Das geheime Verlangen der Sophie M.
Haarsträhne über meine Schulter und lächelte mich an.
»Mm. Bevor ich etwas anderes tue, musst du nun deine Strafe bekommen.«
Wut und Widerspenstigkeit überkamen mich. Mein Gott, was war das, wieso musste er mich zwanghaft in der Defensive halten? Musste das ständig sein? Verdammt. Misstrauisch sah ich ihn an, ich hatte nicht vergessen, dass ich dank der Launen von Schreibprogrammen und einer schlecht gelaufenen Wette, wer der nächste Trainer der englischen Nationalmannschaft sein würde, etwa hundert Striche auf unserer kleinen Wertungsliste hatte. Ich weiß nicht, wogegen er sie einlösen wollte, und das machte mich wirklich sehr nervös. Zumindest hoffte ich darauf, dass ich erst einmal schlafen dürfte.
»Müssen wir das denn jetzt tun?«, fragte ich hoffnungsfroh.
»Keineswegs. Wenn du noch warten willst, mache ich es erst, wenn du so weit bist, dass du den Hintern vollkriegen kannst.«
Ich sah ihn an, kopfschüttelnd streichelte er mein Gesicht.
»Du machst alles noch schlimmer. Willst du sehen, wohin das führt, Sophie, oder nicht? Nutze den Tag, das weißt du doch!«
Er lächelte, er scherzte wohl auch ein wenig, aber ich fühlte mich noch immer unwohl und wusste, dass es wichtig war, welche Wahl ich traf. Das Problem war: Ich wusste bereits, dass ich wieder einmal tun würde, was er wollte, und das nervte mich. Warum fuchste es mich so, mich jemandem zu unterwerfen, den ich wirklich gern hatte, attraktiv fand und mit dem ich eine Beziehung wollte? Er beobachtete mich eingehend. Ich seufzte.
»Also gut. Was muss ich tun?«
Bei seinem Lächeln wurde mir mulmig. Er sah so glücklich aus, und das machte mich glücklich. Jedenfalls bis er den Mund
wieder aufmachte, nachdem er mich zu einem Teppich vor dem Kamin geführt hatte. »Beug dich vor. Du kannst mit den Händen deine Knöchel oder deine Knie umklammern – wie es dir bequem ist. Aber wenn du deine Position eingenommen hast, bleibst du auch so. Dann zählst du bis hundert und bedankst dich bei mir für jeden Schlag. Ist das klar?«
Mein langes Haar fiel mir ins Gesicht, als ich meine Hände auf die Knie legte. Der Kopf drehte sich mir, als ich mir überlegte, womit er zuschlagen wollte, wenn er ganze hundert Hiebe austeilen wollte. Zum ersten Mal hatte ich richtige Angst davor, dass mir auf diese Weise Schmerz zugefügt werden sollte. Wie in aller Welt sollte ich so vielen Schlägen standhalten?
Er gab mir einen warnenden Klaps auf den Hintern und riss mich aus meiner aufsteigenden Panik. »Sorry. Ja … ja, alles klar, ich habe verstanden.«
Ich spannte mich vor dem ersten Schlag an, aber er hatte sich vor mich gestellt, sich vorgebeugt und suchte unter dem Haarvorhang nach meinen Augen. Wir starrten einander kurz an. Seine Stimme war beruhigend, eigenartig besänftigend. »Ich werde die Gerte nehmen, Sophie. Du kannst es aushalten, ich verspreche es dir, aber wenn du aus irgendeinem Grund aufhören willst, sagst du dein Safeword. Du hast es nicht vergessen, oder?«
Ich nickte und wusste: Nun war nicht der Zeitpunkt, um darauf hinzuweisen, dass mein Unterbewusstsein es bereits hinausschrie. James lächelte, in diesem Moment war er James und ich Sophie, und alles war gut. Und dann fing es an.
Die ersten zehn Hiebe taten überhaupt nicht weh. Ich zählte sie laut und dankte James für jeden Schlag. Ich war erleichtert, dass sich meine Angst vor dem Schmerz nicht bestätigt hatte, mein Hintern kümmerte mich nicht, stattdessen dachte ich erwartungsvoll
an das, was nach dieser albernen Bestrafung kommen würde.
Doch dann wurde alles anders. Der Winkel, in dem er zuschlug, veränderte sich kaum merklich, oder er hatte seinen Rhythmus gefunden. Was es auch war, es schmerzte so, dass mir die Luft wegblieb. Ich zählte weiter, blieb auch stehen – so einigermaßen –, einmal jedoch traf er mich mit einer solchen Wucht an der empfindlichen Stelle oberhalb des Schenkels, dass ich leicht wankte und mich mit den Händen abstützen musste. Es ging ganz schnell, aber damit er nicht noch weitere Schläge hinzufügte, weil ich meine Haltung verändert hatte, entschuldigte ich mich verzweifelt. Zum Glück bestrafte er mich dafür nicht.
Ein Danke für jeden Schlag. Doch als wir bei fünfzig angekommen waren, musste ich die Zähne zusammenbeißen, und meine Stimme klang alles andere als dankbar. Es schmerzte so viel mehr, als ich gedacht hatte. Die pure Sturheit hielt mich aufrecht und ließ mich weiterzählen. Sein Rhythmus war
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