Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Höhle. Du kannst gerne mitkommen und einen Happen mit uns essen! Olchi-Mama freut sich immer, wenn Besuch kommt.« Fritzi war neugierig. Schon so oft hatte sie von der Olchi-Höhle gehört und gelesen, und jetzt hatte sie endlich die Gelegenheit, sie zu besichtigen. »Ich hab gar keinen Hunger, aber ich komm gerne mit!«, sagte sie, machte den Motor aus und stieg aus dem Wagen.
Die Olchis liefen schnell voraus und Fritzi tapste vorsichtig hinter ihnen her. Sie hatte alle Mühe, die Olchis nicht aus den Augen zu verlieren, denn sie musste über haufenweise Matratzen, Kisten, alte Waschmaschinen, Fahrradgestelle und Ofenrohre klettern, über Holzbretter, aus denen rostige Nägel ragten, balancieren und über zerschlissene Koffer und Plastikkübel steigen. Sie kraxelte über Berge von Autoreifen, stakste durch Stapel von matschigen Zeitschriften und Zeitungen, über Haufen modriger Bücher und alter Lappen und durch zerbrochene Flaschen und stinkende Dosen. Als sie endlich vor der Olchi-Höhle standen, war Fritzi über und über dreckverschmiert, hatte eine große, blutende Schramme am Bein und einen hässlichen Kratzer in ihren neuen Schuhen.
Interessiert betrachtete sie jetzt die Olchi-Höhle. Die war stabil aus festgestampfter Erde, verschiedenen Müllteilen, Brettern und Kisten gebaut, und am Eingang hing als Vorhang ein schmutziger Türlappen, der vielleicht irgendwann mal blau gewesen war.
»Modrige Stinkersocken! Da seid ihr ja wieder!«, rief Olchi-Mama. Sie hielt Olchi-Baby im Arm und Olchi-Oma rührte mit einem Löffel in einem alten Eimer herum. »Wie war es denn in Gammelsberg?«
Olchi-Opa spuckte ein Stück seiner Knochenpfeife in hohem Bogen in eine Pfütze und sagte kichernd: »In Gammelsberg, in Gammelsberg, da wohnte einst ein Olchi-Zwerg!«
»In Gammelsberg stand ich auf der Bühne und hab ein ganz tolles Gedicht vorgetragen«, erklärte Olchi-Papa stolz. »Und beinahe hätte ich auch noch einen leckeren Pokal gegessen.«
»Ranziger Spülschwamm! Wie wunderbar aufregend«, sagte Olchi-Mama. »Das musst du uns beim Essen alles genauer erzählen. Es steht schon längst auf dem Tisch!«
Olchi-Mama pupste so laut wie ein riesengroßes Furzkissen und schob den alten Türlappen zur Seite.
»Das ist Fritzi, sie hat uns heimgefahren!«, rief das eine Olchi-Kind und zog Fritzi an der Hand.
»Sie ist unser Besuch und will mit uns Mittag essen!«, sagte das andere Olchi-Kind.
»Oh, das hab ich nicht gesagt!«, rief Fritzi schnell. »Ich wollte euch nur noch rasch erklären, wie das mit dem Fernsehen ist, und dass Professor Brausewein euch gerne…«»Schlapper Schlammlappen!«, unterbrach sie Olchi-Mama. »Wir freuen uns immer, wenn jemand zum Essen kommt.«»Was gibt es denn?«, fragte Olchi-Papa. »Ich bin so hungrig, ich könnte eine ganze Turnhalle verdrücken!«
»Rostigen Nägelauflauf mit Knabberdraht«, sagte Olchi-Oma. »Und dazu überbackene Schlammsöckchen in Schmierölsuppe und als Nachspeise angekokelte Hosenknöpfe mit Duschvorhangstreifen und ein grätiges Glibbersößchen.« Strahlend hielt Olchi-Oma Fritzi den Eimer unter die Nase, in dem sie gerade so eifrig herumgerührt hatte. Fritzi erkannte darin etwas Bräunlichgraues. Ihr war klar, dass sie hier so schnell wie möglich wieder verschwinden musste. »Also, wenn ihr mit Brausewein im Fernsehen auftretet, dann…«, versuchte sie noch ein letztes Mal zu erklären, diesmal mit ihrem allerletzten Tröpfchen Geduld.
»Wir möchten aber nirgends auftreten und auch sonst in gar nichts treten!«, unterbrach sie das eine Olchi-Kind. »Wir möchten höchstens in eine Schlammpfütze hineintreten!«
Die Olchis lachten, rissen ihre Münder weit auf und ein paar Fliegen stürzten ohnmächtig auf den Fußboden. »Wie witzig«, sagte Fritzi. »Witzig-witzig, schleime-spritzig!«, rief das eine Olchi-Kind. »Wir möchten unsere Ruhe haben und nicht mehr andauernd für irgendjemand irgendwelche Sachen machen müssen!«
»Genau! Und außerdem hab ich heute Geburtstag!«, rief das andere Olchi-Kind. »Schon wieder?«, rief Olchi-Mama erstaunt. »Aber du hattest doch erst letzte Woche zweimal Geburtstag!« (Die Olchis feiern nämlich ihren Geburtstag, wann sie wollen und sooft sie wollen.)
»Na gut«, sagte Olchi-Oma. »Wenn das Olchi-Kind heute Geburtstag hat, dann back ich eben noch einen muffeligen Stinkerkuchen.«
»Und Geschenke will ich auch!«, sagte das Olchi-Kind. Und zu Fritzi sagte es: »Was schenkst du mir denn?« Jetzt war Fritzi
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