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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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Pferdestall gewesen ist.«
    »Weißt du, ob Eiríkur bei Rósa angerufen hat?«, fragte Dóra gespannt.
    »Keine Ahnung. Ich hab ihm beide Nummern auf einen Zettel geschrieben.« Sie reckte sich über den Tresen und zeigte auf etwas. »Er ist gegangen und hat telefoniert. Von dem Apparat da hinten. Ich glaube, es war das erste und letzte Mal, dass der überhaupt benutzt wurde. Er steht an einer blöden Stelle.« Sie richtete sich wieder auf. »Ich hab Eiríkur ziemlich lange reden hören, er muss also jemanden erreicht haben.« Sie kritzelte etwas auf einen gelben Zettel und reichte ihn Dóra. »Hier sind die Nummern, falls du Rósa und Bertha danach fragen willst.«
    Das Telefon stand weiter hinten auf einem Beistelltisch unter einem riesigen ausgestopften Elchkopf, der für seine Größe viel zu niedrig hing. Dóra nahm den Hörer, wobei sie aufpassen musste, das Elchgeweih nicht ins Auge zu bekommen. Sie drückte auf die Rufnummeranzeige. Die erste Angabe passte zu keiner der beiden Nummern auf dem Zettel, aber dann erschienen Rósas Festnetzanschluss und anschließend Berthas Handynummer. Dóra ging davon aus, dass die erste Nummer die zuletzt gewählte war und nichts mit Eiríkur zu tun hatte. Er hatte ein zweites Mal versucht, Bertha anzurufen, sie war nicht rangegangen, und dann hatte er Rósa kontaktiert.
    Alles fügte sich ineinander.
     
    Dóra ließ sich auf den Stuhl fallen. »Wie du siehst, passt alles zusammen«, bemerkte sie zufrieden.
    »Wäre es nicht an der Zeit, þórólfur zu suchen?« Matthias schaute auf seine Uhr. »Ich habe das dumpfe Gefühl, er ist gar nicht mehr da. Es ist schon ziemlich spät.«
    »Vielleicht hat der Nebel ihn aufgehalten«, sagte Dóra und zeigte zum Ausgang. Draußen war sehr schlechte Sicht. Sie drehte sich zur Kellertür, die mit großem Lärm aufgerissen wurde. »Was ist denn jetzt los? Sind die immer noch nicht fertig?« Sie beobachteten, wie sich die Spannung um die Untersuchung im Keller weiter hochschaukelte. Der Knochentransport schien abgeschlossen zu sein; die Männer kamen nun mit leeren Händen nach oben. Sie gingen an Dóra und Matthias vorbei nach draußen, ohne die beiden eines Blickes zu würdigen, und kamen dann mit diversen Ausrüstungsgegenständen, Fotoapparaten, Staubsaugern, Spaten und so weiter umgehend wieder zurück.
    »Ich würde sagen, das Skelett des Kindes ist aufgetaucht«, meinte Matthias.
    »Puh« Dóra schüttelte sich. »Wie sehr ich es auch versuche, ich kann mir nicht vorstellen, wie man einem kleinen Kind so etwas antun kann. Es wegen irgendeiner Erbschaft in einen Kohlenkeller sperren.«
    »Dieser Grímur war natürlich nicht ganz normal. Man kann unmöglich begreifen, was er getan hat«, sagte Matthias und sah einem Mann hinterher, der mit einem großen Scheinwerfer durch die Kellertür verschwand.
    Plötzlich warf sich þórólfur auf den Stuhl ihnen gegenüber. Für einen so großen Mann hatte er sich unglaublich leise genähert. »Also, liebe Leute, ich hab gehört, ihr wollt mit mir sprechen.« Er zeigte mit dem Daumen auf die Kellertür. »Ich hab nicht viel Zeit. Eigentlich müsste ich da unten sein. Was gibt’s denn?«
    Dóra reichte ihm die Mappe mit den Ermittlungsunterlagen. »Ich glaube, ich weiß, wer Birna und Eiríkur ermordet hat«, begann sie. »Wir brauchen allerdings mehr als ein paar Minuten, um es zu erklären, aber ich denke, du wirst das nicht für Zeitverschwendung halten.«
    þórólfur grummelte. »Sei dir da mal nicht so sicher«, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Lass hören! Aber mach’s nicht zu lang.«
    Als Dóra geendet und þórólfur von Rósa, dem Fuchs, dem Aloe vera Gel, Eiríkurs Telefonat und anderen Dingen erzählt hatte, schaute sie ihn verzagt an. »Rósa ist ganz bestimmt die Mörderin, und ihr Bruder ihr Komplize, wenn nicht gar mehr als das. Du kannst das genauer recherchieren als ich.«
    þórólfur sah Dóra nachdenklich an. »Ich habe schon mit ihr über das Telefonat mit Eiríkur gesprochen«, sagte er. »Sie sagt, er hätte nach dem Pferdeverleih gefragt, ob er direkt auf dem Hof oder woanders sei.«
    Dóra verzog das Gesicht. »Wozu?«
    þórólfur zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, ich fand das alles ziemlich sonderbar. Das mit dem Blumenstrauß und dem Gerät mit dem Gel ist sehr interessant.« Er stand auf und gähnte. »Und ich dachte, der Tag sei bald zu Ende. Ich werde wohl nochmal bei dem Ehepaar vorbeischauen müssen.« Er blickte in Richtung

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