Das geheime Leben des László Graf Dracula
tun«, sagte ich bescheiden.
»Oh, aber es ist wunderbar! Oh, László!«
Sie zögert noch, bevor sie meinen Namen aussprechen kann, und ich finde es irgendwie entzückend und sanft, als würden die Silben aus ihrem Mund eine neue und vollere Bedeutung erhalten. Wenn sie meinen Namen auf diese schüchterne Art ausspricht, habe ich das Gefühl, zu neuem Dasein zu gelangen.
»Ich habe noch mehr Möbel bestellt, aber sie werden erst nächste Woche geliefert werden«, sagte ich zu ihr. Ich beobachtete ihr Gesicht, während ich jedes neue Detail enthüllte; als würde ich Kieselsteine in einen Teich werfen, breitete ihr Lächeln sich immer mehr aus, wie die gekräuselten Wellenringe an der Wasseroberfläche.
»Noch mehr?«
Ich glaubte, sie würde wie ein Schulmädchen vor Freude in die Hände klatschen. »Nun, wir brauchen einen Tisch und ein paar Stühle für das Eßzimmer.«
»Ja?«
»Und ein Sofa und Sessel für den Salon.«
»Welche Farbe werden sie haben?«
»Das ist der Grund, warum sie noch nicht fertig sind. Du mußt erst noch den Stoff aussuchen, damit er zu deinen kirschroten Vorhängen paßt.«
»Ach, das ist wunderbar, so wunderbar!«
Ich wußte gar nicht, daß es so leicht ist, jemanden glücklich zu machen.
Estelle plapperte weiter, aber ich lauschte wohl nur dem Klang ihrer Stimme, so wie man einem Musikstück lauscht, denn ich kann mich an kein einziges Wort erinnern, das sie gesagt hat. Ich folgte ihr, erfreut von ihrer Freude, nachsichtig lächelnd, vielleicht ein wenig verwirrt von den Auswirkungen meiner Güte. Und die ganze Zeit lauerte ein anderer im Schatten meines Selbst, spähte hinaus zu Estelle durch meine Augen. Wie ein Jäger im tarnenden Dickicht erwartete er seinen Augenblick.
Sie kam auf mich zugelaufen. Es war ein spontaner Ausbruch von Zuneigung, der sie mit plötzlichem Trippeln der Füße zu mir zog, mit ausgestreckten Armen, geöffneten Lippen, um geküßt zu werden. Im letzten Augenblick zögerte sie, wegen der gesellschaftlichen Kluft, die sie zwischen uns sieht. Aber ich hob sie hoch und drückte sie an mich, um ihr zu zeigen, daß nichts zwischen uns lag, und sie gab sich mir mit einem kleinen zitternden Seufzer der Ergebung und des Verlangens hin.
»Meine Liebe«, flüsterte ich ihr zu, als sich unsere Lippen schließlich trennten, um Luft zu holen.
»O ja!« erwiderte sie mit einer Eindringlichkeit, die ihre Stimme heiser klingen ließ.
Sie hielt mich fest am Hals umklammert, und es war mir ein leichtes, sie aufzuheben und zu dem riesigen Bett zu tragen. Ich legte sie sanft hin und trat zurück, obwohl es mich drängte, an den Knöpfen und Schleifen ihres Leibchens zu zerren und mich mit der Gier eines hungrigen Raubtiers unter die Spitzenfülle ihrer Unterröcke zu wühlen.
Statt dessen benahm ich mich wie ein Gentleman, denn es gibt keine schickliche Art, auf die man mit einer völlig angezogenen Dame schlafen kann, es sei denn, die betreffende Dame ist – wie damals Stacia – erfahren und kommt völlig entblößt unter ihrer Krinoline zu dem Stelldichein. Und so küßte ich Estelles Hand und löste sanft ihren anderen Arm von meinem Hals. Sie atmete schwer und war offensichtlich außer Fassung, mit einem fiebrigen Glanz in den Augen.
»Ruf mich nur, wenn du bereit bist, und ich werde kommen«, erklärte ich.
»Nein!« stieß sie aus, als ich zur Tür ging, und ich fürchtete schon, daß sie nicht verstanden hatte, was ich meinte.
Ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen. Ich entkleidete mich schnell und zog einen seidenen Hausmantel über, den ich für die Gelegenheit strategisch plaziert hatte. Schließlich hörte ich ihre Stimme.
»László, ich warte auf dich.«
Ich hatte erwartet, daß sie ihre Baumwollschlüpfer anbehalten würde oder irgendein Untergewand, um ihre Sittsamkeit zu wahren, aber als ich die Decke zurückschlug, fand ich sie nackt vor. Sie zuckte nicht mit der Wimper unter meinem bewundernden, verschlingenden Blick. Ihr Körper ist geschmeidig und schlank, und die Dunkelheit ihrer Brustwarzen hebt sich fast schockierend von ihrer hellen Haut ab. Als ich mein Gewand abstreifte, sah sie schnell weg, eine mädchenhafte Geste. Ich schlüpfte ins Bett und begrub meinen Kopf an ihrem Hals, zwischen ihren Brüsten, an der zarten Innenfläche ihres Arms, atmete den betäubenden Sommerduft ihrer Haut ein und fing einen schwachen Hinweis auf jenes herbere Parfüm von weiter unten auf. Sie erbebte, als ich das weiche, flaumige Haar dort
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