Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
Vom Netzwerk:
mindestens eine Woche lang würde mein Hintern bei jeder Berührung schmerzen. Ich blickte ihn an, ein bisschen verlegen, weil ich nicht genau wusste, wie weggetreten ich gewesen war, und sah, dass er mich anlächelte. Er strich mir übers Haar und drückte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn.
    »Du warst klasse. Braves Mädchen.«
    Lächelnd schloss ich kurz die Augen und freute mich an der Sanftheit seiner Lippen. Nun machte mir dieser bevormundende Tonfall nichts mehr aus. Ich fühlte mich nur noch erfüllt und stolz, weil ich ihm gefallen hatte und meinen Job gut gemacht hatte.
    Aber damals wusste ich noch nicht, dass dies erst der Anfang war.

13. KAPITEL
    Ich bilde mir etwas darauf ein, dass ich mich nicht mit den Klischees abgebe, die in Bezug auf Verabredungen gelten. Die meisten meiner Freunde sind auch so. Wir interessieren uns nicht für diesen »Wer ruft wen wann an«-Mist, wir sind alle vernünftige, direkte Menschen. Warum sollte man Spielchen spielen, wenn man jemanden mag?
    Es kümmert mich also nicht, wann ich jemanden wiedersehe. Wenn ich es will, dann frage ich. Wenn der andere es auch will  – genial. Wenn nicht, ist es blöd, und mein Selbstvertrauen kriegt einen Kratzer, aber darüber komme ich hinweg.
    Nur, mit James war das nicht so.
    Ich mache mich wegen geschlechtsspezifischer Rollen nicht verrückt und versuche, nicht in solche unsinnigen Kategorien zu verfallen wie: Soll ich ihm als Nächste simsen, oder ist das zu deutlich? Wie viele Küsse soll ich ans Ende setzen? Ach, er hat ja gar keinen Kuss geschickt, zuvor aber schon  – was heißt das jetzt? Aber wenn diese Regeln schon im Normalfall schlecht sind, sind sie in Verbindung mit einer D/S-Komponente noch schlechter. Ist es aufdringlich, ein Wiedersehen vorzuschlagen? Ist es ungehorsam? Soll ich warten, bis er etwas vorschlägt? Und wenn er nichts unternimmt, soll ich dann einfach weiter warten? Wann sollte ich aufgeben und davon ausgehen, dass er nichts von mir will? Wird meine Ungeduld mich nun aller Wahrscheinlichkeit nach in Schwierigkeiten bringen?

    Die erste Zeit mit James fiel mit einer Zeit in der Redaktion zusammen, in der ich viel Arbeit und wenig Vergnügen hatte. Einige Kollegen hatten Urlaub, und eine neue Zeitschrift sollte mit großem Tamtam auf den Markt kommen. Ich musste also so viel arbeiten, dass ich in Versuchung geriet, unter meinem Schreibtisch zu schlafen. Und dass ich mit James, nun ja, nicht so richtig bei der Sache war. Wir schrieben uns täglich Mails, und er war so interessiert wie immer, aber nach ein, zwei Wochen hatte sich unsere heiße Geschichte ein wenig abgekühlt. Ich stöhnte ständig über die Arbeit und schickte ihm Links zu Themen, die über unsere Presseagentur hereinkamen. Aber der Schweinekram? Irgendwo auf dem Weg ging er verloren, was mir zu denken gab: Verdammt, offenbar ist er nicht in der gleichen Weise an mir interessiert wie ich an ihm. Wie es für mich typisch ist, beschloss ich, dass es das Beste sei, es gar nicht anzusprechen und so zu tun, als sei alles bestens. Bis ich dann wirklich nicht mehr konnte und alles aus mir herausbrach wie ein bedrohlicher Sturzbach. Toll!
    Es war an einem Donnerstagnachmittag, am Tag vor der großangelegten Markteinführung einer neuen Zeitschrift, an einem Punkt, an dem alle Probleme unlösbar erschienen. Allerdings weiß man, dass sie gelöst werden, denn das muss so sein, und man macht einfach weiter, bis einem die Augen zum Hinterkopf herausfallen und einem einfach keine griffige Schlagzeile mehr einfallen will.
    Ich war im Messenger, weil ich mit unserer Chefdesignerin noch die letzten Farbabsprachen für die Überschriften in den verschiedenen Rubriken der Zeitschrift treffen wollte. Währenddessen aber chattete ich in einem anderen Fenster mit James, der sich mit irgendwelchem trockenen Finanzzeug herumschlug.

    Unser Chat hatte schon kompliziert genug begonnen, aber eine Bemerkung, die ich normalerweise aus Vernunft übergangen hätte, half mir auf die Sprünge:
    Er: Wir müssen sehen, was geschieht, wenn wir uns das nächste Mal treffen.
    Ich: Ja. Aber wann? Wir müssen etwas ausmachen.
    Ja, ja, eine kesse Lippe soll die Not kaschieren, die aus jeder Silbe trieft! O je, das muss besser werden.
    Ich: Ich will mich ja nicht beklagen. Ich sage es nur. Und wenn du mich nicht mehr treffen willst – denn das letzte Mal ist ja nun eine Weile her –, ist das auch okay. Echt.
    Mist. Klingt das nun so, als wolle ich nichts von ihm?
    Ich:

Weitere Kostenlose Bücher