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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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seine ehrgeizigen Ziele umzusetzen. Doch nicht einmal Fabrizio wusste, wie Usbertis Pläne letztendlich aussahen: was das Endziel war, von dem er so oft im Lauf der Jahre phantasiert hatte. Er hakte nicht besonders hart nach und bedrängte ihn auch nicht offen. Ihre Freundschaft hatte sich im Verlauf der Jahre gewandelt, je mehr Usberti an Macht und Selbstbewusstsein gewonnen hatte – und an Fanatismus. Den letzten Ausdruck benutzte Fabrizio nur ungern, doch es war der einzige, der ihm passend erschien. Er wusste, dass sein Freund – oder besser, sein Herr und Meister, zu dem er nach und nach geworden war – ein äußerst skrupelloser Mensch war, der vor überhaupt nichts haltmachte. Er fürchtete ihn, und er wusste, dass Usberti diese Tatsache insgeheim genoss.
    Usberti löste sich vom Fenster und kehrte zu seinem Sekretär unter der großen Kuppel zurück. Auf dem kunstvollen, mit Blattgold überzogenen Holztisch aus dem siebzehnten Jahrhundert stand ein Laptop, auf dessen Bildschirm eine Diashow lief. Die Fotos zeigten einen Mann und eine Frau, die sich miteinander unterhielten. Das Gesicht der Frau war vertraut: Dr.   Roberta Ryder. Die demnächst verstorbene Dr.   Roberta Ryder.
    Der Mann auf den Fotos war jemand, den Usberti niemals zu sehen gehofft hatte. Er wusste bereits alles über den Engländer, was es zu wissen gab – einer seiner Informanten hatte ihm erzählt, dass ein professioneller Ermittler kommen und herumschnüffeln würde. Der Informant hatte ihn gewarnt, dass Benedict Hope ein ehemaliger Angehöriger einer militärischen Spezialeinheit war und über ganz bestimmte Talente verfügte. Dies schien sich zu bestätigen, als der bezahlte Killer, den sie auf ihn angesetzt hatten, nicht wieder zurückgekommen war und sich auch nicht gemeldet hatte. Niemand wusste etwas von seinem Verbleib, bis eine von Usbertis Quellen in Paris angerufen hatte: In den Nachrichten wäre berichtet worden, ein Mann hätte sich über die Brüstung der Kathedrale Notre-Dame geworfen. Es war ihr Mann gewesen.
    Usberti hatte nicht erwartet, dass Hope so weit kommen würde. Andererseits machte es ihn nicht übermäßig nervös. Viel weiter würde er nicht mehr kommen.
    «Monsignore …», begann Severini nervös und rang die Hände.
    «Ja, mein Freund?»
    «Wird Gott uns vergeben, was wir tun?»
    Usberti sah ihn scharf an. «Selbstverständlich wird Er das! Was wir tun, tun wir, um Sein Haus zu schützen.»
    Als Severini gegangen war, trat der Erzbischof vor die alte, goldgebundene Bibel auf dem antiken Lesepult.
Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit.
Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: das Wort Gottes. Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen.
Und er führte ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage; und dass er sie regiere mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter voll des grimmigen Zorns und der Rache des Allmächtigen Gottes.
    Usberti klappte das Buch zu. Er starrte einen Moment ins Leere, und auf seinem Gesicht erschien ein grimmiger, entschlossener Ausdruck.
    Dann ergriff er mit ernstem Nicken den Telefonhörer und wählte eine Nummer.

Kapitel 13
Paris
     
    Roberta kehrte unbehelligt zu ihrem Citroën 2CV zurück. Sie sah immer wieder über die Schulter nach hinten, in der Erwartung, dass Michel aus der Tür geschossen kam und sie verfolgte. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie kaum den Schlüssel in das Schloss brachte.
    Auf der Rückfahrt zu ihrer Wohnung wählte sie die Notrufnummer der Pariser Polizei. Sie trug ihr Anliegen vor und wurde rasch durchgestellt. «Ich möchte einen versuchten Mord melden», sagte sie. «In meiner Wohnung liegt ein Toter.» Atemlos nannte sie ihre Personalien, während sie ihre Ente mit einer Hand durch den Pariser Verkehr manövrierte.
    Zehn Minuten später und gleichzeitig mit ihr trafen ein Krankenwagen und zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei vor ihrem Mietshaus ein. Die uniformierten Beamten wurden von einem forschen Inspecteur in Zivil angeführt, den Roberta auf Mitte dreißig schätzte. Er hatte dichtes dunkles, nach hinten gekämmtes Haar und ungewöhnlich intensive grüne Augen.
    «Ich bin Inspecteur Luc Simon», stellte er sich vor und musterte sie aufmerksam. «Sie haben die Meldung gemacht?»
    «Ja.»
    «Dann sind Sie … Roberta Ryder?

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