Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Jemand ist gekommen.»
Der Priester verließ den Beichtstuhl und ging zum Eingang, um die beiden Fremden zu begrüßen, die dort unvermittelt aufgetaucht waren.
«Pater Pascal Cambriel?»
«Ja?»
«Mein Name ist Inspecteur Luc Simon.»
«Lassen Sie uns draußen reden, Inspecteur», sagte der Geistliche. Entschlossen führte er die beiden Polizisten aus der Kirche und schloss hinter sich die Tür.
Simon fühlte sich erschöpft. Er war heute schon mit einem Polizeihubschrauber von Le Puy in diese Gegend hier geflogen. Die Spur hatte dort geendet, doch Simon hatte gewusst, dass Ben Hope schon sehr bald wieder auftauchen würde. Und er hatte recht behalten. Warum Hopes Spur allerdings in dieses staubige, gottverlassene Nest mitten im Nichts führte, ging über sein Begriffsvermögen. Er hatte Kopfschmerzen, und er vermisste seinen Kaffee.
«Kann es sein, dass Sie Ihren Wagen verloren haben?», fragte er den Priester. «Einen Renault 14?»
«Habe ich?» Pascal blickte überrascht drein. «Was meinen Sie mit ‹verloren›? Ich habe ihn seit Wochen nicht benutzt, aber soweit ich weiß, steht er immer noch hinter …»
«Nein, Vater. Ihr Wagen wurde beim Hotel Royal in der Nähe von Montségur gefunden.»
«Wie bitte? Was hatte er denn dort zu suchen?», rief Vater Pascal ungläubig aus.
«Das ist die Frage, von der ich eigentlich dachte, dass Sie mir eine Antwort darauf geben könnten», erwiderte Simon misstrauisch. «Pater, Ihr Wagen ist in die Jagd nach einem extrem gefährlichen Verbrecher verwickelt.»
Pascal schüttelte verständnislos den Kopf. «Das ist ja alles äußerst schockierend.»
«Mit wem haben Sie dadrin geredet?», wollte Simon wissen und deutete auf die Kirche hinter ihnen. Er machte Anstalten, die schwere Tür zu öffnen.
Doch Pascal Cambriel vertrat ihm den Weg. Plötzlich schien der Priester doppelt so groß zu sein. Seine Augen blickten hart und entschlossen. «Ich habe mir eine Beichte angehört, von einem meiner Schafe», grollte er. «Die Beichte ist heilig. Meine Schafe sind keine Kriminellen. Ich lasse nicht zu, dass Sie Gottes Haus entweihen.»
«Ich gebe einen verdammten Scheiß darauf, wessen Haus das ist», entgegnete Simon.
«Dann müssen Sie schon Gewalt gegen mich anwenden!», rief Pascal. «Ich lasse Sie nicht hinein, solange Sie nicht mit einem ordentlichen Durchsuchungsbefehl wiederkommen.»
Simon funkelte den Geistlichen feindselig an. «Wir sehen uns wieder», erklärte er schließlich, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und davonging.
Er schäumte immer noch, als er in den Wagen stieg. «Dieser alte Mistkerl weiß etwas», sagte er zu seinem Fahrer. «Los, verschwinden wir.»
Sie passierten den Dorfplatz, als er dem Fahrer unvermittelt befahl anzuhalten. Er stieg aus und marschierte schnurstracks in die Bar.
Er bestellte sich einen Kaffee. Im hinteren Teil des Raums saßen drei alte Männer beim Kartenspiel. Bei seinem Eintreten verstummte ihre Unterhaltung, und sie musterten den Fremden neugierig. Simon legte seinen Dienstausweis auf den Tresen. Der Barmann betrachtete ihn leidenschaftslos.
«Hat jemand von Ihnen in letzter Zeit Fremde im Dorf bemerkt?», fragte Simon an die Alten gewandt. «Ich suche nach einem Mann und einer Frau. Beide Ausländer.»
Die Polizei war schneller zurück, als Pascal Cambriel erwartet hatte. Keine fünf Minuten waren vergangen, als der Inspecteur den Mittelgang der Kirche hinuntermarschierte. Seine Schritte hallten durch den leeren Raum.
«Haben Sie etwas vergessen, Inspecteur?»
Simon grinste kalt. «Sie sind ein ziemlich guter Lügner, Pater», sagte er. «Für einen Priester, heißt das. Werden Sie mir jetzt die Wahrheit erzählen, oder muss ich Sie festnehmen wegen Behinderung einer polizeilichen Ermittlung und versuchter Strafvereitelung? Ich ermittle in einem Mordfall.»
«Ich –»
«Versuchen Sie nicht, mir einen Bären aufzubinden. Ich weiß, dass Ben Hope hier war. Er hat bei Ihnen gewohnt. Warum schützen Sie ihn?»
Der Priester seufzte. Er setzte sich auf eine Bank und legte das kranke Bein hoch.
«Falls sich herausstellt, dass Sie einem Kriminellen Unterschlupf gewährt haben», fuhr Simon fort, «dann sitzen Sie so tief im Dreck, dass Sie nie wieder rauskommen. Wo ist Hope jetzt, und wohin hat er Dr. Ryder gebracht? Ich weiß, dass Sie es wissen, also fangen Sie besser an zu reden.» Er zog seine Pistole und riss nacheinander die Türen der Beichtstühle auf.
«Er ist nicht hier», erklärte
Weitere Kostenlose Bücher