lang?», fragte er und deutete durch das Fenster die Straße hoch und runter.
«Dort lang.»
Simon war auf dem Weg zur Tür, als er plötzlich innehielt. Er drehte sich wieder um und beugte sich über den Schreibtisch und die Akte. «Woher haben Sie das da?», wollte er wissen.
«Was denn, Monsieur?»
«Das Zeug da im Beutel.» Er zeigte mit dem Finger auf den Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit geweckt hatte. «Wo wurde das gefunden?»
«Das sind alles Dinge, die mit dem vermissten Jungen in Zusammenhang stehen», erwiderte sie. «Ein Schmierheft und ein paar persönliche Sachen.»
«Was ist mit dem hier?» Er zeigte ihr, was er meinte.
Sie runzelte die Stirn. «Ich glaube, das hat man im Zimmer des Jungen gefunden. Man hält es nicht für wichtig. Ich tippe gerade die Notizen zum Fall in den Computer. Warum fragen Sie?»
Simon war zu sehr in Eile, um die drei Blocks zu dem Café und wieder zurückzulaufen. Deswegen sprang er in den zivilen Wagen, den man ihm zugeteilt hatte, und fuhr das kurze Stück zum Café. Drei Minuten später kam er mit einer Brioche und einem Becher von etwas, das verdammt nochmal schon viel eher wie echter Kaffee roch und schmeckte, wieder aus dem Café. Er stieg in den Wagen, lehnte sich zurück und kostete. Ah. Sehr viel besser. Der Kaffee half ihm, nachzudenken.
Er war so in Gedanken versunken, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die sich dem Wagen näherte. Plötzlich riss sie die Beifahrertür auf, hielt ihm eine Pistole vor das Gesicht und stieg zu ihm in den Wagen.
«Geben Sie mir die .38er!», befahl Ben Hope. «Schön vorsichtig, okay?»
Simon zögerte eine Sekunde lang, dann stieß er einen Seufzer aus und gehorchte. Behutsam nahm er seine Dienstwaffe aus dem Halfter und reichte sie mit dem Griff voran Ben. «Sie haben wirklich Nerven, Hope, das muss man Ihnen lassen.»
«Los, machen wir eine kleine Spazierfahrt.»
Sie fuhren schweigend aus der Stadt in Richtung Norden, zum Bois de Valène und entlang der bewaldeten Wege am Ufer des Mosson. Nach einigen Kilometern deutete Ben auf eine freie Stelle zwischen den Bäumen. «Fahren Sie dort hinein.»
Der Streifenwagen rumpelte über einen Feldweg und kam auf einer schattigen Lichtung heraus. Ben führte Simon mit vorgehaltener Waffe zum Flussufer hinunter.
«Haben Sie vor, mich zu erschießen, Major Hope?», fragte Simon.
«Ah, Sie haben Nachforschungen über mich angestellt.» Ben grinste. «Dann wissen Sie auch, dass ich so etwas nicht tun würde. Sie und ich werden uns ein wenig unterhalten hier draußen.»
Simon überlegte, ob Hope ihm nahe genug kommen würde, dass er ihm die Pistole entreißen konnte. Eher unwahrscheinlich.
Ben bedeutete ihm mit der Pistole, sich auf einen großen Stein zu setzen. Er
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